Sinnlich schnurrend durchstreifen sie die Bücherwelt. Ob Charles Baudelaire oder Doris Lessing, große Literaten haben ihnen gehuldigt und sie in Romanen, Versen und Essays verewigt. Komponisten aller Richtungen haben bewiesen, dass Katzenmusik weit besser ist als ihr Ruf. In dieser Langen Nacht wird von Katzengöttern und -Dämonen erzählt, die in Ägypten und Japan verehrt und gefürchtet werden. Von den ganz realen himmlischen Sphären in welche die Felidae bereits vorgedrungen sind, noch bevor es ein Mensch tat und warum sie noch heute von dort oben auf uns herab schauen. Es wird der Frage nachgegangen was Katzen mit Quantenmechanik zu tun haben und in welchen öffentlichen Ämtern sie unverzichtbar sind. Lassen sie entführen in die rätselhafte Welt der zärtlichen Kratzbürsten und entdecken Sie ihre widersprüchlichen, philosophischen, literarischen und oft auch skurrile Seiten.
"Es wäre mir sehr lieb, wenn du nicht immer so schnell erscheinen und verschwinden würdest: Du machst einen ganz schwindlig."
"Schon gut", sagte die Katze, und diesmal verschwand sie ganz langsam, wobei sie mit der Schwanzspitze anfing und mit dem Grinsen aufhörte, das noch einige Zeit sichtbar blieb, nachdem das Übrige verschwunden war.
"Oho, ich habe oft eine Katze ohne Grinsen gesehen", dachte Alice, "aber ein Grinsen ohne Katze – so etwas Merkwürdiges habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen!
Ist die Grinsekatze schon weg oder sitzt sie noch auf ihrem Ast, wenn auch nur noch ihr Grinsen? Eigentlich kann sie ja nur entweder da oder weg sein, dem logischen Verständnis nach. Eine ähnliche Frage wirft das Gedankenexperiment von Erwin Schrödinger auf, in dem eine Katze die Hauptrolle spielt.
Ulrich Woelk: "Die Idee hinter Schrödingers Katze und dem Gedankenexperiment ist, dass wir als Menschen in der Welt, wenn wir Dinge beobachten, die Welt und die Dinge beeinflussen. Das ist eigentlich der Grundgedanke von diesem Experiment.
Und was Erwin Schrödinger gemacht hat war der Versuch dafür ein griffiges Bild zu finden.
Und er hat gesagt, wir stellen uns eine Katze vor, die wir in eine Kiste sperren. Und in dieser Kiste, das ist alles sehr brutal, es gibt zwei Versionen, ist entweder ein Revolver oder eine Giftkapsel noch. Angesteuert wird der Revolver bzw. die Giftkapsel von einem Atom das radioaktiv ist und das zerfällt.
Und da kommt die Quantenmechanik ins Spiel, denn das ganze ist ein Beispiel zur Illustration der Quantenmechanik, also einer physikalischen Theorie.
Wenn ein Atom zerfällt, kann man nicht voraussagen wann es zerfällt. Es kann gleich geschehen, es kann auch in 3 Jahren geschehen es kann auch erst in 30.000 Jahren geschehen, das ist von Atom zu Atom verschieden."
Der Astrophysiker und Autor Ulrich Woelk spielt in seinem Roman "Schrödingers Schlafzimmer" mit diesem Gedankenexperiment und überträgt es in seiner Geschichte auf das reale Leben. Er erklärt, dass solange man nicht in die Kiste hineinschaue, die Katze sowohl tot als auch lebendig ist, denn man weiß ja nicht wann das Atom zerfällt und der Revolver losgeht oder sich die Giftkapsel öffnet.
Ulrich Woelk Schrödingers Schlafzimmer 2006 DTV
Erwin Schrödinger, der Vater der Quantenmechanik, war ein Bohemien und hielt sich stets eine Reihe von Freundinnen. Als daher ein gewisser Balthasar Schrödinger in der Nachbarschaft einzieht und behauptet, ein Enkel des großen Physikers zu sein, ist Oliver Schwarz auf unbestimmte Art beunruhigt. Sein Misstrauen verstärkt sich, als der Nachbar sich als berufsmäßiger Zauberer vorstellt und als Erstes Gatliebs Frau und dessen Kinder mit seinem Charme und seinen Geschenken bezaubert. Dennoch folgen die Gatliebs einer Einladung in Schrödingers Haus, wo ihnen der Nachbar sämtliche Räume zeigt mit Ausnahme des Schlafzimmers. Dies sei seine Zauberwerkstatt, erklärt er, die dürfe niemand betreten außer ihm selbst. Genau daran aber beginnt Gatlieb zu zweifeln. Er glaubt zu wissen, dass sich alle jungen Mütter der Gegend immer wieder in diesem Schlafzimmer einfinden auch seine eigene Frau. Seine Eifersucht treibt ihn zu einem fatalen Vorstoß Eine Studie über die Gesetze der Naturwissenschaften, die Psychologie und Schrödingers Zimmer, in dem eine Katze zugleich tot und lebendig sein kann.
Joann Sfar Die Katze des Rabbiners 2014 avant-verlag
Gerald Sammet Der unsinkbare Kater Neun Katzenleben. 2012 Transit Schwarzenbach Ein Strauß aufregender Leben, die jeden menschlichen Abenteurer blass aussehen lassen. Katzen schreiben, ohne viel Aufhebens davon zu machen, andauernd und ausdauernd an ihrer Geschichte. Sie verstehen sich darauf, Quartier in den Mördergruben des menschlichen Herzens zu machen. Haben sie sich ihren Platz dort erst einmal erschlichen, schmelzen selbst ihnen ebenbürtige Jäger dahin. Ernest Hemingway, einer, der für so gut wie jede Tierart nur ein Fadenkreuz übrig hatte, brachte es nicht übers Herz, seiner auf Kuba von einem Auto angefahrenen Katze den Fangschuss zu geben: Ich musste Menschen erschießen, aber niemals jemanden, den ich kannte und elf Jahre geliebt habe. Und auch niemanden, der mit zwei gebrochenen Beinen geschnurrt hat.
Gerald Sammet schreibt über Schiffskatzen (den legendären Trim, der als Mit-Entdecker Australiens gefeiert wurde), über Kriegskatzen wie Unsinkable Sam bzw. Oscar Nazi, der die britische Navy zuerst in Bewunderung, dann in Verzweiflung trieb, über Naschkatzen in New York, aber auch über Raubkatzen in Afrika, Amerika und sogar Sibirien.
Patricia Highsmith Katzen Drei Stories, ein Essay und sieben Zeichnungen 2007 Diogenes
Die Katzen waren Patricia Highsmiths beständigste Begleiter durchs Leben. Bis zu sechs hatte sie aufs Mal. Sie lebten mit ihr und um sie herum, sie schliefen in ihrem Bett und saßen auf ihrem Schreibtisch. Und sie wurden immer wieder zum Thema ihrer schriftstellerischen und zeichnerischen Arbeiten.
Michail Bulkakow Der Meister und Margarita 2005 Luchterhand Literaturverlag
Der Teufel persönlich stürzt Moskau in ein Chaos aus Hypnose, Spuk und Zerstörung. Die Heimsuchung für Heuchelei und Korruption trifft alle ausgenommen zwei Gerechte ... Bulgakows Hauptwerk ist, in der Tradition von Goethes »Faust«, Dostojewskis »Die Brüder Karamasow« und Thomas Manns »Doktor Faustus« längst ein Klassiker der literarischen Moderne.
G. und L. Hausmann Mythologie der Katzen 2001 Ullstein TB
James Bowen Bob, der Streuner 2014 Boje Verlag
Vollkommen verwahrlost hockt der getigerte Kater eines Abends vor James Wohnungstür. Aus seinen großen grünen Augen blickt er ihm so mitleidig entgegen, dass James gar nicht anders kann, als ihn bei sich aufzunehmen. Er nennt den Kater Bob und päppelt ihn wieder auf. Dabei hat James es schon schwer genug - als Straßenmusiker reicht das Geld kaum für sein eigenes Abendessen. Als es dem struppigen Streuner besser geht, lässt James ihn wieder laufen. Doch Bob bleibt. Von nun an weicht er seinem Freund nicht mehr von der Seite. Jeden Tag begleitet er ihn zur Arbeit, stets auf seinem Lieblingsplatz, der rechten Schulter, und bringt James Glück
Truman Capote Frühstück bei Tiffany 2009 Goldmann
Die 18-jährige Holly Golightly lässt sich in New York vom Strom des leichten Lebens treiben. Mit charmanter Keckheit und überraschendem Einfallsreichtum schlägt sie sich zwischen Bohemiens, Playboys, Gin und Rosen durch und bleibt sich und ihrem Herzen treu. Und manchmal, wenn sie die unbestimmte Furcht vor dem Leben packt, dann hilft nur eins: schleunigst zum Juwelier Tiffany gehen.
Detlef Bluhm Was Sie schon immer über Katzen wissen wollten 2013 Insel Verlag Hätten Sie gewusst, dass ...
... 1963 eine Katze 155 Kilometer in den Weltraum geschossen wurde und wohlbehalten zur Erde zurückkehrte? das Skelett der Katze aus 230 Knochen besteht?
... Picasso mit einem Auktionspreis von 92,5 Millionen US-Dollar das teuerste Katzenbild aller Zeiten gemalt hat? in Deutschland jährlich Katzenfutter im Wert von anderthalb Milliarden Euro verkauft wird? ein Kater namens Simon in England 1949 für "vorbildlichen Kriegseinsatz in China" mit dem Victoria Cross ausgezeichnet wurde? dieses Buch all die Fragen zur Katze beantwortet, die sich Ihre Kunden bisher nicht einmal gestellt haben?
Lewis Carroll Alice im Wunderland 2012 Anaconda
Im Land hinter dem Spiegel begegnet Alice seltsamen Gestalten: dem Ei Humpty Dumpty, dem strickenden Schaf oder den garstigen Schachköniginnen. Mit ihnen liefert sie sich allerhand Wortgefechte, denn in der Spiegel-Welt sieht man die Dinge mit einer ganz eigenen Logik. Nach ihrer Rückkehr aus dem Wunderland hat Lewis Carroll seine kleine Alice noch einmal in eine Phantasiewelt voller Abenteuer und verdrehter Komik geschickt. Der Klassiker für Kinder zwischen 8 und 80 ist in dieser Neuübersetzung in seinem ganzen frechen Dialogwitz zu lesen
T.S. Eliot Old Possoums Katzenbuch 2001 Suhrkamp
"Ich las in T. S. Eliots Katzenbuch, das so schön beweist, wie auch ein Dichter, der sich sonst dunklen, des tiefen Poeten umschlingt, durchaus der positiven Albernheit erliegen und fröhlich frönen Katzen und er kennt seinen Vers. Er streichelt das geheimnisvolle Geschlecht der Hauslöwen mit seinem Spaß, seiner Ironie und seiner verdeckten Zuneigung." Friedrich Luft.
Seit Erscheinen des 'Katzenbuchs', hat Doris Lessing noch zwei weitere Geschichten geschrieben: 'Rufus', die Geschichte des Überlebenskünstlers mit dem feuerroten Fell, der sich Doris Lessings Haus und Garten als neue Heimat ausgesucht hat, und die Geschichte von 'El Magnifico', dem würdevollen Kater mit den gelben Augen, einem mutigen Kämpen, dem wegen einer Krankheit ein Vorderbein amputiert werden musste.
Detlef Bluhm Von Katzen und Frauen 2013 Insel Verlag
Frankreichs berühmteste Harfenistin nimmt bei ihren Katzen Musikunterricht, eine römische Dichterin gibt das erste Katzenporträt der Kunstgeschichte in Auftrag, eine Autorin aus der Schweiz reist mit ihrer Katze 3.500 Kilometer von Südindien nach Tibet diese Anthologie erzählt von der besonderen Beziehung zwischen Katzen und Frauen.
Elke Heidenreich Katzenmusik und Katerstimmung 2013 btb
"Was der Teufel für die Geige, das scheint die Hauskatze für das Klavier zu sein", schreibt Bruno Aulich in "Mondscheinsonate und Katzenfuge". Elke Heidenreich weiß, wovon er spricht: Ihr Kater Nero lief mit Vorliebe nachts über die Tasten und weckte alle mit modernster Musik. Auch in Frühlingsnächten ertönt Katzenmusik, wenn es bei den Katern um die Liebe und die Revierverteidigung geht. Kurzum: Das Feld der Katzenmusik ist ein weites. Ob schräge Katzenmusik, Katerstimmung oder andere tierisch-musikalische Zustände, das alles vereint diese Sammlung kecker, lustiger, ausgefallener und melancholischer Geschichte.
E.T.A. Hoffmann Lebensansichten des Katers Murr 1986 Reclam, Ditzingen
Erich Kästner Meine Katzen Von Pola, Lollo, Butschi und Anna Atrium Verlag AG Zürich
Detlef Bluhm Schiffskatzen 2014 Insel Verlag
Ohne Katzen sähe die Weltkarte heute anders aus; ohne sie wären die großen See-Expeditionen und Entdeckungsfahrten kaum möglich gewesen: Auf den wochenlangen Fahrten über den Atlantik waren die Schiffskatzen lebenswichtige Begleiter, denn sie schützten die Lebensmittelvorräte vor Ratten und Mäusen. Noch bis ins 20. Jahrhundert hinein war deshalb ihre Anwesenheit auf Handels- und Kriegsschiffen, Expeditionen und Passagierfahrten selbstverständlich. Eine französische Versicherung forderte sogar die Anwesenheit einer Katze an Bord des Schiffs, andernfalls ging der Versicherungsschutz verloren. Die Tradition, eine Katze mit an Bord zu nehmen, wird bis heute vielerorts beibehalten.
Detlef Bluhm hat die Geschichte der Schiffskatzen rekonstruiert und erzählt von ihrem Leben an Bord, von wagemutigen Landgängen, abenteuerlichen Expeditionsreisen und riskanten Rettungsaktionen über Bord gegangener Schiffskatzen.
Clemens Wischmann (Hg) Von Menschen und Katzen, Sozialgeschichte auf leisen Sohlen 2007 UVK
Katzen wurden vergöttlicht und dämonisiert, geliebt und gehasst, gejagt und getötet und in manchen Epochen und Kulturen sogar gegessen. Gleichzeitig wurden in unserer Geschichte immer wieder Menschen, die in enger Verbindung mit Katzen lebten, als besondere Wesen betrachtet. Heute, im 21. Jahrhundert, sind sie unser liebstes Haustier, nehmen oft die Rolle eines Familienmitglieds ein, werden gar therapeutisch vereinnahmt oder dienen als Werbeträger.
Katzen sind in besonderer Weise dafür geeignet, den kulturellen Weg und die kulturelle Vielfalt in der Art der Beziehung zwischen Tieren und Menschen zu beschreiben. Katzen werden heute zu dem natürlichen Modell einer unabhängigen, in sich ruhenden Individualität erklärt, und ihnen werden vielfältige heilende Wirkungen für die Probleme des modernen Menschen zugeschrieben. In der Folge bleibt dem tierischen Familienmitglied Katze von der medizinischen Betreuung über die gesunde Ernährung bis hin zu den Formen und Praktiken gesellschaftlich legitimer Trauerarbeit kein menschlicher Bereich mehr verschlossen. Die Nachzeichnung des Ortes der Katze in der Sozialgeschichte von frühen Zeiten bis in unsere Gegenwart, ihre Rolle in Literatur, Kunst und Werbung bildet den roten Faden dieses Buches.
Musikliste
1
Annette Louisian
"Die Katze"
Matthias Haß
2
Pow Wow
"Le Chat"
A. Chenneviere
3
Soundtrack Aristocats
""Blues"
Terry Gylkyson
4
Soundtrack Aristocats
"Katzen brauchen viel Musik"
Terry Gylkyson
5
Maria Callas
"Casta Diva"
Vincenco Bellini
6
Musical Cats
"Ouvertüre"
Andrew Loyd Webber
7
Barbara Streisand
„Memory"
Andrew Loyd Webber
8
Soundtrack Le Chat du Rabbin
"L´entrainement al la Dictée"
Oliver Daviaud
9
David Bowie
"Cat peoples"
G. Moroder
10
The Cure
"The Lovecats"
R. Smith
11 "Peter und der Wolf – Die Gestalten des Märchens"
Sergei Prokowjew
12
Soundtrack Le Chat du Rabbin
"Le deux Amis"
Oliver Daviaud
13
Soundtrack Le Chat du Rabbin
"Les Geant"
Oliver Daviaud
14
Janet Jackson
"Black Cat"
Jeanet Jackson
15
„Dornröschen – Der gestiefelte Kater und die weiße Katze"