Ein Vertreter des Verbraucherschutzministeriums in Neu Delhi bezifferte die Forderung gegen Nestlé auf rund 90 Millionen Euro. Man habe bei der zuständigen indischen Behörde ein Verfahren wegen unfairer Handelspraktiken, den Verkauf schadhafter Produkte und die Veräußerung ohne entsprechende Genehmigung eingeleitet.
Das Unternehmen habe die Verbraucher absichtlich in die Irre geführt mit der Werbebotschaft, die Nudeln seien von guter Qualität und geprüft, heißt es laut der indischen Zeitung "Hindustan Times" in der Klage. Die Höhe der Schadenersatzforderung misst sich laut einem Regierungssprecher an der Zahl der betroffenen Kunden, der Größe des Marktes und der bereits erhaltenen Beschwerden.
Nestlé geht gegen Verkaufsverbot vor
Das nationale Verbrauchergericht NCDRC teilte auf seiner Homepage mit, der Fall werde am Freitag gehört. Ein Sprecher des Schweizer Lebensmittelkonzerns hingegen sagte, Nestlé sei noch nicht offiziell informiert worden.
Der Konzern darf seine Instant-Nudeln in Indien seit Juni nicht mehr verkaufen, weil bei Tests der staatlichen Lebensmittelaufsicht erhöhte Bleiwerte gemessen wurden. Nestlé hatte erklärt, der Verkaufsstopp sei eine vorsorgliche Maßnahme, es bestehe kein Gesundheitsrisiko. Der Konzern teilte zudem mehrmals mit, dass bei eigenen Tests alle vorgegebenen Werte eingehalten worden seien. Er geht gerichtlich gegen die Verkaufsverbote vor.
Fertignudeln sehr beliebt
Die Maggi-Fertignudeln waren in Indien zuvor an nahezu jeder Straßenecke zu haben und unter anderem bei Schulkindern beliebt. Mit den Nudeln erwirtschaftet Nestlé zwar nur einen Bruchteil seines Umsatzes. Dem Konzern droht wegen des größten Lebensmittelskandals in Indien seit fast einem Jahrzehnt aber ein Imageschaden.
(hba/stfr)