"Stellen Sie sich ein wahrhaft teuflisches Schauspiel vor. Die Männer sind splitterfasernackt, ihre Haut haben sie mit Ruß- oder Teeröl eingeschmiert, an dem Geflügelfedern kleben ... Manche bewegen sich auf allen Vieren, andere ahmen Tanzbären nach, Knaben hängen wie Affen von der Takelage, und alle stimmen sie ein in die Kakophonie von Bellen, Knurren, Miauen und Wiehern, begleitet von Ziegenhörnern und dem Scheppern von Töpfen und Pfannen."
Bei ihrer Äquatortaufe wurde Baret mit Dreckwasser überschüttet
Es war einer der schrecklichsten Momente im Leben von Jeanne Baret. Ihr Liebhaber, der französische Botaniker Philibert Commerson, hat die Szene in seinem Reisetagebuch geschildert: Bei ihrer Äquatortaufe am 22. März 1767 wurde die junge Frau mit Dreckwasser überschüttet, begrapscht und unter großem Gejohle übers Vorderdeck gejagt. Baret muss panische Angst gehabt haben, enttarnt zu werden, denn Frauen war der Aufenthalt auf dem Schiff eigentlich verboten. Sie hatte sich als Mann verkleidet an Bord geschmuggelt, um gemeinsam mit ihrem Freund an der ersten französischen Weltumsegelung teilzunehmen. Ihre Brüste waren so eng mit Leinenbändern umschnürt, dass ihr später, wenn sie mit Commerson im Gelände unterwegs war, oft der Schweiß in Strömen von der Stirn lief.
"Wie konnte man aber glauben, daß Baré von weiblichem Geschlecht wäre, da man ihn als einen unermüdlichen und erfahrenen Botaniker seinen Herrn bei allem Kräutersammeln, selbst auf den mit Schnee und Eis bedeckten Bergen der Magellanischen Meerenge, begleiten und auf diesen beschwerlichen Märschen die Mundprovision, das Gewehr und die Hefte mit Pflanzen hatte tragen sehen? Sein Herr nannte ihn wegen seines Mutes und seiner Kraft nur sein Lasttier", schrieb Louis Antoine de Bougainville, der Leiter der Expedition.
"Wie konnte man aber glauben, daß Baré von weiblichem Geschlecht wäre, da man ihn als einen unermüdlichen und erfahrenen Botaniker seinen Herrn bei allem Kräutersammeln, selbst auf den mit Schnee und Eis bedeckten Bergen der Magellanischen Meerenge, begleiten und auf diesen beschwerlichen Märschen die Mundprovision, das Gewehr und die Hefte mit Pflanzen hatte tragen sehen? Sein Herr nannte ihn wegen seines Mutes und seiner Kraft nur sein Lasttier", schrieb Louis Antoine de Bougainville, der Leiter der Expedition.
Vermutlich war Jeanne Baret, die 1740 im burgundischen La Comelle als Tochter eines Tagelöhners zur Welt kam, schon als Kind von ihrer Mutter in die Geheimnisse der Kräuterheilkunde eingeweiht worden. Beim Sammeln von Pflanzen hatte sie auch den 13 Jahre älteren Commerson kennen- und lieben gelernt. Dazu ihre Biographin Glynis Ridley:
"Durch ihre Arbeit als Kräuterfrau besaß sie ein profundes Wissen über Pflanzen und ihre Eigenschaften. Die Aussicht, zusammen mit Commerson überall, wo das Schiff das Festland erreichte, zu botanisieren, muss für sie ungeheuer verlockend gewesen sein."
"Durch ihre Arbeit als Kräuterfrau besaß sie ein profundes Wissen über Pflanzen und ihre Eigenschaften. Die Aussicht, zusammen mit Commerson überall, wo das Schiff das Festland erreichte, zu botanisieren, muss für sie ungeheuer verlockend gewesen sein."
Auf Tahiti wurden die Zweifel an ihrem männlichen Geschlecht lauter
Anfang 1767 stach das Paar mit dem Versorgungsschiff "L’Étoile" von der Atlantikinsel Île d’Aix aus in See. Rund 6000 Proben sammelten die beiden in Südamerika und auf den südpazifischen Inseln. Über 70 Pflanzen bekamen Commersons Namen – während Jeanne Baret leer ausging. Einen der prächtigsten Funde, die berühmte "Bougainvillea", widmete Commerson mit großer Geste dem Expeditionsleiter; dabei hatte in Wahrheit Jeanne Baret diese Pflanze am Rande von Rio de Janeiro entdeckt.
"Baret muss so viele Zweige gesammelt haben, wie sie nur tragen konnte. Einige der biegsamen Stiele steckte sie noch vor Ort in die mitgeführte Pflanzenpresse, um sie zu konservieren ... Andere sorgfältig abgelöste Blätter wickelte sie in Leinen, um sie mit aufs Schiff zu nehmen."
Zweifeln an ihrem männlichen Geschlecht begegnete Baret stets mit der Behauptung, sie sei ein Kastrat. Auf Tahiti spitzte sich die Lage dann zu.
"Als Herr Commerson in Begleitung seines Barés an Land stieg, um Kräuter zu sammeln, hatte er kaum den Fuß aus dem Boot gesetzt, als die Einwohner schrien, es wäre eine Weibsperson."
"Baret muss so viele Zweige gesammelt haben, wie sie nur tragen konnte. Einige der biegsamen Stiele steckte sie noch vor Ort in die mitgeführte Pflanzenpresse, um sie zu konservieren ... Andere sorgfältig abgelöste Blätter wickelte sie in Leinen, um sie mit aufs Schiff zu nehmen."
Zweifeln an ihrem männlichen Geschlecht begegnete Baret stets mit der Behauptung, sie sei ein Kastrat. Auf Tahiti spitzte sich die Lage dann zu.
"Als Herr Commerson in Begleitung seines Barés an Land stieg, um Kräuter zu sammeln, hatte er kaum den Fuß aus dem Boot gesetzt, als die Einwohner schrien, es wäre eine Weibsperson."
Später wurde Baret von mehreren Seeleuten vergewaltigt
Höchstwahrscheinlich wurde Jeanne Baret wenig später von mehreren Seeleuten vergewaltigt. Danach verbarrikadierte sie sich in ihrer Kabine. In Mauritius gingen sie und Commerson im Dezember 1768 vorzeitig von Bord. Nach Commersons Tod 1773 heiratete sie einen französischen Soldaten. Als sie mit ihm wenig später über das Kap der Guten Hoffnung und die Azoren nach Frankreich zurückkehrte, hatte sie als vermutlich erste Frau den Erdball umrundet. Aufgrund einer testamentarischen Verfügung wurde Baret eine ansehnliche Summe aus Commersons Erbe zugesprochen. Als Jeanne Baret 1807 starb, hatte man sie schon längst wieder vergessen. Erst 2012 zollte ihr der amerikanische Botaniker Eric Tepe endlich den verdienten Tribut. Er taufte eine von ihm entdeckte südamerikanische Kletterpflanze auf den Namen "Solanum baretiae".