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Ausstellung
Frauen im Weltraum

Der erste Mensch auf dem Mond war eine Frau - zumindest im Film: Fritz Lang ließ 1928 seine Hauptdarstellerin Gerda Maurus in "Frau im Mond" eben dorthin fliegen. Später spielten dann zunächst Männer die Hauptrollen in Weltraum-Abenteuern. Die Geschichte weiblicher Rollen in Science-Fiction-Filmen zeigt jetzt eine Ausstellung im Potsdamer Einstein Forum.

Von Bernd Sobolla |
    Sigourney Weavers Gesicht durch einen Astronauten-Helm zu sehen.
    Die wichtigste Frau der Ausstellung ist Sigourney Weaver als Ellen Ripley in "Alien". (dpa-Film Fox)
    Ob "Gravity", "Der Marsianer" oder der neue "Star Wars"-Film - das Science Fiction Genre boomt. Und so war eine Ausstellung, die sich den Frauen im Weltraum widmet, eigentlich überfällig. Gleich zu Beginn sehen die Besucher ein Foto aus "Frau im Mond". In dem Film von 1928 schickt Regisseur Fritz Land eine sechsköpfige Crew zum Mond, darunter eine Studentin, gespielt von Gerda Maurus. Dazu die Kuratorin Kristina Jaspers.
    "Gerda Maurus als die Frau im Mond. Mit Hose und Krawatte. Also wirklich im Forscherlook. Sehr neugierig, mutig auch. Im Grunde ganz angstfrei im Unterschied zu ihrem Verlobten, der nur schnell wieder zurück zur Erde will."
    Was nach wenigen Fotos auffällt: Losgelöst von der Erdanziehungskraft scheinen Frauen schneller in wichtige Positionen aufzusteigen - und das ganz ohne Quotenregel.
    "Wir haben uns bei der Ausstellung interessiert: Welche Berufe üben Frauen eigentlich aus im Weltall. Wir haben gemerkt, es gibt sie als Ärztin, und es gibt immer den Beruf der Navigatorin. Also die Frauen sind zuständig für die Kommunikation an Bord."
    Allerdings steigen die Frauen in den Filmen der ehemaligen Ostblock-Staaten schneller und höher auf als ihre Kolleginnen im Westen. Regisseur Gottfried Kolditz schickte in dem DEFA-Film "Im Staub der Sterne" mit Jana Brechová sogar eine Kommandantin in den Weltraum:
    "Ich bin Akala. Wir haben vor einigen Jahren - diese Zeitspanne ergibt sich aus der sehr großen Entfernung unserer Sonnensysteme - einen Hilferuf empfangen. Wir haben keinen Funkkontakt bekommen, um Konkretes festzustellen. Aber hier sind wird. Was für Hilfe brauchen Sie?"
    Skandalkuss bei Star Trek
    Auch im Westen stehen Frauen auf der Kommandobrücke, jedoch zunächst eher als schlechtes Gewissen oder Korrektiv wie Eva Pflug. Sie spielt in Raumpatrouille Orion die Sicherheitsoffizierin Tamara Jagellovsk, die den Kommander reglementiert. Noch interessanter ist die Navigatorin Uhura von "Raumschiff Enterprise". Uhura, gespielt von Nichelle Nichols, verliert nie die Kontenance, bleibt cool, auch wenn es ganz heiß wird.
    Nichols war die erste Schwarze, die im US-Fernsehen einen weißen Mann küsste - und zwar Captain Kirk. Das Ganze passierte zwar unter Telekinese, also frei von Emotionen, führte aber zu einem großen Skandal. Denn in den Südstaaten weigerte man sich, die Folge zu senden. Dabei wollte Nichelle Nichols bereits nach einem Jahr aussteigen. Die Rolle war ihr zu anspruchslos.
    "Und kein Geringerer als Martin Luther King hat sie überredet, dabei zu bleiben. Also er hat sich geoutet, dass er "Star Trek" guckt. Und er hat gesagt, sie ist wirklich wichtig für die afroamerikanische Bevölkerung als Rollenvorbild. Dass man eben sieht: Schwarze können nicht nur Butler und Nanny spielen, sondern sie können auch andere gleichberechtigte Rollen im Fernsehen und im Film ausüben."
    Jane Fonda als "Barbarella", in engem, knappen Kostüm, toupierten blonden Haaren und einer falschen Waffe in der Hand.
    Jane Fonda als "Barbarella": Weltall-Emanzipationsgeschichte im Rückwärstgang (imago/stock&people/AD)
    Ausgerechnet Jane Fonda legte in der Weltall-Emanzipationsgeschichte den Rückwärtsgang ein und verdrehte als sexy "Barbarella" den Männern den Kopf. Die wichtigste Frau der Ausstellung jedoch ist Sigourney Weaver. Als Astronautin Ellen Ripley agiert sie in den Alien-Filmen als Anführerin und Kämpferin, Mutterfigur und rational handelnde Frau, die ab 1979 die Massen ins Kino lockt.
    Heute: Wissenschaftliche Qualifikation und emotionale Intelligenz
    Und in den letzten Jahren verleihen Frauen wie Jody Foster in "Contact" oder Sandra BDie wichtigste Frau der Ausstellung jedoch ist Sigourney Weaverullock in "Gravity" ihren Charakteren Tiefgang und Kontemplation, wie Kristina Jaspers erläutert.
    "Es gibt immer auch die Szenen des Nachdenkens über das Menschsein: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Wenn man jetzt zum Beispiel an "Gravity" denkt: Sandra Bullock beschäftigt sich mit dem Tod ihrer Tochter. George Clooney erscheint ihr, obwohl er eigentlich schon verstorben sein müsste. Also "Outer Space" als der Bereich zwischen Himmel und Erde ist so ein spannender Ort, dem sich die Frauen auch stellen."
    Heute dominieren besonnene Frauen das filmische Weltall, die wissenschaftliche Qualifikation mit emotionaler Intelligenz verbinden. Eine sehenswerte Ausstellung, die richtig abheben könnte, wenn ausführliche Texte die spannenden Hintergrundstorys erläutern würden.
    Die Ausstellung "Frauen im Weltraum" im Einstein Forum in Potsdam ist noch bis zum 26. Februar zu sehen.