Originale Werke aus der Sammlung Gurlitt werden definitiv nicht im Rahmen der documenta 14 zu sehen sein. Wie Kulturstaatsministerin Monika Grütters dem Deutschlandfunk bestätigte, sei das dem künstlerischen Leiter der alle fünf Jahre stattfindenden Kunstausstellung, Adam Szymczyk, bereits mehrfach mitgeteilt worden – unter anderem bei einem gemeinsamen Besuch in Istanbul, bei dem man ausdrücklich über die Originale gesprochen habe.
Als Gründe für die Absage führte die Politikerin zum einen das noch laufende Erbstreitverfahren um die in einer Münchner Wohnung entdeckte Kunstsammlung an, die der letzte Besitzer, Cornelius Gurlitt, dem Kunstmuseum Bern vermacht hatte. Teile seiner Familie haben das Testament aber angefochten; das entsprechende Verfahren läuft noch.
Bund hat eigene Pläne
Zum anderen gebe es als Teil der Erforschung der Herkunft der Werke konkrete Planungen, die Werke „in Pietät vor den Biografien der Opfer würdevoll öffentlich auszustellen und damit einen weiteren Beitrag zur Aufklärung zu leisten. Dies geschieht in Absprache mit dem Kunstmuseum Bern, das von Gurlitt als Erbe bestimmt worden ist und das parallel zur Ausstellung in der Bundeskunsthalle die ‚Entartete Kunst‘ aus der Sammlung in Bern ausstellen werden. Der Bund hat somit eigene Pläne für den Umgang mit dem Konvolut, die seiner Verantwortung gerecht werden und dem Ziel verpflichtet sind, alle Werke den rechtmäßigen Besitzern oder ihren Erben zurückgeben zu können.“
Szymczyk hatte am Mittwoch in einem dpa-Interview erklärt: „Außerdem arbeiten wir an der Gestaltung des Teils der Ausstellung, der die Darstellung und Diskussion des Gurlitt-Nachlasses beinhaltet. Wir diskutieren in diesem Moment Entwürfe für die Ausstellungsarchitektur des Gurlitt-Komplexes für die Neue Galerie, sowie die Public Programs (Öffentliche Programme), die ein integraler Bestandteil dieses wichtigen Teils der Documenta 14 sein werden.“
Gegenüber dem Kunstmagazin „art“ nannte Szymczyk die Gurlitt-Bilder „Beweisstücke“, die sich im Schwabinger Apartment abgelagert hätten wie ein Sediment. Der Nachlass sei wie „ein Container, der von einem Schiff fiel, verloren ging und wieder aufgetaucht ist“.
Documenta bekommt die Sammlung Gurlitt nicht – DLF-Redakteur Stefan Koldehoff im Gespräch