Ganz anders blicken Klangkünstler wie Thomas Gerwin auf das Meer. Sie porträtieren es aus einer quasi sachlichen Perspektive als Erholungsraum und ökologisches Gebiet. Denn im Anthropozän hat der Mensch auch das Meer in Besitz genommen.
Nach wie vor sind große Gebiete der Meere aber völlig unbekannt. Ihnen haftet Enigmatisches an. Die Evolutionsbiologie hat bestätigt, was viele Schöpfungsgeschichten schon immer erzählten: Das Leben kommt aus dem Meer. Mythische oder archaische Dimensionen des Meeres beschwören ihrerseits Herman Melville, Ernest Hemingway oder Charles Baudelaire. Sie beschreiben die undurchsichtigen Fluten als Spiegel der Seele, und als solcher sind sie auch Gegenstand assoziativer Klanggebilde. Alberto Franchettis lyrisches Drama "Christoph Kolumbus" schließlich begreift das Meer als real-utopischen Raum.