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Der Weltrundfunk-Kurzwellensender Königs Wusterhausen geht auf Sendung

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Von Mirko Smiljanic |
    Königs Wusterhausen, 26. August 1929, 20:00 Uhr. Deutschlands Weltrundfunk-Kurzwellensender startet aus der Zeesener Funkanlage sein erstes Programm. Rundfunk gibt es schon seit sechs Jahren in Deutschland, aber eben auf der Mittel- und Langwelle. Die Sendungen des "Unterhaltungsrundfunkdienstes" mit Musik und Belehrung waren zwar beliebt, kämpften aber immer auch mit einer begrenzten Qualität und Reichweite. Und genau hier bot der aufstrebende Kurzwellenrundfunk neue Wege.

    Die Rundfunkgesellschaften, die sich dann in Deutschland gebildet hatten nach 1923, haben natürlich immer nach einem technischen Fortschritt gesucht, und da kam man eben darauf, dass man die Kurzwelle als Erweiterungsmöglichkeit gesehen hat, wo man sah, diese Wellen werden die Zukunft sein!

    Manfred Bähr war der Vorsitzende des Fördervereins "Sender Königs Wusterhausen e.V.". Die Visionäre des damaligen deutschen Kurzwellenrundfunks behielten Recht, der Siegeszug war nicht mehr aufzuhalten. Vergleichsweise schwache Sender mit vergleichsweise niedrigen Antennen - 70 statt 210 Meter - schickten Nachrichten rund um den Globus.

    Aus der damaligen Lang- und der Mittelwelle, die also nicht den Ausbreitungsgrad hatten, hat man die Programme, die hocheffektiv waren - Hochschulprogramme, Wirtschaftsfunk und ähnliche Sachen, natürlich auch Musik und Alltagsprogramme, dem entsprechend nachher auf Kurzwelle gegeben, weil die Möglichkeiten der Verbreitung insofern damit besser waren.

    Aqui está 100 Radio Barcelona, Seniores y Caballeros a continuación vamos a retransmitir... Achtung, Achtung, hier ist Berlin Königs Wusterhausen und der Deutsche Kurzwellensender, wir senden Tanzmusik. Sie hören das Fred-Bird-Tanzorchester, Refraingesang: Luigi Bernauer

    1929 diente der noch junge Kurzwellenrundfunk zwar deutschen Interessen, sollte sich aber aus der Parteipolitik heraus halten. Ein kurzer Traum, der spätestens am 25. März 1933 ein Ende fand. Josef Goebbels erklärt vor den Intendanten der Reichsrundfunkgesellschaft:

    Wir machen gar keinen Hehl daraus: Der Rundfunk gehört uns und niemandem sonst! Und den Rundfunk werden wir in den Dienst unserer Idee stellen und keine andere Idee soll hier zu Worte kommen. Wenn die anderen Armeen organisieren und Heere aufstellen, dann wollen wir, die öffentliche Meinung mobilisieren.

    Das Nationalsozialistische Regime investierte viel Geld in die Sendeanlagen. Hochmoderne Sendeanlagen entstanden, gewaltige Antennenwälder, deren Drähte nach Arabien, Südamerika, Ostasien, den Orient, Afrika und Kanada ausgerichtet waren. Eine Antenne war den USA reserviert für den weltweit wohl ersten Programmaustausch: NBC sendete alle 14 Tage sonntags eine "Deutsche Stunde". Es gab aber noch einen weiteren Grund für die auffallend hektischen Aktivitäten: Deutschland veranstaltete 1936 die Olympischen Spiele. Eine Medien- und Imageschlacht sondergleichen sollte das Sportfest werden - ausgetragen über den offiziellen Olympiasender Königs Wusterhausen. Die Verantwortlichen...

    ...haben damit natürlich das Machtprofil der Nazis noch unterstrichen, dass es möglich war, diese einmalige Olympiade 1936 aus Berlin beziehungsweise aus Deutschland hier dann auch über diesen Weltrundfunksender, diesen Kurzwellensender mit maßgeblich rund um die Welt zu schicken.

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