"Wir bereiten uns auf vielfältige Angriffsstrategien durch Cyber-Attacken vor, spielen Szenarien durch", sagt Sarreither der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Dafür habe man die Kapazitäten des Rechenzentrums verdreifacht, könne Rechner und Standorte wechseln. Im Ernstfall werde er auch das Cyber-Abwehrzentrum der Bundesregierung nutzen. Die Bundestagswahl sei dadurch technisch so abgesichert, "dass sie gegen alle Manipulationsversuche geschützt ist".
Politiker und BND sorgen sich vor russischen Attacken
Sarreither ist mit seiner Einschätzung nicht allein. Auch Bundespolitiker befürchten eine Einflussnahme. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Karl-Georg Wellmann hält etwa russische Hackerangriffe vor der Bundestagswahl für real. "Sie unterstützen rechtsradikale oder populistische Bewegungen wie die Front National in Frankreich und tun alles, damit jemand wie Frau Merkel, die sich ja sehr für die Sanktionen gegen Russland eingesetzt hat, geschwächt wird", hatte Wellmann erst diese Woche im SWR gesagt. Ähnlich sieht es der Präsident des Bundesnachrichtendienstes, Bruno Kahl.
Bundeswahlleiter Sarreither warnte auch vor Falschmeldungen, sogenannten Fake News. Sie könnten nach seiner Einschätzung auch am Wahltag eine Rolle spielen – etwa wenn gemeldet würde, dass bestimmte Wahllokale geschlossen seien.
Aufklärung per Twitter-Kanal
Falschmeldungen am Wahltag, die den Wahlablauf stören sollen, werde er "öffentlichkeitswirksam schnell entgegenwirken", sagt Sarreither. Dazu will er auch soziale Medien nutzen. "Wir werden auch einen eigenen Twitter-Kanal haben, über den wir am Tag der Bundestagswahl reagieren können."
Für den Fall der Fälle hätte Sarreither noch eine ganz altmodische Idee parat. "Im Extremfall gibt es immer noch die klassischen Übermittlungswege von Telefon und Fax, um ein vorläufiges amtliches Endergebnis am Wahltag zu erstellen", sagte der Bundeswahlleiter.
(fwa/hg)