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Bayern
Luftbeobachter halten Ausschau nach Waldbränden

Seit Anfang der Woche gilt in manchen Regionen Bayerns die höchste Waldbrand-Gefahrenstufe. Behörden haben deshalb Kontrollen aus der Luft angeordnet. Unser Reporter war bei einem Flug dabei.

Von Burkhard Schäfers |
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    Eine Cessna der Feuerwehr hebt zum Überwachungsflug ab (Symbolbild) (dpa/Philipp Schulze)
    Die Startbahn am Flugplatz Ohlstadt bei Garmisch ist frei, Wolfgang Speil bringt die viersitzige Propellermaschine auf Touren, hebt ab und dreht direkt nach rechts, parallel zum Alpenvorland. Neben dem Piloten sitzt Eugen Huber vom Forstbetrieb Oberammergau. Er ist heute der sogenannte Luftbeobachter, der nach Waldbränden Ausschau hält:
    "Wir schauen jetzt, dass wir zu den Südseiten fliegen. Wir müssen überwiegend die Hänge anschauen, die nach Süden exponiert sind und dort insbesondere die Hänge, die Schutzwälder sind."
    Hinten verschwindet Murnau aus dem Blick, vorn tauchen Kochel- und Walchensee auf. Dann die Gipfel von Herzogstand, Brauneck und Wallberg. Die Gegend, die Huber und seine Kollegen aus der Luft überwachen, gehört zu den bekanntesten Urlaubsregionen in Oberbayern. Mehr als die Hälfte ist bewaldet. Abertausende Fichten und Kiefern klammern sich an die steilen Berghänge.
    "Sie sehen die Schlucht unterm Flügel. Da sehen Sie links davon diese ganz rot-braunen Flächen. Und da hat es Silvester gebrannt."
    Waldbrände sind nicht nur akut gefährlich
    Zur Jahreswende waren am Jochberg 100 Hektar Wald in Flammen aufgegangen, der Schaden geht in die Millionen. Verursacht hatten den Waldbrand zwei Männer durch ein Lagerfeuer. Genau das will die Luftrettungsstaffel Bayern mit ihren Kontrollflügen verhindern – indem sie Brandherde möglichst früh erkennt. Seit Anfang der Woche gilt in manchen Regionen Bayerns die höchste Waldbrand-Gefahrenstufe. Dann ordnen die Behörden Kontrollen aus der Luft an.
    "Rechts am Berg sehen wir Verbauungen gegen den Gleitschnee. Da wurde schon viel gepflanzt und investiert. Das sind diese ganzen hochwertigen Flächen, die auf keinen Fall brennen dürfen. Unten sehen Sie die Bundesstraße 11, die hier durch den Wald geschützt werden soll. Also dieser Wald hat eine ganz hochrangige Bedeutung."
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    Forst-Experte Eugen Huber (l.) und Pilot Wolfgang Speil legen vor dem Abflug die Route fest. (Deutschlandradio/Schäfers)
    Waldbrände sind nicht nur akut gefährlich. Sie können langwierige Folgen haben, erklärt der Forst-Experte während des einstündigen Rundflugs. Denn die Bäume schützen Orte und Straßen vor Schneelawinen, Geröll und Erdrutschen. Später am Boden berichtet Eugen Huber, wodurch die meisten Waldbrände verursacht werden:
    "Überwiegend durch Menschen, die unvorsichtig sind, die die Situation nicht richtig einschätzen können, die rauchen oder Feuer machen. Immer wieder sind’s auch Kinder, für die Feuer ja etwas Besonderes ist. Und ein kleines Potenzial sind eben auch Touristen, die unachtsam mit Feuer umgehen."
    Die verheerenden Waldbrände in Portugal entstanden durch einen Blitzschlag. Auch in den Alpen toben regelmäßig heftige Gewitter. Dass sich indes ein Feuer hier so stark ausbreitet wie im Süden, glaubt Huber nich:
    Wir haben diese starke Strahlung nicht. Die Wälder sind doch gemischter, und wir haben sehr viel mehr Niederschlag. Wenn man alles aufaddiert, regnet es bei uns im Jahr zwischen 1,50 Meter und zwei Meter. Wir haben nicht diese extreme Trockenheit in den Wäldern. Das sind mal kurze Perioden, so wie jetzt. Aber dass es großflächig so ganz dürr wird, ist bei uns nicht der Fall."
    Die Waldbrandgefahr bleibt hoch
    Die Piloten, die die Waldbrand-Beobachter in Bayern in die Luft bringen, fliegen ehrenamtlich. Wolfgang Speil ist seit fast 60 Jahren Pilot – der 78-Jährige unterstützt den Katastrophenschutz gern.
    "Die Freude am Fliegen in erster Linie. Und zweitens macht man ja gerne was für die Natur. Wir sind hauptsächlich Segelflieger hier, haben die Motorflugzeuge nur zum Hochschleppen und eben für die Luftüberwachung. Und da lebt man ja mit der Natur, man ist von der Natur abhängig."
    Die Sonne brennt vom Himmel, die Luft flirrt, auch für die nächsten Tage sind Temperaturen von mehr als 30 Grad vorhergesagt. Die Waldbrandgefahr bleibt also hoch. Für heute aber können Pilot Wolfgang Speil und Eugen Huber vom Forstbetrieb Oberammergau melden:
    "Alles bestens, dankeschön. Wir sind ja fast immer zufrieden, weil es brennt ja ganz selten. Auch heute wieder Gott sei Dank keine Brandstelle, kein Rauch, kein leichtsinniges Feuer irgendwo entdeckt. Aber gut, dass wir nachgeschaut haben, wenn dann doch was gewesen wäre und wir hätten nicht nachgeschaut, hätten wir was falsch gemacht."