Nach Angaben des zuständigen Staatsanwalts in Paris, Francois Molins, rief der Mann bei seiner Attacke auf Soldaten, dass es Tote geben werde. Für eine terroristisch motivierte Tat sprächen auch frühere Hinweise auf eine Radikalisierung des Mannes und das Ziel des Angriffs, eine Soldatenpatrouille, sagte Molins. Deshalb habe er als Anti-Terror-Staatsanwalt die Ermittlungen übernommen.
Am Flughafen Orly hatte der Täter nach Angaben von Innenminister Bruno Le Roux offenbar vergeblich versucht, einer Soldatin die Waffe zu entreißen. Die Soldatin gehörte zu einer Patrouille, die im Rahmen des Anti-Terror-Kampfes öffentliche Plätze in Frankreich absichert.
Die beiden anderen Soldaten der Patrouille eröffneten das Feuer auf den Täter, der offenbar in eines der Geschäfte im Terminal Süd floh und dort später erschossen wurde. Laut Innenministerium gab es keine Verletzten. Der Flughafen wurde evakuiert, der Flugverkehr vorübergehend komplett eingestellt. Inzwischen ist der Flugverkehr an beiden Terminals des Flughafens wieder aufgenommen worden.
Mann hatte zuvor in Personenkontrolle auf Polizisten geschossen
Innenminister Le Roux sagte vor Ort, der Mann sei der Polizei und den Nachrichtendiensten bekannt gewesen. Es soll sich um einen wegen Raubüberfall und Drogenhandel vorbestraften 39-jährigen Franzosen handeln. Der Vater und der Bruder des Mannes seien in Polizeigewahrsam, hieß es. Nach Angaben des Innenministers kann ein terroristischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden.
Bei dem Täter vom Flughafen handele es sich um dieselbe Person, die kuz zuvor bei einer Personenkontrolle in einem Vorort Stains im Norden von Paris bei einer Straßenkontrolle auf einen Polizisten geschossen habe.
Dieser sei verletzt worden und werde im Krankenhaus behandelt, sagte Le Roux. Die Verletzungen seien aber scheinbar nicht sehr schwer. Der Täter stahl anschließend den Angaben zufolge ein Auto und fuhr zum Flughafen Orly.
Nach Informationen französischer Medien hatten ihn die Behörden den Mann in der Vergangenheit im Verdacht, sich radikalisiert zu haben. Bei ihm habe es deshalb im November 2015 eine Hausdurchsuchung gegeben, meldete die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf eine Polizeiquelle.
Polizei durchsucht Wohnung
In einer Datei mit mutmaßlichen dschihadistischen Gefährdern wurde er nicht geführt. Am Samstag durchsuchten Polizisten seine Wohnung in der Stadt Garges-lès-Gonesse.
Der angegriffene Soldat zählte nach Angaben eines Polizeisprechers zur Spezialeinheit "Sentinel", die nach der Serie von Terroranschlägen zum Schutz gefährdeter Orte in ganz Frankreich stationiert wurden. Ihr gehören 7.500 Soldaten an.
(gwi/gri/hba/fwa)