Große Visionen standen hinter dem Klimagipfel von Paris vor zwei Jahren: Die ganze Welt zieht an einem Strang, um zu verhindern, dass unser Planet den Hitzetod stirbt. Ambitionierte Pläne wurden verabschiedet, die aber wichtige Details offen ließen.
Diese Lücken sollte nun die UN-Klimakonferenz in Bonn füllen. Sie sollte das Kleingedruckte formulieren für den Vertrag von Paris. Aber hat sie damit bereits die Gleise gestellt hin zu einer Welt, deren globale Fieberkurve nicht höher als zwei Grad steigt im Vergleich zur vorindustriellen Zeit? Prof. Niklas Höhne vom NewClimate Institute gibt sich skeptisch:
"Leider haben wir den Wendepunkt noch nicht wirklich erreicht. Die Konferenz hat das Pflichtprogramm mit Erfolg absolviert. Es ging darum, das Regelwerk weiter voran zu treiben, so dass es in einem Jahr verabschiedet werden kann. Das reicht aber bei weitem nicht aus, das Klima wirklich zu schützen. Ein bisschen ist passiert, aber leider noch viel zu wenig."
"Deutschland stand mit leeren Händen da"
In "Wissenschaft im Brennpunkt" diskutierte der Klimaschutzexperte zusammen mit dem Deutschlandfunk-Klimareporter Georg Ehring über die Resultate der zweiwöchigen Veranstaltung. Eine zentrale Rolle in Bonn habe die Allianz von Staaten gespielt, die einen kompletten Ausstieg aus der Kohle bis zum Jahr 2030 erklärt haben. Deutschland gehört jedoch nicht dazu. Niklas Höhne:
"Komplett aus der Kohle auszusteigen ist unheimlich wichtig. Kohle ist die CO2-intensivste Form der Stromproduktion. Wir haben Alternativen. Die Alternativen sind kostengünstig umzusetzen. Und deswegen ist die große Frage hier: Wieso kann ein Land wie Deutschland das nicht schaffen? Deutschland stand mit leeren Händen da."
Würden alle Länder ihre Zusagen erfüllen, läge die Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur am Ende des Jahrhunderts immer noch bei 3,4 Grad. Daher hofft der Experte, dass die Vertragsstaaten bei der Klimakonferenz im kommenden Jahr eine weitere Reduktion ihrer Emissionen zusagen.