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Computerspiele
Vor allem bewährte Erfolgsgaranten

Videospiele gehören wie Filme oder TV-Serien mittlerweile zu den Kulturprodukten unserer Gesellschaft. Und wie im Film- oder Fernsehgeschäft werden riesige Geldsummen umgesetzt. Die Games-Industrie setzt dabei auch in diesem Jahr wider auf schon bewährte Erfolgsgaranten. Abseits des Mainstreams gibt es aber auch interessante Neuerscheinungen.

Von Julian Ignatowitsch |
    Ein junger Mann sitzt vor seinem Computer und spielt ein Computerspiel.
    Ein junger Mann sitzt vor seinem Computer und spielt ein Computerspiel. (dpa / picture alliance / Peter Steffen )
    Ja, es wird wieder laut im Games-Jahr 2016 – und geschossen, gekämpft, in die Luft geflogen wird sowieso. Da explodieren Autos, Häuser, ganze Straßenzüge, ähnlich wie im Hollywood-Kino. Die großen Spiele-Produktionen, die sogenannten Blockbuster, setzen nach wie vor auf Action. Und die ist in den meisten Fällen tatsächlich kinoreif.
    "Tragedy is invisible,
    People turn away from it and run from it if they can
    And it's hard knowing that you belong here
    That your purpose lies amongst all that pain!"
    Zum Beispiel das Spiel "The Division", Schmerz und Tragik im apokalyptischen New York, ein weiteres Endzeitszenario, herausgegeben unter dem Namen des amerikanischen Thriller-Schriftstellers Tom Clancy. Das Spiel bringt alles mit, was auf dem Markt derzeit gefragt ist: eine riesige, offene Spielewelt, eine abgründige Story, einen anspruchsvollen Multiplayer-Modus – und viel, viel Action.
    Serien werden fortgesetzt
    Die Rechnung der Produktionsfirmen: Je lauter es knallt, desto lauter klingelt die Kasse. Das gilt auch für die zahlreichen Spielereihen, die in diesem Jahr fortgesetzt werden. Verlässliche Geldkühe werden auch in der Games-Branche gemolken. "Mafia III" oder "Uncharted 4: A Thief's End" sind zwei Höhepunkte bei den seriellen Neuerscheinungen – mit altbekannten Charakteren und Spielemustern.
    Hier ein Pate-ähnliches Epos, dort Schatzsuche à la Indiana Jones. Fairerweise muss man sagen, dass sich diese profitablen Games ihr Standing durchaus verdient haben. Wahnsinns-Grafik, starkes Gameplay und die gewohnt packende Atmosphäre. Da kann man auch über die Klischees bei Plot und Personen hinwegsehen, zumal diese selbstironisch gebrochen werden.
    "You tell me you stumbled upon another archeological goldmine and somehow you managed to walk away with nothing."
    "That's the story of my life I guess."
    Geschichten von Außenseitern, Geschichten von meist tragischen Helden. Ein Eindruck der vergangenen Jahre bestätigt sich beim Blick auf die Releases 2016: Mittelalter- und Fantasy-Szenarien werden immer beliebter. Das liegt sicher auch am TV-Erfolg von Game of Thrones und Co. Die Ähnlichkeit der Spielewelt von "NieR" oder "For Honor" kann kein Zufall sein. Besonders gespannt darf man auf die Symbiose von Steinzeit und Robotik in "Horizon: Zero Dawn", exklusiv für die PS4, sein. Bekanntes Spielprinzip, ungewohnte, neue Spielewelten. Immerhin.
    Das Weltall als Spielplatz
    Einer der großen Titel mit Innovationspotenzial ist "Quantum Break", exklusiv für Xbox. Halb Game, halb TV-Serie will dieser Medien-Hybrid neue Maßstäbe setzen. Das Besondere: Gameplay-Passagen wechseln sich mit gedrehten Szenen ab. Das heißt: Entscheidungen des Spielers beeinflussen die mit echten Schauspielern gedrehte Serie. Und umgekehrt erhält der Spieler als Zuschauer der Serie nützliche Infos fürs Vorankommen. Klingt ambitioniert! Der Release wurde um zwei Jahre verschoben, im April kommt "Quantum Break" in den Handel.
    Wer ganz neue Formate und Spieleideen abseits des Mainstreams sucht, schaut sich – keine Überraschung – auf dem Indie-Markt um. Ganz vorne auf der Liste: "No Man's Sky" – für Juli angekündigt. Ein Spiel à la "Minecraft", Sandkastenprinzip, virtuelles Puzzeln und Basteln – in nie dagewesenen Dimensionen. Schier unendlich mutet "No Man's Sky" an – und ist passenderweise im Weltall angesiedelt. Wer in diesem Spiel alles sehen will, müsste fünf Milliarden Jahre zocken, behaupten die Entwickler – und verzichten deshalb komplett auf Story oder Missionen. Dieses Spiel soll allein von der Neugier und Kreativität des Spielers leben.
    Den Anfang macht "This War of Mine", das Ende dieser Woche erscheint. Ein vielfach ausgezeichnetes Rollen-Strategie-Spiel, das Krieg aus Perspektive der Schwächsten, der Kinder, zeigt. Hier fallen alle Genregrenzen, zerbröseln die Erzählschablonen – und ausnahmsweise wird es ganz ruhig.