"Ich hasse Valentino! Alle Männer hassen Valentino."
"Ich hasse seinen Orientfimmel; ich hasse sein romantisches Gesicht."
Wie das Gesicht des Journalisten Dick Dorgan aussah, ist unbekannt. Bekannt wurde nur sein "Hate Song", erschienen Anfang der 20er-Jahre in einer amerikanischen Zeitschrift; das satirisch getarnte Manifest einer kollektiven gekränkten Männlichkeit, die ohnmächtig zuschauen musste, wie ihre Frauen einem parfümierten italienischen Gigolo verfielen.
"Ich hasse sein pomadisiertes Haar; ich hasse ihn, weil er zu gut tanzt; ich hasse ihn, weil er ein Schwindler ist; ich hasse ihn, weil er der große Kinoliebhaber ist."
Und wie hatte der das bloß geschafft? Er entsprach keinem der Typen, die der amerikanische Stummfilm in seiner frühen Blüte hervorgebracht hatte. Sein Lächeln, seine Bewegungen waren selbst in den wildesten Verführungsszenen von einer gewissen scheuen Unentschiedenheit, einer Ambiguität, die sich prächtig in die Unterstellung ummünzen ließ, er sei homosexuell. Egal. Den Verführer auf der Leinwand trennen Welten von der Realität seiner Existenz. Und besonders haltbar ist der Mythos des Helden, der jung stirbt.
Rudolph Valentino erlag mit 31 Jahren den Folgen eines Blinddarmdurchbruchs, am 23. August 1926. Seine Aufbahrung wurde zum Massenspektakel, sein Grab eine Pilgerstätte. Fünf Jahre lang war er der Superstar der Stummfilmära gewesen.
Er war, soviel ist sicher, 1895 in Apulien geboren, Sohn eines italienischen Veterinärs und einer Französin, beide weder arm noch ungebildet. Es war wohl eher Abenteuerlust als Armut, die Rodolfo Guglielmo, so hieß er eigentlich, nach Amerika emigrieren ließ. Das Geld, das die Familie ihm mitgab, war schnell ausgegeben, er entdeckte Hollywood, bevor es ihn entdeckte, als Gärtner, als Eintänzer, schließlich als Schauspieler in kleinen Rollen.
"Von unserem Tisch in einer dunklen Ecke aus beobachteten wir Valentino, der allein saß. Er war mit sorgfältiger Eleganz gekleidet und nahm seine Mahlzeit mit den Manieren eines Prinzen von Geblüt ein."
erzählte später der große Hollywoodregisseur D. W. Griffith
"Zwei nett aussehende junge Mädchen am Nachbartisch waren offensichtlich fasziniert von seiner Erscheinung, sie schauten ihn unverwandt an. Rudy schien das kaum zu bemerken, das amüsierte mich, ich wusste doch sehr gut, dass er alles genau mitbekam. Ab und zu warf er einen Blick in ihre Richtung, mit einer Andeutung jenes seltsamen, schwachen Lächelns, das niemals seine Wirkung verfehlte."
Es war, wenn man ihm glauben darf, Griffith, der Valentino dazu brachte, seine überbordende Gestik und Mimik, die selbst für den Stummfilm eine Nummer zu groß war, zu bremsen. So wie im Restaurant, so solle er es auch vor der Kamera machen, riet er dem jungen Mann.
1921 gelang Valentino der Durchbruch im Film "Die vier Reiter der Apokalypse". Die entscheidende Szene war sogar für einen Tango überaus erotisch und selbstvergessen. Der romantische, fordernde, unwiderstehliche Liebhaber war geboren.
Es gibt Bilder des allzu pomadisierten Valentino, auf denen er reichlich ordinär, manchmal geradezu grob wirkt. Die meisten Fotos aber zeigen ein Gesicht von eindringlicher Sinnlichkeit. Es ist kein Wunder, dass dieser Mann bis heute die Fantasie aller Generationen anregt, dass seine Filmszenen mit modernen Popsongs unterlegt werden: dass die Legende nicht stirbt.
"Ich hasse seinen Orientfimmel; ich hasse sein romantisches Gesicht."
Wie das Gesicht des Journalisten Dick Dorgan aussah, ist unbekannt. Bekannt wurde nur sein "Hate Song", erschienen Anfang der 20er-Jahre in einer amerikanischen Zeitschrift; das satirisch getarnte Manifest einer kollektiven gekränkten Männlichkeit, die ohnmächtig zuschauen musste, wie ihre Frauen einem parfümierten italienischen Gigolo verfielen.
"Ich hasse sein pomadisiertes Haar; ich hasse ihn, weil er zu gut tanzt; ich hasse ihn, weil er ein Schwindler ist; ich hasse ihn, weil er der große Kinoliebhaber ist."
Und wie hatte der das bloß geschafft? Er entsprach keinem der Typen, die der amerikanische Stummfilm in seiner frühen Blüte hervorgebracht hatte. Sein Lächeln, seine Bewegungen waren selbst in den wildesten Verführungsszenen von einer gewissen scheuen Unentschiedenheit, einer Ambiguität, die sich prächtig in die Unterstellung ummünzen ließ, er sei homosexuell. Egal. Den Verführer auf der Leinwand trennen Welten von der Realität seiner Existenz. Und besonders haltbar ist der Mythos des Helden, der jung stirbt.
Rudolph Valentino erlag mit 31 Jahren den Folgen eines Blinddarmdurchbruchs, am 23. August 1926. Seine Aufbahrung wurde zum Massenspektakel, sein Grab eine Pilgerstätte. Fünf Jahre lang war er der Superstar der Stummfilmära gewesen.
Er war, soviel ist sicher, 1895 in Apulien geboren, Sohn eines italienischen Veterinärs und einer Französin, beide weder arm noch ungebildet. Es war wohl eher Abenteuerlust als Armut, die Rodolfo Guglielmo, so hieß er eigentlich, nach Amerika emigrieren ließ. Das Geld, das die Familie ihm mitgab, war schnell ausgegeben, er entdeckte Hollywood, bevor es ihn entdeckte, als Gärtner, als Eintänzer, schließlich als Schauspieler in kleinen Rollen.
"Von unserem Tisch in einer dunklen Ecke aus beobachteten wir Valentino, der allein saß. Er war mit sorgfältiger Eleganz gekleidet und nahm seine Mahlzeit mit den Manieren eines Prinzen von Geblüt ein."
erzählte später der große Hollywoodregisseur D. W. Griffith
"Zwei nett aussehende junge Mädchen am Nachbartisch waren offensichtlich fasziniert von seiner Erscheinung, sie schauten ihn unverwandt an. Rudy schien das kaum zu bemerken, das amüsierte mich, ich wusste doch sehr gut, dass er alles genau mitbekam. Ab und zu warf er einen Blick in ihre Richtung, mit einer Andeutung jenes seltsamen, schwachen Lächelns, das niemals seine Wirkung verfehlte."
Es war, wenn man ihm glauben darf, Griffith, der Valentino dazu brachte, seine überbordende Gestik und Mimik, die selbst für den Stummfilm eine Nummer zu groß war, zu bremsen. So wie im Restaurant, so solle er es auch vor der Kamera machen, riet er dem jungen Mann.
1921 gelang Valentino der Durchbruch im Film "Die vier Reiter der Apokalypse". Die entscheidende Szene war sogar für einen Tango überaus erotisch und selbstvergessen. Der romantische, fordernde, unwiderstehliche Liebhaber war geboren.
Es gibt Bilder des allzu pomadisierten Valentino, auf denen er reichlich ordinär, manchmal geradezu grob wirkt. Die meisten Fotos aber zeigen ein Gesicht von eindringlicher Sinnlichkeit. Es ist kein Wunder, dass dieser Mann bis heute die Fantasie aller Generationen anregt, dass seine Filmszenen mit modernen Popsongs unterlegt werden: dass die Legende nicht stirbt.