In diesem Buch geht um die "Poesie der Wirklichkeit". Stefan Klein gelingt es, ein fein austariertes Gleichgewicht zwischen Wissenschaft und eben - Poesie zu halten. Weil er das Beste beider Welten verbindet, zieht der Autor auch die Leser in seinen Bann, die sich durch das bei Kosmologie-Büchern stets gemachte Versprechen, dass es garantiert alles einfach und verständlich geschrieben ist, schon lange nicht mehr täuschen lassen.
Dort, wo die in noch so leichte Worte gepackte Wissenschaft "abhebt", helfen Erzählungen, Gedankenspiele oder Assoziationen zu Begreifen - und manchmal geradezu abenteuerliche und deshalb mitreißende Verkettungen: Etwa wenn er aus seinem Kindheits-Alptraum einer erlöschenden Sonne zur "Natur" des Lichts kommt, dann weiter zur Relativitäts- und Quantentheorie, um schließlich nach einem Umweg über die Erkenntnisfähigkeit eines Anglerfischs über unsere eigene nachzudenken.
Wundervolles All
Stefan Klein, der Physik und Philosophie studiert hat, wollte mit "Das All und das Nichts" nicht die xte Version zum Kosmologischen Standardmodell schreiben: Er legt vielmehr wert darauf, den Leser staunen zu lassen und zu verzaubern, seine Neugier zu wecken, die Bewunderung für das Universum, dessen Teil wir sind. Das All, davon ist der Autor überzeugt, wird umso wundervoller, je mehr der Mensch begreift.
Natürlich schreibt auch er von Lichtgeschwindigkeit, Relativitätstheorie und Quantenmechanik, vom Laplaceschen Dämon, vom Higgs-Feld und der Unmöglichkeit der Zeitumkehrung. Aber er geht anders heran: phantasievoll, manchmal sehr persönlich, mit dem Abschweifen von der "harten" Physik zur "weichen" Erzählung im rechten Moment. Genau das macht dieses Buch so begeisternd und lesenswert.
Stefan Klein: "Das All und das Nichts. Von der Schönheit des Universums"
S. Fischer Verlag, München, 240 Seiten für 20.00 Euro
ISBN: 978-3-10-397261-0
S. Fischer Verlag, München, 240 Seiten für 20.00 Euro
ISBN: 978-3-10-397261-0