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Dax-Unternehmen
Top-Manager verdienen immer mehr

Die Top-Manager der größten Unternehmen in Deutschland verdienen das 54-fache eines durchschnittlichen Angestellten. Die deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz hat zusammen mit Experten der Technischen Universität München genauer auf die Vergütungsentwicklung geschaut und äußert Kritik.

Von Michael Braun |
    In einem Schild mit dem Dax-Logo spiegelt sich der Frankfurter Börsensaal mit der Kursanziege
    Die Vorstände der Dax-30-Unternehmen verdienten 2014 im Schnitt 3,4 Millionen Euro. (dpa/picture alliance)
    Nein, von Bescheidenheit kann man letztlich nicht sprechen. Die Vorstandsgehälter der 30 DAX-Vorstände erhöhten sich voriges Jahr zwar nur um 1,5 Prozent. Aber sie verdienten mit im Schnitt 3,4 Millionen Euro das 54-fache eines Angestellten im DAX-Unternehmen. Ein Jahr zuvor war es noch das 53-fache. Wirklich etwas dagegen hat die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz nicht:
    "Er soll ja auch entsprechend belohnt werden, wenn die Zahlen stimmen", sagt Marc Tüngler, der Hauptgeschäftsführer der Aktionärsvereinigung. Aber dann müsse das auch spürbar sein, wenn die Leistungen nicht stimmten. Das sehe er aber nicht:
    "Wir sehen zurzeit einen Trend, dass die Vorstände mehr fix vergütet werden, also eine leistungsunabhängige Vergütung bekommen. Und das ist genau das Gegenteil von dem, was eigentlich gewünscht sein sollte und was auch die EU und Berlin sich wünschen, nämlich dass ein Vorstand vergütet wird, egal wie das Geschäft läuft, und meistens dann leider auch sehr hoch vergütet wird."
    Professor Gunther Friedl, Betriebswirt an der TU München, hat die Daten im Auftrag der Aktionärsvereinigung genauer untersucht. Danach sind die fixen Bezüge, die 2013 schon um satte 7,2 Prozent nach oben geschnellt waren, voriges Jahr um weitere 4,9 Prozent gestiegen – deutlich schneller also als die gesamte Vergütung. Es lag daran, dass die aktienkursbasierte Vergütung um 11,1 Prozent sank. Das ist besonders bei der Deutschen Bank aufgefallen, wo sich die leistungsabhängigen Gehaltsbestandteile beinahe halbierten, die fixen, unabhängig vom Unternehmenserfolg gezahlten allerdings um 79 Prozent nach oben schossen. Somit kann das Gehalt kaum noch mit dem Unternehmenserfolg atmen, was Friedl kritisierte:
    "Wir haben festgestellt, dass tatsächlich nicht immer Leistung und Gehalt im Einklang miteinander stehen. Die Banken sind auch ein Beispiel dafür, wo wir seit Jahren beobachten, dass die Strategien nicht mehr passen. Trotzdem werden Bankbosse natürlich noch sehr fürstlich entlohnt."
    Ein Beispiel auch RWE: Dort fiel das operative Ergebnis voriges Jahr um fast zehn Prozent zurück. Die durchschnittliche Gesamtvergütung des Vorstandes schnellte aber um 34 Prozent nach oben.
    Spitzenverdiener unter den Dax-Vorständen war wiederum VW-Chef Martin Winterkorn mit einer Gesamtvergütung von 15 Millionen Euro. Fast auf die gleiche Summe kommen der Zweit- und der Drittplatzierte zusammen: Bill McDermott von SAP, der 7,9 Millionen Euro nach Hause trug, und Karl-Ludwig Kley vom Darmstädter Pharmakonzern Merck, der es auf 7,8 Millionen Euro brachte.
    Die DSW, das teilte sie heute ebenfalls mit, fühlt sich von der Deutschen Bank falsch informiert. Sie hatte auf der Hauptversammlung am 21. Mai gefragt, ob die Bankenaufsicht Bafin ihren Bericht über die Aufsichtsstrukturen bei der Deutschen Bank schon zugestellt habe. Das sei verneint worden. Nun sei herausgekommen, der Bericht datiere vom 15. Mai, sagte DSW-Vizepräsident Klaus Nieding:
    "Ich gehe mal davon aus, wenn das Schreiben der Bafin von Mitte Mai datiert, dann sollte man annehmen, dass es schon im Hause der Deutschen Bank war."
    Die DSW will nun gerichtlich eine Prüfung durchsetzen, ob die Bank ihre Rechtsrisiken etwa für die Beteiligung an Zinsmanipulationen angemessen bewertet habe.