Vieles von dem, was wir aktuell aus dem Jemen wissen, wissen wir von Hilfsorganisationen wie dem Rote Kreuz. Unabhängigen Journalismus gibt es im Jemen hingegen kaum. Die Kriegsparteien vor Ort hätten kein Interesse an internationalem Journalismus und einer Berichterstattung, sagte Oliver Ramme im Dlf.
In erster Linie sei es Saudi Arabien, das verhindern wolle, dass Journalisten ins Land kommen und berichten. Aber auch die anderen im Jemen handelnden Parteien, die Huthi-Rebellen und die Exil-Regierung, seien keine Freunde der Pressefreiheit und hätten "keine Lust auf schnüffelnde Journalisten im Land".
"Bilder, die man in Riad nicht haben möchte"
Trotzdem sei es immer wieder Journalistinnen und Journalisten gelungen, aus dem Jemen zu berichten - zum Beispiel einem Team der BBC, das 2015 über die Folgen eines saudischen Bombardements mit 100 Toten berichtete. Diese Bilder seien dann in die Welt gedrungen und "das sind Bilder, die man in Riad nicht haben möchte".
Oliver Ramme ist einer der DLF-Experten für Afrika und Themen von diesem Kontinent - er hat mehrere Jahre dort gelebt und gearbeitet. Heute ist er vor allem in Köln für die Programme des Deutschlandradios tätig. Seit knapp einem Jahr bemüht er sich um Zugang zum Jemen.
Jemenitische Journalisten würden "sehr gefährlich" leben, so Ramme. Jede Fraktion, die am Krieg im Jemen beteiligt sei, bringe die Presse dort "auf Linie": "Man muss schreiben, was die entsprechende Fraktion tut und sagt - und das natürlich in glühenden Worten".
Hohe Hürden für internationale Journalisten
Für internationale Journalistinnen und Journalisten gebe es hohe Hürden bei der Einreise in den Jemen - das habe er selbst erfahren, erzählt Ramme. Journalisten bräuchten ein Medienvisum und parallel eine "Security Clearence" - "ein Dokument, das man als Journalist nicht bekommen darf". Ramme habe die "Security Clearence" letztlich "mit viel Glück" trotzdem bekommen. Warum die Einreise aber am Ende am Flug scheiten könnte, schildert Ramme im Interview mit @mediasres.