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Andreas Kielings DDR-Flucht
"Es ging also nicht darum, Bananen zu essen"

Der Tierfilmer Andreas Kieling flüchtete mit 16 aus der DDR. Beim Durchschwimmen eines Grenzflusses in der Tschechoslowakei wurde er lebensgefährlich angeschossen - doch schaffte es nach Österreich. Der Grund für seine Flucht sei es nie gewesen, im Westen ein konsumbeladenes Leben führen zu wollen, sondern sein "unendlicher Freiheitsdrang".

Andreas Kieling im Gespräch mit Andreas Stopp |
    Der Tierfilmer Andreas Kieling
    Der Tierfilmer Andreas Kieling (picture alliance / dpa - Horst Galuschka )
    Der 9. November sei für ihn selbstverständlich ein besonderer Tag, sagte Andreas Kieling im Deutschlandfunk. "Ich bin ja gelernter DDR-Bürger", so der Tierfilmer, der im Jahr 1976 von dort floh.
    Kieling: "Dass die Mauer irgendwann aufgehen wird, war eigentlich fast allen klar. Die Frage war nur: wann und wie?" Am 9. November '89 war Kieling als Förster im indischen Ladakh. Dort zeitversetzt vom Mauerfall zu erfahren, sei "ein sehr seltsames Erlebnis" gewesen.
    Bis zu seiner Flucht wohnte Kieling zusammen mit seinen Eltern in Jena. Sein Stiefvater sei äußerst autoritär gewesen, ohne Rechtsempfinden und habe den jungen Kieling "gequält und gedemütigt."
    Dessen Fluchtgedanken wurden letztendlich durch das "schlechte Elternhaus" sowie durch unendlichen Freiheitsdrang verstärkt. "Es ging also nicht darum, Bananen zu essen und ein konsumbeladenes Leben zu leben."
    Kieling überlebte den Schuss nur knapp, wie er selbst sagt. "Ich bin damals durch die Donau geschwommen, von der damaligen Tschechoslowakei nach Österreich, und bin von tschechischen Grenzsoldaten angeschossen worden."
    Aus eigener Kraft habe er sich schwer verletzt in den österreichischen Ort Wolfsthal im Burgenland geschleppt und sei dort mitten in ein Weinfest geplatzt. "Die Menschen dachten erst, ich bin einer von ihnen, bin nur total betrunken. Bis dann einer sah, dass ich sehr stark blutete und permanent ohnmächtig wurde."
    Neuseeland und der Kakapo
    Jüngst ist Andreas Kieling aus Neuseeland zurückgekehrt. Dort hat er nach dem seltensten Tier der Erde gesucht - dem Kakapo. "Der Kakapo ist der größte flugunfähige Papagei der Welt." Der Vogel hat keine Feindwahrnehmung und deshalb ein nahezu stoisches Wesen. Der Grund ist simpel. Kieling: "Es gab nie Fressfeinde, die ihn in irgendeiner Weise bedrängt hätten."
    Das gesamte Interview können Sie fünf Monate im Audio-Bereich nachhören.