Zwischen den Schreibtischen der Redaktion geht es hin und her - zumindest sprachlich. Mal werden Themen und Ideen auf Dänisch miteinander diskutiert, mal auf Deutsch - eine feste Regel, wann welche der beiden Sprachen benutzt wird, gibt es nicht. Die "Flensborg Avis", das Blatt der dänischen Minderheit in Deutschland, erscheint zweisprachig - im Unterschied zum "Nordschleswiger" auf der anderen Seite der Grenze.
" Die Redaktionen unterscheiden sich gravierend voneinander, weil ja "Der Nordschleswiger", unser deutsches Pendant auf der Nordseite der Grenze, eine rein deutschsprachige Zeitung ist und wir sind zweisprachig. Das ist historisch begründet, denn "Flensborg Avis" ist eine Fusionszeitung, die unter anderem entstanden ist aus der Übernahme der "Südschleswigschen Heimatzeitung", die eine dänischgesinnte, aber deutschsprachige Zeitung war. Aus diesem historischen Grund gibt es immer noch einen deutschsprachigen Teil in "Flensborg Avis"."
Lars Geerdes ist zuständiger Redakteur für den Nachrichten- und den Lokalteil der Zeitung. Der gebürtige Cuxhavener ist weder Teil der einen noch der anderen Minderheit, pures Interesse am Norden führte ihn in die Grenzregion, wo er zunächst für den "Nordschleswiger" und seit fast neun Jahren nun für die "Flensborg Avis" arbeitet. Der kulturelle Austausch zwischen Dänen und Deutschen, sagt er, ist eine wesentliche Aufgabe des Blattes.
" Ja, natürlich! Wenn wir jetzt, sagen wir mal, im FlensborgHus ein Jazzkonzert anbieten, mit dänischen Künstlern, dann soll das selbstverständliche auch Deutsche aus der Mehrheitsbevölkerung dazu locken, dieses Konzert zu besuchen. Genauso wie wir auf der deutschen Seite jetzt auch Veranstaltungen ankündigen, die von Deutschen organisiert werden. Es ist nicht so, dass wir uns nur auf "unsere eigenen" Veranstaltungen konzentrieren, sondern da bieten wir natürlich unseren Lesern an: Da könnt Ihr auch hingehen, auch als Dänen selbstverständlich. Ein bisschen Kulturaustausch sollte das auch gerne bringen."
Gelesen wird die "Flensborg Avis" jedoch in erster Linie von der dänischen Minderheit selbst. Für Raning Krüger, Leiter des Ressorts Politik, ist die Zeitung eine Art kulturelles Band zwischen der über Schleswig-Holstein verstreut lebenden Volksgruppe:
" Wir machen die Zeitung in erster Linie als internes Mitteilungsorgan, Debattenforum der dänischen Minderheit - auch nach außen hin als Sprachrohr der dänischen Minderheit. Gleichzeitig sind wir eine selbständige und kritische, auch gegenüber Minderheitenorganisationen kritische Tageszeitung, im übrigen eine von noch sechs selbständigen Tageszeitungen in Schleswig-Holstein."
Lars Geerdes:
" Das soll man auch gerne in dem Licht sehen, dass wir uns als Lokalzeitung verstehen und zwar mit ganz großem "L". Es ist so, wenn ich die Wahl habe zwischen einem Thema aus Südschleswig oder einem Thema aus Berlin, und sei es noch so wichtig, bundespolitisch gesehen, hat die lokale Geschichte ersten Vorrang - und die bundespolitische Geschichte wird dann vielleicht auf einen kleinen Zweispalter zusammengedampft oder auch gar nicht mitgenommen - da sind wir ganz frech."
Führt die Redaktion normalerweise ein - verhältnismäßig - beschauliches Leben, hat sie jetzt hektische Wochen hinter sich. Nicht allein das 50. Jubiläum der Bonn-Kopenhagener Erklärungen am kommenden Dienstag warf seine Schatten voraus. Nach den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und der umstrittenen Rolle des SSW als Mehrheitsbeschaffer standen die Redaktionstelefone nicht still und eine Flut von Leserbriefen traf ein.
" Gleich am Tag nach der Wahl ist die Zeitung von einem Leser gekündigt worden. Er hat sein Abonnement abgegeben mit der Begründung, dass das Verhalten von Anke Spoorendonk direkt nach der Auszählung der Stimmen verkehrt gewesen sei. Das heißt, da wurde die Zeitung schon in einen Topf geworfen mit dem SSW. Ich weiß allerdings, dass der Mann seine Kündigung danach auch wieder zurückgezogen hat, nachdem man ihm dann erklärt hat, dass das nicht ganz so ist, wie er sich das vorgestellt hat. "
" Die Redaktionen unterscheiden sich gravierend voneinander, weil ja "Der Nordschleswiger", unser deutsches Pendant auf der Nordseite der Grenze, eine rein deutschsprachige Zeitung ist und wir sind zweisprachig. Das ist historisch begründet, denn "Flensborg Avis" ist eine Fusionszeitung, die unter anderem entstanden ist aus der Übernahme der "Südschleswigschen Heimatzeitung", die eine dänischgesinnte, aber deutschsprachige Zeitung war. Aus diesem historischen Grund gibt es immer noch einen deutschsprachigen Teil in "Flensborg Avis"."
Lars Geerdes ist zuständiger Redakteur für den Nachrichten- und den Lokalteil der Zeitung. Der gebürtige Cuxhavener ist weder Teil der einen noch der anderen Minderheit, pures Interesse am Norden führte ihn in die Grenzregion, wo er zunächst für den "Nordschleswiger" und seit fast neun Jahren nun für die "Flensborg Avis" arbeitet. Der kulturelle Austausch zwischen Dänen und Deutschen, sagt er, ist eine wesentliche Aufgabe des Blattes.
" Ja, natürlich! Wenn wir jetzt, sagen wir mal, im FlensborgHus ein Jazzkonzert anbieten, mit dänischen Künstlern, dann soll das selbstverständliche auch Deutsche aus der Mehrheitsbevölkerung dazu locken, dieses Konzert zu besuchen. Genauso wie wir auf der deutschen Seite jetzt auch Veranstaltungen ankündigen, die von Deutschen organisiert werden. Es ist nicht so, dass wir uns nur auf "unsere eigenen" Veranstaltungen konzentrieren, sondern da bieten wir natürlich unseren Lesern an: Da könnt Ihr auch hingehen, auch als Dänen selbstverständlich. Ein bisschen Kulturaustausch sollte das auch gerne bringen."
Gelesen wird die "Flensborg Avis" jedoch in erster Linie von der dänischen Minderheit selbst. Für Raning Krüger, Leiter des Ressorts Politik, ist die Zeitung eine Art kulturelles Band zwischen der über Schleswig-Holstein verstreut lebenden Volksgruppe:
" Wir machen die Zeitung in erster Linie als internes Mitteilungsorgan, Debattenforum der dänischen Minderheit - auch nach außen hin als Sprachrohr der dänischen Minderheit. Gleichzeitig sind wir eine selbständige und kritische, auch gegenüber Minderheitenorganisationen kritische Tageszeitung, im übrigen eine von noch sechs selbständigen Tageszeitungen in Schleswig-Holstein."
Lars Geerdes:
" Das soll man auch gerne in dem Licht sehen, dass wir uns als Lokalzeitung verstehen und zwar mit ganz großem "L". Es ist so, wenn ich die Wahl habe zwischen einem Thema aus Südschleswig oder einem Thema aus Berlin, und sei es noch so wichtig, bundespolitisch gesehen, hat die lokale Geschichte ersten Vorrang - und die bundespolitische Geschichte wird dann vielleicht auf einen kleinen Zweispalter zusammengedampft oder auch gar nicht mitgenommen - da sind wir ganz frech."
Führt die Redaktion normalerweise ein - verhältnismäßig - beschauliches Leben, hat sie jetzt hektische Wochen hinter sich. Nicht allein das 50. Jubiläum der Bonn-Kopenhagener Erklärungen am kommenden Dienstag warf seine Schatten voraus. Nach den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und der umstrittenen Rolle des SSW als Mehrheitsbeschaffer standen die Redaktionstelefone nicht still und eine Flut von Leserbriefen traf ein.
" Gleich am Tag nach der Wahl ist die Zeitung von einem Leser gekündigt worden. Er hat sein Abonnement abgegeben mit der Begründung, dass das Verhalten von Anke Spoorendonk direkt nach der Auszählung der Stimmen verkehrt gewesen sei. Das heißt, da wurde die Zeitung schon in einen Topf geworfen mit dem SSW. Ich weiß allerdings, dass der Mann seine Kündigung danach auch wieder zurückgezogen hat, nachdem man ihm dann erklärt hat, dass das nicht ganz so ist, wie er sich das vorgestellt hat. "