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60 Jahre Astropeiler Stockert
Erstes deutsches Radio-Großteleskop wird heute von Amateuren betrieben

Vor mehr als 80 Jahren entdeckte der amerikanische Radio-Ingenieur Karl Guthe Jansky langwellige Radiostrahlung aus dem Weltall. Die Entwicklung der Radartechnik während des Zweiten Weltkrieges schuf dann die technischen Voraussetzungen für den Aufschwung der Radioastronomie.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Das historische Radioteleskop auf dem Berg Stockert zwischen grünen Sträuchern und Bäumen.
    Das historische Radioteleskop auf dem Berg Stockert. (picture alliance / dpa / Hermann Josef Wöstmann)
    Allerdings verhinderte in Deutschland die Nähe zur Militärtechnik zunächst den Bau entsprechender Empfangseinrichtungen. So dauerte es bis Mitte der 1950er-Jahre, ehe auch bei uns ein erstes größeres Radioteleskop gebaut werden durfte. Es entstand als Forschungseinrichtung der Universität Bonn auf einem Berg in der Nähe von Bad Münstereifel und wurde in dieser Woche vor 60 Jahren seiner Bestimmung übergeben.
    Als Astropeiler Stockert war es mit einem Antennendurchmesser von 25 Metern ein paar Jahre lang das größte bewegliche Radioteleskop der Erde. Zu den ersten Zielsetzungen gehörte eine Vermessung der Struktur unserer Milchstraße anhand der Verteilung des kalten Wasserstoffgases zwischen den Sternen.
    Nach dem Bau des 100-Meter-Radioteleskops Effelsberg verlor der Astropeiler zunehmend an Bedeutung und wurde schließlich 1995 ganz aufgegeben. Zehn Jahre später übernahm die Nordrhein-Westfalen-Stiftung das Teleskop und sanierte es.
    Das Instrument mit der großen Vergangenheit steht auf einem Hügel und ist weithin sichtbar, zum Beispiel von der Autobahn Eins nahe der Anschlussstelle Bad Münstereifel/Mechernich. Seit fünf Jahren führen am Astropeiler Stockert begeisterte Amateure wieder astronomische Messungen durch.