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Japanische AKW
Tagelöhner am Reaktor

Am 11. August 2015 ist Japan zur Atomenergie zurückgekehrt. Mit dem AKW Sendai in Kyushu wurde erstmals seit der Katastrophe von Fukushima wieder ein Reaktor ans Netz genommen. Der Betrieb der Atomkraftwerke wird von Tausenden Arbeitern aufrechterhalten - teils unter fragwürdigen Bedingungen.

Von Judith Brandner |
    Japanische Techniker in grauen Arbeitsanzügen deuten mit den Fingern auf Anzeigen an einer Wand.
    Techniker im japanischen Atomkraftwerk Sendai, das am 14.8.2015 erstmals nach der Fukushima-Katastrophe wieder in Betrieb genommen wurde. (AFP PHOTO / JIJI PRESS)
    "Im AKW büßen die Menschen nicht nur ihre Gesundheit ein, sondern auch ihre Sprache und ihr Recht auf Selbstbestimmung. Von sich selbst sprechen sie als Strahlenfutter", schrieb Robert Jungk 1977. An diesem Befund hat sich bis heute nichts geändert.
    Im AKW Fukushima arbeiten seit der Katastrophe vom 11. März 2011 täglich rund 14.000 Arbeiter, insgesamt waren es seit Beginn der Krise mehr als 41.000. Der überwiegende Teil besteht aus Tagelöhnern bei Sub- und Subsubfirmen der Betreiberfirma TEPCO. Wenn sie die zulässige Jahreshöchstdosis an radioaktiver Strahlung abbekommen haben, werden sie ausgetauscht. Oft tritt die Mafia auf den Plan und kassiert einen Teil der Löhne. Dies musste Setsuya Hayashi am eigenen Leib erfahren, der zweimal im AKW Fukushima gearbeitet hat.
    Der Undercover-Journalist Shun Kirishima traute den offiziellen Berichten über die Lage im AKW Fukushima nicht und heuerte als Arbeiter an. Der schwerkranke, ehemalige AKW-Arbeiter Seiji Saitoh gründete vor rund 30 Jahren trotz massiver Bedrohungen die erste und bislang einzige Gewerkschaft für Atomkraftwerksarbeiter. Seit deren Zerschlagung haben die AKW-Arbeiter keine eigene Stimme mehr.
    Regie: Ulrike Bajohr
    Produktion: DLF 2016