Archiv

NS-Zeit
Bundestag fordert Bau eines Mahnmals für verfolgte Zeugen Jehovas

Der Bundestag hat den Bau eines Mahnmals für in der NS-Zeit verfolgte und ermordete Zeugen Jehovas gefordert.

    Abendliches Reichstagsgebäude mit Kuppel.
    Die Abgeordneten des Bundestags haben mehrheitlich für den Bau eines Denkmals für die während der NS-Zeit verfolgten Zeugen Jehovas gestimmt. (picture alliance / AP / Michael Sohn)
    Die Abgeordneten stimmten gestern Abend in Berlin für einen gemeinsamen Antrag der Ampel-Parteien und der Union. Darin wird die Bundesregierung aufgefordert, sich für die Errichtung einer Gedenkskulptur mit Informationstafeln einzusetzen. Die Zeugen Jehovas gelten als "vergessene Opfer" der NS-Zeit.
    Die Anhänger der Glaubensgemeinschaft waren während der Herrschaft der Nazis religiöser Verfolgung ausgesetzt, mehr als 1.500 von ihnen kamen in Gefängnissen und Konzentrationslagern zu Tode oder wurden hingerichtet.
    Nach Angaben des US-Holocaust-Museums lebten vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten 25.000 bis 30.000 Zeugen Jehovas in Deutschland. Sie verweigerten aus religiösen Gründen den Hitlergruß, die Mitgliedschaft in NS-Organisationen, den Wehrdienst und Tätigkeiten in der Rüstungsproduktion.
    Das Mahnmal soll am Goldfischteich im Berliner Tiergarten entstehen. Ein Stuhlverleih an diesem Ort hatte den Zeugen Jehovas während der NS-Zeit als geheimer Treffpunkt gedient.
    Diese Nachricht wurde am 23.06.2023 im Programm Deutschlandfunk Kultur gesendet.