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Computerspiele und Barrierefreiheit
Was kommt nach Pokémon Go?

Auf der Game Developers Conference (GDC) in Köln wird unter anderem diskutiert, wie Computerspiele auch für Menschen mit Behinderung spielbar werden. "Pokémon Go gilt bei Menschen, die sich für Behinderte einsetzen, als Prototyp, wie man es nicht machen soll", sagte IT-Journalist Maximilian Schönherr im DLF.

Maximilian Schönherr im Gespräch mit Uli Blumenthal |
    Ein Junge spielt auf seiner Xbox 360 S "Fifa 15", aufgenommen am 06.01.2015 in Dresden (Sachsen).
    Die Ziele der US-Regierung für barrierefreie Computerspiele sind nicht erreicht worden, aber es gibt auch Erfolge (dpa / Thomas Eisenhuth)
    Uli Blumenthal: Sie waren für Forschung Aktuell auf der Konferenz. Spielt Pokémon Go die größte Rolle?
    Maximilian Schönherr: Bisher nicht. Auf den Vorträgen von heute, alle in englischer Sprache, kam das interaktive Augmented-Reality-Spiel nur in einer Nebenbemerkung vor: Pokémon Go gilt bei Menschen, die sich für Behinderte einsetzen, als Prototyp, wie man es nicht machen soll.
    Blumenthal: Wie kann man Computerspiele denn behindertengerecht gestalten?
    Schönherr: Ian Hamilton nannte den Vortrag dazu, den er vorhin hielt: "Changing tides, 2015's Accessibility Advancements". Also: Die Zeiten ändern sich, es gibt Fortschritt beim Zugang von Menschen mit Behinderungen zu Computerspielen.
    Das fängt mit einer scheinbar ganz trivialen Sache an: Acht Prozent der Männer sind mehr oder weniger farbenblind. Wie sollen sie einen grünen von einem türkisfarbenen Schwert am Bildschirm unterscheiden? Hamilton beriet unter anderem die USA-Regierung zu diesem Thema, und heraus kam eine von Präsident Obama unterzeichnete Vereinbarung, dass neue Computerspiele den Zugang für verschiedenste Formen von Behinderungen erleichtern soll.
    Bei den Spielekonsolen, der Playstation 4 und der X-Box, ist das erreicht worden. In der Software selbst, also den eigentlichen Spielen, ist das noch nicht so weit gediehen. Hamilton wies auf Neuerungen in der nächsten Version von iOS hin, wo bewegungseingeschränkten Menschen der Zugang zu den Smartphones und Tablets erleichtert werden soll, mit einer Einknopfbedienung.
    Es gibt schon eine ganze Reihe von jüngst erschienen Spielen, die zum Beispiel alternative Klang-Einstellungen für Blinde anbieten. Da spricht dann der Baum hinten "Ich bin ein Baum, mich musst du nicht treten", und die Waffen verschiedener Krieger haben verschiedene Sounds. Ein paar wenige Spiele sind erschienen, die mit VR-Brillen Gehörlose unterstützen. Der größte Fortschritt aber, so Ian Hamilton, passierte in den letzten Monaten in Sachen Farbenblindheit.
    Blumenthal: Rechnet sich dieser Aufwand?
    Schönherr: Offenbar schon. Hamilton wies in seinem Vortrag vorhin darauf hin, dass gerade der soziale Aspekt von Spielen für Bewegungsbehinderte viel wichtiger ist als für Menschen ohne Behinderung. Es gibt also eine Nachfrage, und offenbar ist sich die Szene, auch die EU-Kommission übrigens, dessen bewusst. Es gibt zahlreiche Förderungstöpfe, die die Entwicklung von behindertengerechten Spielen unterstützen.
    Das vollständige Gespräch können Sie ab Sendedatum sechs Monate in unserem Audio-Player nachhören.