"Ich bin ganz im Mainstream der internationalen Historikerzunft, die Bismarck mittlerweile als einen Mann sieht, der weder Held noch Dämon war. Das bedeutet nicht, dass man die dunklen Seiten der bismarckschen Ära unter den Teppich kehrt, sondern es bedeutet, ihn aus seiner Zeit heraus zu beurteilen, als einen Mann der Widersprüche." - Ulrich Lappenküper, Historiker, Geschäftsführer der Otto-von-Bismarck-Stiftung.
"Er ist ein typischer pragmatischer Konservativer. Er ist ein Konservativer, weil er diese alte Welt des ländlichen, vom Adel dominierten Preußen vor Augen gehabt hat, die wollte er bewahren ... um dieses politische Ziel zu erreichen, ist er aber von den Methoden her ausgesprochen pragmatisch gewesen, pragmatischer als viele andere Konservative seiner Zeit." - Christoph Nonn, Historiker, Universität Düsseldorf
"Als prinzipienlos haben ihn seine Standesgenossen vielfach verunglimpft, vor allem mit dem Vorwurf, er habe Preußen an das Reich verraten. Er hatte feste Ziele, darauf muss man bestehen: Das war einmal die Verteidigung der Vormachtstellung Preußens, auch im Deutschen Reich; zweitens die Verteidigung der Monarchie, des Herrscherhauses und drittens die Sicherung seiner eigenen Machtstellung." - Bernd Jürgen Wendt, Historiker, Universität Hamburg
Die Mehrheit der Historiker ist sich heute einig: Otto von Bismarck, der bedeutendste deutsche Staatsmann des 19. Jahrhunderts, wird in der Gegenwart nüchterner und distanzierter gesehen und beurteilt, als in vielen Jahrzehnten davor. Und das ist schon ein Novum, denn kein deutscher Politiker von seinem Rang, nicht Konrad Adenauer und auch nicht Willi Brandt, war nach Ende seiner Amtszeit und nach seinem Tode so umstritten wie Bismarck.
"Fast religiöse Verehrung"
Zunächst wurde er gefeiert als Nationalheld, als Reichsgründer, der 1871 endlich den Deutschen zu staatlicher Einheit verholfen hatte. An dieser Heroisierung hat er selber schon mitgestrickt, lange bevor ihn der Kaiser Wilhelm II. aus dem Amt entließ, betont Christoph Nonn in seiner aktuellen Biografie "Bismarck – Ein Preuße und sein Jahrhundert".
"Als er abtritt von der politischen Bühne 1890, als er gegangen wird als Reichskanzler, da gewinnt diese fast religiöse Verehrung von Bismarck erst richtig an Fahrt, weil er dann dem Streit der Parteien entzogen ist, dann taugte er eher als Integrationsfigur. Es sind zunächst einmal die Nationalliberalen, für die dieses Reich das Ziel schlechthin gewesen ist, dann gesellen sich mehr und mehr die Konservativen dazu, vor allem nach 1918, als das Reich schon untergegangen ist, Republik geworden ist, dann wird er zu einer Waffe, die die klassischen Konservativen dann gegen die Republik wenden."
Auch die Nationalsozialisten hatten zunächst versucht, Bismarck zu vereinnahmen, aber für ihre Wahnidee eines großgermanischen Reiches taugte Bismarcks kleindeutsche Lösung - ohne Österreich - als Vorbild nicht. Nach 1945 jedoch begann das positive Bismarck-Bild zu kippen. Für die einen war er zwar weiterhin eine Vaterfigur, Repräsentant einer vermeintlich guten alten Zeit, vor allem eines geeinten Deutschlands, nun da es wieder geteilt war - aber andere begannen nachzufragen, wo denn die Wurzeln des Übels lagen. Sie suchten nach Gründen in der Vorgeschichte, warum Deutschland in die nationalsozialistischen Katastrophe hingeraten war - und haben Bismarck als einen der Hauptschuldigen ausgemacht: Aus dem Heros wurde ein Dämon.
Bernd Jürgen Wendt: "Die Dämonisierung, Bismarck als Wegbereiter Hitlers, das zweite Reich als Vorgeschichte des Dritten Reiches, das spielte eine gewisse Rolle nach 1945, aber das ist heute längst überwunden, nicht zuletzt durch das Standardwerk, die großartige Biografie von Lothar Gall: Bismarck - der weiße Revolutionär."
So schnell glätteten die Wogen sich allerdings nicht: "Bismarck im Widerstreit" lautet das letzte Kapitel einer anderen aktuellen Biografie des Bismarck-Forschers Eberhard Kolb. Aber wer war eigentlich die historische Persönlichkeit, der Mensch und Politiker Otto von Bismarck, der hinter solch übermächtigen Bildern - positiven wie negativen - buchstäblich verschwunden war.
Ein junger Landjunker
Geboren wurde er am 1. April 1815, exakt im Jahr des Wiener Kongresses, wo Europa nach dem Ende Napoleons neu geordnet wurde – in konservativem, ja reaktionärem Geiste.
Bismarck war das Kind einer Mischehe, die Mutter bürgerlich, der Vater von Adel. Christoph Nonn: "Seine Mutter ist offensichtlich die Stärkere der beiden Eltern gewesen. Der Vater hat ihn eher machen lassen wollen. Die Mutter hatte sehr großen Ehrgeiz, wollte, dass ihr Sohn und auch sein älterer Bruder, dass sie eine bürgerlicher Karriere anstreben, und sie hat darauf gedrängt, dass sie studierten. Er hat Jura studiert deswegen, mit relativ wenig Begeisterung. Irgendwann ist es zum Knall gekommen, weil ihn das offensichtlich nicht interessiert hat und dann hatte er durchgesetzt mithilfe des Vaters, dass er vorzeitig eines der väterlichen Güter bewirtschaften konnte."
Den jungen Bismarck zog es hin zu einem Leben als Landjunker, er entschied sich für den Adel und gegen das Bürgertum, für das ländliche alte Preußen und gegen das neue industrielle, städtische und aufgeklärte Preußen, wie es sich vor allem in Berlin präsentierte.
Christoph Nonn: "Er hat sich auf dem Land immer sehr wohl gefühlt. Das war das ländliche Preußen, das Preußen der großen Güter, das was wir uns heute typisch als Ostelbien vorstellen und was es ein Stück weit auch gewesen ist. Dahin ist er gern zurückgekehrt, sogar als Politiker, der vielbeschäftigt war, immer wenn er konnte, ist er auf seine Landgüter zurückgegangen, nach Varzin, nach Friedrichsruh, hat sich da aufgehalten und hat von dort durch Gesandte, durch Telegramme regiert, soweit das irgendwie ging, weil er sich in Berlin nicht wirklich wohl gefühlt hat. Er war im Grunde in diesem ländlichen alten Preußen verwurzelt. Das war das Biotop, aus dem er seine Kraft gezogen hat."
Und doch schien auch das mütterliche Erbe wirksam. Denn trotz allen Festhaltens an preußischer Tradition war Bismarck - im Gegensatz zu anderen Konservativen - willens und in der Lage, nach Wegen in die Zukunft zu suchen. Er hatte trotz seines oft schroffen Auftretens ein diplomatisches Gespür für Situationen, einen beweglichen Sinn für pragmatische Lösungen.
Ulrich Lappenküper: "Er war kein Visionär, er war kein Politiker, kein Staatsmann, der in langen Dimensionen gedacht hat, es gibt von ihm dieses sehr treffende Bild: Der Politiker, der Staatsmann, ist wie ein Wanderer im Wald, der nicht weiß, aus welcher Ecke des Waldes er am Ende wieder heraustreten wird. Natürlich hatte er Ziele... aber anders als die preußische Geschichtsschreibung lange getan hat, war Bismarck nicht ein Staatsmann, der vom ersten Tag seiner politischen Aufgaben an nur dieses Ziel im Blick hatte, nämlich die deutsche Reichsgründung."
Eine schwere Hypothek
In der historischen Rückschau erscheinen die drei Kriege - 1864 gegen Dänemark, 1866 gegen Österreich und 1870/71 gegen Frankreich - wie planmäßige Etappen auf dem klaren Weg zur deutschen Einheit. Aber der Blick in die historischen Quellen, so Christoph Nonn, offenbart, dass es in diesem Jahrzehnt verschiedene Wege und Optionen gab und sich das Ziel deutsche Einheit für Bismarck erst langsam herauskristallisiert hat. Und es war keine ideale Lösung, die Bismarck fand, denn das neu geschaffene Reich hatte schwere Geburtsfehler, es trug den Keim zu Unfrieden und künftigen Kriegen bereits in sich.
Bernd Jürgen Wendt: "Er hat eine schwere Hypothek mit in dieses Reich genommen, das war der Frieden mit Frankreich, die Annexion von Elsass-Lothringen und der geschmacklose Akt, ausgerechnet die Reichsgründung vorzunehmen im Spiegelsaal von Versailles. Das war zweifellos eine schwere Hypothek, auch außenpolitisch die Erbfeindschaft zu Frankreich. Die Annexion von Elsass-Lothringen hat er selbst später vielfach auch bedauert, aber die ging auf Druck der Militärs: Sicherung einer strategischen Grenze."
Krieg, lehrte Clausewitz, ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. So dachte Bismarck; und so dachten die meisten Politiker im 19. Jahrhundert. Umso bemerkenswerter ist es, dass Bismarck nach der Reichseinigung bis zum Ende seiner Kanzlerschaft 1890, also zwei Jahrzehnte lang, sich für den Erhalt des Friedens in Europa einsetzte. Seine Bündnisdiplomatie, seine gesamte Außenpolitik diente diesem Ziel.
Ulrich Lappenküper: "Was nicht bedeutet, dass Bismarck plötzlich zu einem Pazifisten geworden ist, der Erhalt des Friedens war für ihn im Interesse des Deutschen Reiches. Der Erhalt des Friedens bedeutete aus seiner Sicht das einzige Mittel, das, was er geschaffen hatte, nämlich die Reichsgründung, die Gründung eines deutschen Nationalstaats, diese Leistung auch langfristig zu sichern."
Bernd Jürgen Wendt: "Und das ist wichtig: Er hat sich gegen alle Versuche energisch gestemmt - seitens des Generalstabes, Moltkes und seines Nachfolgers -, Versuche eines Präventivkriegs gegen Frankreich oder gegen Russland. Insofern ist er kein Kriegstreiber - bestimmt nicht. Vor allem nach 1870/71 nicht mehr."
Kriege im Inneren
Im Gegensatz zur friedensorientieren Außenpolitik hat Bismarck im Inland drei innere Reichseinigungskriege geführt, wie es der Historiker Dieter Langewiesche genannt hat: zunächst im so genannten Kulturkampf gegen den politischen Katholizismus, dann mit dem Sozialistengesetz gegen die erstarkende Sozialdemokratie und nationalistischen Maßnahmen gegenüber ethnischen Minderheiten. Und hat er dabei vor Diffamierung nicht zurückgeschreckt.
Bernd Jürgen Wendt: "Er hat Wunden geschlagen, die bis weit ins zwanzigste Jahrhundert hinein nicht vernarbt sind, vor allem bei den Sozialdemokraten nicht, aber auch bei den Katholiken nicht. Er hat Reichsfeinde postuliert: Reichsfeinde waren zuerst die Katholiken, waren dann die Sozialdemokraten, waren die Polen, die Welfen und sofort. Das war ein Mittel seiner Herrschaftssicherung."
Ulrich Lappenküper: "Hier wird man ganz klar und deutlich sagen müssen, dass Bismarck sich in seiner staatsmännischen Weitsicht völlig verschätzt hat. Er hat geglaubt, er könne mit Kampfgesetzen, mit Ausnahmegesetzen, mit den Mitteln der Germanisierung ethnische Minderheiten ins Reich zwingen. Und allesamt sind diese Kämpfe von seiner Seite verloren gegangen, was nicht zumindest für den Kulturkampf auch bedeutet, dass am Ende auch durchaus positive Nebenerscheinungen zu verzeichnen waren, wenn man zum Beispiel an die Zurückdrängung der Kirchen in den Schulen oder eben auch an die Zivilehe denkt."
Innenpolitisch wird Bismarck heute noch dafür hoch geschätzt, dass unter seiner Regie der Grundstein der modernen Sozialgesetzgebung gelegt wurde. Die Einführung zuerst einer Unfallversicherung, wenig Jahre später auch einer Kranken- und Altersversicherung, übertraf an Fürsorge bei Weitem die Maßnahmen anderer europäischer Staaten. Aber nicht ein soziales Motiv, sondern primär politisches Kalkül habe Bismarck geleitet, erklärt Christoph Nonn:
"Das geschah ganz klar als das Zuckerbrot zur Peitsche des Sozialistengesetzes, man wollte die Arbeiter von radikalen Parteien oder die man dafür hielt also in dem Fall die Sozialdemokratie abbringen und sie dem konservativen Staat verpflichten. Es war ganz klar konservative paternalistische Politik. Im Grunde kommt bei Bismarck, der die Sozialversicherung nicht allein gemacht hat, aber doch wesentlich dazu beigetragen hat, so eine Attitüde des Gutsherrn heraus, wie er mit seinen Gutsarbeitern umgesprungen ist, für die er im Grunde der kleine Herrgott war auf seinen Gütern; genauso waren die Industriearbeiter Leute, die er dadurch gewinnen wollte, indem er sie mit Wohltaten überfütterte."
Bismarck hielt nichts von Demokratie und Parlamentarismus. Er verstand sich als Diener des Monarchen, der höchsten Obrigkeit im Lande. Aber den wilhelminischen Obrigkeitsstaat hat Bismarck nicht erfunden, es gab ihn ja in Preußen lange schon. Wofür Bismarck allerdings mitverantwortlich ist, ist die Verfassung des Deutschen Reiches, an der er mitgestrickt hat und die merkwürdige Widersprüche enthielt. Einerseits wurde der Reichstag nach einem sehr demokratischen Wahlrecht bestimmt - jeder erwachsene Mann erhielt gleiches Stimmrecht, das war fortschrittlich in Europa - aber andererseits hatte das so gewählte Parlament kaum politische Macht.
Ulrich Lappenküper: "In der geschichtswissenschaftlichen Debatte wird die Frage aufgeworfen, ob nicht das Hinterherhinken der Parlamentarisierung hinter der Demokratisierung eines der zentralen großen Probleme in innenpolitischer Hinsicht des Deutschen Reiches gewesen ist. Bismarck hat alles daran gesetzt, dass diese Parlamentarisierung nicht zu weit greift, er war kein Freund des Reichstages - weiß Gott nicht, wenngleich es den Reichstag gab, der hatte politische Einflussmöglichkeiten, der Haushalt wurde genau wie heute vom Reichstag verabschiedet, aber es gab keine parlamentarisch verantwortliche Regierung. Bismarck war nicht den Abgeordneten des Reichstags verantwortlich, sondern allein dem deutschen Kaiser."
In dieser Hinsicht war Bismarck der Vertreter eines vormodernen Denkens. Würde man ihn am politischen Selbstverständnis der Bundesrepublik messen, dann käme man, so Christoph Nonn, zu einem vernichtenden Urteil:
"Dass Bismarck ganz klar jemand ist, der ein erbitterter Gegner des Parlamentarismus war, ein entschiedener Gegner der Demokratie war. Wenn man ihn nach heutigen Maßstäben beurteilen würde, würde man sagen, das ist eigentlich ein Rechtsradikaler, nach heutigem Verständnis sind das rechtsradikale Auffassungen, und er würde vom Verfassungsschutz observiert werden, wenn er heute noch leben würde - wahrscheinlich."
Parallelen zwischen Bismarck und Kohl
Bismarck – als Reichsgründer und friedensorientierter Außenpolitiker geschätzt, aber innenpolitisch als vormodern, nämlich demokratiefremd und parlamentarismusfeindlich kritisiert, so könnte man die historischen Akten schließen, wenn da nicht die interessanten Parallelen wären zwischen der Reichsgründung 1871 und der Wiedervereinigung 1990, zwischen der langen Kanzlerschaft von Bismarck und der von Helmut Kohl.
Ulrich Lappenküper: "Man wird da in der Tat eine Parallele ziehen. Wie gesagt hat Bismarck nicht zwingend und ausschließlich auf das Ziel der Reichseinigung hingewirkt; und genauso hat Helmut Kohl zwar auf der einen Seite immer wieder betont, das Tor zur deutschen Wiedervereinigung wird geöffnet bleiben, aber ich denke, dass mittlerweile durch die historische Zunft hinreichend erforscht ist, dass das für ihn kein vorrangiges Ziel gewesen ist. Sondern die große Leistung Helmut Kohls 1989/90 war, in einer bestimmten Konstellation tatsächlich alle Möglichkeiten auszuschöpfen, mit diplomatischen Mitteln - das ist ganz entscheidend anders, als Bismarck es seinerzeit mit militärischen Mitteln gewagt hat - mit diplomatischen Mitteln, die Wiedervereinigung zu erreichen."
Zwischen 1871 und 1990 gibt es auch noch weitere bedeutsame Unterschiede, so Bernd Jürgen Wendt: "Wenn man schon Parallelen zieht - Parallelen sind historisch immer etwas fragwürdig -: Die Reichseinigung über mehrere Stufen, Norddeutscher Bund, Schutz- und Schutzverträge mit den süddeutschen Staaten und schließlich die Novemberverträge erfolgte von oben, das war eine Reichseinigung von oben, unterstützt durch die Hoffnung vor allem im bürgerlichen Deutschland auf eine deutsche Einheit. Aber da war das Volk, wenn man so sagen will, nicht beteiligt. Die Vereinigung 1990 wurde ganz wesentlich vorbereitet und getragen durch die Bevölkerung in der früheren DDR, das war in gewisser Weise eine Einigung von unten. Das ist wohl der große Unterschied. Aber die Gunst der Stunde - Bismarck außenpolitisch, auch Kohl außenpolitisch - haben sie beide genutzt."
Heute ist Deutschland das wirtschaftliche und politische Schwergewicht in Europa, so wie es seinerzeit das Deutsche Reich unter Bismarck, damals auch noch militärisch war. Welche Rolle soll Deutschland spielen - das war unter Bismarck eine Frage, und das ist es inzwischen wieder in der EU und im Euroland: The German Übermacht - die deutsche Übermacht - so titelt der Spiegel in dieser Woche und erinnert auch an Bismarck.
Ulrich Lappenküper: "Das wiedervereinigte Deutschland ist die stärkste, zumindest wirtschaftlich und politisch, wahrscheinlich auch potenteste Macht im Zentrum Europas und wir müssen uns dieser Verantwortung, die an uns herangetragen wird, in der Tat stellen. Anders als Otto von Bismarck es getan hat. Bismarck hat im Prinzip als Staatsmann eines fast übermächtigen Nationalstaats die Führung mehr oder weniger selbst übernommen, natürlich in Bündnissen, das ist klar. Eine solche Rolle wird die wiedervereinigte Bundesrepublik nicht ausfüllen können, sondern - Führung: ja. Verantwortung: ja - aber immer im europäischen Geleitzug und meiner Meinung nach im engsten Schulterschluss mit unserem wichtigsten Partner Frankreich."