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Busunfall in Oberfranken
Hermann beklagt Verhalten von Gaffern

Nach dem Busunfall auf der Autobahn 9 in Oberfranken sind alle 18 Todesopfer geborgen worden. Zwei Verletzte schweben weiter in Lebensgefahr. Unklar ist, wie der Reisebus mit 48 Insassen dermaßen schnell ausbrennen konnte.

    Das Luftbild zeigt die Unfallstelle auf der Autobahn A9 bei Münchberg.
    Der Lastwagen und der Reisebus brannten bei dem Unfall auf der A9 vollständig aus. (pa/dpa/Schakow)
    Bei dem Unfall wurden 30 der insgesamt 48 Insassen verletzt, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Montag mitteilten. Der Bus war um kurz nach 7.00 Uhr nahe Münchberg im Landkreis Hof im Stauende auf einen Sattelzug geprallt. Das Fahrzeug brannte vollständig aus. Nur ein Stahlgerippe blieb übrig.
    Bereits Stunden nach dem Unfall hatte sich abgezeichnet, dass die 18 zunächst vermissten Senioren ums Leben gekommen sind. Ein Feuerwehrsprecher sagte, als die Einsatzkräfte an der Unglücksstelle eingetroffen seien, habe der Bus in Vollbrand gestanden. Bis dahin hätten sich schon viele Menschen in Sicherheit gebracht. "In dem Moment, in dem wir eintrafen, kam niemand mehr aus dem Bus", sagte der Sprecher.
    Reisegruppe kam aus Sachsen
    In dem Bus saßen den Angaben der Polizei zufolge 46 Fahrgäste und zwei Fahrer. Sie befanden sich auf dem Weg zum Gardasee. Unter den 18 Todesopfern befindet sich auch der Fahrer des Busses. Rund 200 Einsatzkräfte der Rettungsdienste, Feuerwehren, des Technischen Hilfswerks und der Polizei waren vor Ort. Außerdem waren mehrere Rettungshubschrauber im Einsatz. Zur Bergung und Identifizierung der Leichen wurden Spezialisten der Rechtsmedizin und des Bundeskriminalamts angefordert, wie DLF-Korrespondent Michael Watzke berichtete. Ein Sachverständiger sollte die Ursache des Unglücks untersuchen.
    Der ausgebrannte Reisebus steht am 03.07.2017 in Münchberg (Bayern) auf der Autobahn A9.
    Der Reisebus ist vollkommen ausgebrannt. (dpa /picture alliance /Nicolas Armer)
    Bundesverkehrsminister Dobrindt (CSU) sagte hierzu, es sei noch unklar, warum es zu dem schnellen Brand gekommen sei. "Der Bus ist schräg auf den Lastwagen aufgefahren und muss offensichtlich sofort und komplett in Flammen gestanden haben."
    Die Polizei sperrte die A9 um die Unfallstelle zwischen der Anschlussstelle Münchberg-Süd und Gefrees in beide Richtungen. Die Fahrbahn Richtung Norden ist wieder freigegeben worden. Die Fahrabahn Richtung Süden bleibt so lange gesperrt, wie die Identifikation der Leichen dauert. Es bildeten sich lange Staus. Das Polizeipräsidium Oberfranken rief die Bevölkerung dazu auf, die Unfallstelle möglichst weiträumig zu umfahren.
    Herrmann kritisiert Autofahrer
    Bayerns Innenminister Herrmann (CSU) kritisierte das Verhalten der Autofahrer an der Unfallstelle. "Das Erreichen der Unfallstelle hat sich durch das unvernünftige Verhalten von Autofahrern verlängert", sagte er. Bei jedem Stau sei sofort eine Rettungsgasse zu bilden. Auf der Gegenfahrbahn hätten zudem einige Gaffer beinahe weitere Unfälle verursacht.
    (nch/fwa/tgs/jasi)