Weil die Sonne außerdem jeweils etwa drei Monate lang über dem Horizont steht, kann die Temperatur an der Oberfläche auf mehr als 400 Grad Celsius ansteigen. Trotzdem fanden Radioastronomen vor mehr als 20 Jahren erste Hinweise auf eine mögliche Existenz von Eis zumindest in den polnahen Regionen Merkurs.
Sie hatten auch gleich eine denkbare Erklärung für das scheinbar Unmögliche parat: Merkur dreht sich auf seiner Bahn um die Sonne so um seine Achse, dass einige polnahe Kraterböden im Dauerschatten liegen.
Dorthin gelangt nie ein Sonnenstrahl, sodass die Temperatur dauerhaft weit unterhalb von Null Grad Celsius bleiben kann.
Um diese Hypothese zu überprüfen, wurde die NASA-Sonde Messenger 2011 auf eine polare Umlaufbahn um den sonnennahen Planeten gebracht. Mit ihren Messgeräten suchte sie die polnahen Kraterböden gezielt nach weiteren Hinweisen auf Wassereis ab - und wurde dabei auch fündig.
Inzwischen ist es auch gelungen, die im Dauerschatten liegenden Kraterböden zu fotografieren. Sie werden durch das von den Kraterrändern reflektierte Sonnenlicht zwar nur minimal beleuchtet, doch brachte eine extreme elektronische Verstärkung dieses Restlichtes jetzt interessante Details zum Vorschein.
Sie sollen klären helfen, ob das Eis dort möglicherweise erst in der jüngeren Vergangenheit Merkurs abgelagert wurde.