Archiv

Amoklauf von München
"Man kann so eine Tat möglicherweise verhindern"

Die Kriminologin Britta Bannenberg hält es für möglich, dass sich Amokläufe wie der in München verhindern lassen. Die meisten Amoktäter machten im Vorfeld Andeutungen, sagte sie im DLF. Diese müssten von der Schule, Eltern und Nachbarn ernst genommen werden.

Britta Bannenberg im Gespräch mit Jonas Reese |
    Die Polizei hat nach einer Schießerei am Vortag das Areal um das Olympia-Einkaufszentrum OEZ in München (Bayern) am 23.07.2016 weiträumig abgesperrt.
    Amokläufer seien häufig egoistisch sowie hasserfüllt, sagte Britta Bannenberg . (pa/dpa/Hildenbrand)
    Bannenberg lehrt an Universität Gießen und forscht dort zum Thema Amokläufe. Die meisten Täter ließen erkennen, dass sie sich mit der Planung einer Tat beschäftigen. Sie drohten nicht akut mit dem Vorhaben, sondern zeigten Sympathie für solche Taten. Wichtig sei deshalb, dass Andeutungen von der Schule, Eltern und dem weiteren sozialen Umfeld ernst genommen würden. Sie betonte, dass in Vergangenheit auch viele Amokläufe verhindert worden seien. Seit 1990 habe es dennoch 35 Amokläufe in Deutschland gegeben.
    Bannenberg beschrieb den klassischen, jungen Amoktäter als einen Einzeltäter, der meist zurückgezogen lebe und eine Persönlichkeitsstörung entwickle oder sie bereits besitze. Häufig seien sie egoistisch sowie hasserfüllt und fühlten sich fremd und schlecht behandelt - von der Schule, Ausbildung, Freizeit oder Mädchen. Sie würden nicht durch Vorstrafen oder Gewalttaten auffallen, sondern planten "eine große Tat".
    Das Interview können Sie sechs Monate lang nachhören.