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Burschenschaften
Wartburg zieht die Brücke hoch

In Eisenach trifft sich ab Donnerstag die Deutsche Burschenschaft zum jährlich stattfindenden Burschentag. Doch der umstrittene Dachverband darf nicht mehr auf der Wartburg feiern - laut Burgstiftung ist die Veranstaltung "nicht mehr akzeptabel". Die Verbindungen verlieren damit einen für sie symbolisch aufgeladenen Ort.

    Die Deutsche Burschenschaft trifft sich am Freitag (17.06.2011) in Eisenach zum Festakt auf der Wartburg.
    Die Wartburg in Eisenach schmeißt die Burschenschaften raus. (dpa / Martin Schutt)
    Der Stiftungsrat der Wartburg-Stiftung vermietet den Burghof nicht mehr an die Deutsche Burschenschaft. Der Dachverband war in den vergangenen Jahren immer weiter nach rechts gerückt und machte durch Diskussionen über eine Art Ariernachweis für Mitglieder deutscher Burschenschaften von sich reden.
    Demokratischen Grundprinzipien verpflichtet
    Die Deutsche Burschenschaft kann somit ihren Festakt zum jährlichen Burschentag nicht mehr auf dem Gelände der Wartburg veranstalten. Die Stiftung teilte mit, man sei "rechtsstaatlichen demokratischen Grundprinzipien der Verfassung verpflichtet". Die Feier sei für die Wartburg daher "nicht mehr repräsentativ und somit nicht mehr akzeptabel".
    Wartburg ist für Burschenschaft ein symbolischer Ort
    Die Burschenschafter kritisieren die Entscheidung der Stiftung, denn die Wartburg hat für die Verbindungen eine zentrale symbolische Bedeutung: Auf der Wartburg versammelten sich im Jahr 1817 erstmals Studenten, um ihren politischen Forderungen nach nationaler Einheit Deutschlands Nachdruck zu verleihen.
    Nicht weit entfernt steht das Denkmal für die gefallenen Burschenschafter des Deutsch-Französischen Kriegs von 1870/71. Dort hinauf marschierten die Burschenschafter normalerweise von der Burg aus, mit Fackeln in den Händen.
    Protest in der Bevölkerung
    In Eisenach gibt es seit einiger Zeit Widerstand gegen das Treffen, auch Gegendemonstrationen finden Jahr für Jahr statt. Dieses Mal veranstaltet zudem die Landeszentrale für politische Bildung eine Tagung zum Thema "Rechte Burschen" und zum nationalistischen und völkischen Denken, das in der Szene vorherrscht.
    In den vergangenen Jahren hatte die Deutsche Burschenschaft immer wieder Aufsehen erregt: Da waren die mehrfachen "Ariernachweis"-Anträge oder die Verunglimpfung von Widerstandskämpfern gegen den Nationalsozialismus. Einzelne Mitgliedsburschenschaften werden mittlerweile von Verfassungsschützern beobachtet.
    (tzi/ach)