Der aus Trier stammende Rudolf Ewerhart unterrichtete im Hauptberuf Kirchenmusik und Orgel in Münster und Köln. Wer sich das 50 Seiten starke und dennoch unvollständige Verzeichnis der sonstigen Aktivitäten des promovierten Musikwissenschaftlers anschaut, dem wird dafür allerdings kaum der Begriff "Nebentätigkeiten" dafür in den Sinn kommen.
Über Jahrzehnte hinweg dirigierte Ewerhart den Trierer Motettenchor und den Santini-Kammerchor, er schrieb wissenschaftliche Aufsätze, brachte zahllose Editionen von Werken des 17. und 18.Jahrhunderts heraus, renovierte ein früher adeliges Burghaus und legte dort eine größere Sammlung historischer Tasteninstrumente an.
Schließlich war der ehemalige Trierer Domsingknabe als Organist, Cembalist und Dirigent an Hunderten von Konzerten und Aufnahmen für Rundfunkanstalten und Schallplattenfirmen beteiligt.
Sein Spezialgebiet war die Barockmusik, wobei er viele Werke erstmals aufnahm, darunter Werke von Händel, die er selbst ausgegraben hatte. Ewerhart, der am 15. Juni seinen 90. Geburtstag feiern kann, musizierte dabei mit modernen Orchestern sowie mit Ensembles, die die historische Aufführungspraxis pflegen, wie das Collegium Aureum oder die Deutschen Barocksolisten.