Was ist das Besondere an Werner Völlering, Gymnasiallehrer aus Nottuln im Münsterland? Wir haben seine Schüler danach gefragt:
"Herr Völlering? Der ist trinkfest."
"Herr Völlering trinkt ziemlich viel und täglich Kaffee, ohne Kaffee kann er nicht, das ist sein Lebenselixier"
"Aber seine zweite Leidenschaft, das sind auf jeden Fall Sozialwissenschaften."
Leidenschaft für seinen Beruf, für die Schüler ein großes Herz: Seit 23 Jahren unterrichtet Werner Völlering katholische Religion und Sozialwissenschaften. Und das ist sein Erfolgsrezept:
"Dass die Schüler merken, dass man brennt für sein Fach und diese Begeisterung muss man dann auf die Schüler übertragen."
Ein Engagement, das man schon beim Betreten des Klassenzimmers spürt: Im Raum für Sozialwissenschaften, den Lehrer Völlering der Schule abgetrotzt hat, ist jeder Winkel mit Lernplakaten tapeziert.
"Sodass die Schüler sich mit diesem Raum identifizieren, sie entdecken an den Wänden ihre Lernprodukte, das ist einfach wichtig, man geht heute durch viele Schulen, die nackte weiße Wände haben, wo das beste Argument ist, da muss ich immer drüber lachen, der Hausmeister hat verboten, Plakate aufzuhängen. Da ist man schon weit gekommen, wenn der Hausmeister bestimmt, wie Lernen stattzufinden hat.
Lernen mit Praxisbezug
In seinen Sowi-, also Sozialwissenschaftsstunden, ist auf jeden Fall Leben in der Bude - auch wenn es um so scheinbar trockenen Stoff wie Mindestlöhne oder Rente geht. Seine Unterrichtsregel Nummer eins.
"Lernen ohne Praxisbezug ist totes Wissen, wenn das keinen Realitätsbezug hat, ist das träges Wissen. Unser Leistungskurs hat sehr hohe Ansprüche, wer einen Leistungskurs Sozialwissenschaften macht, ist in einer gewissen Tradition und Verpflichtung, hat auch die Aufforderung sich zu engagieren , wenn die Schülerinnen sehen, sie können mitbestimmen, mitentscheiden, sie sind verantwortlich haben sie viel größere Lerneffekte."
Und darum stößt er immer neue Lernprojekte an, mischt sich mit seinen Schülern in aktuelle politische Debatten ein. Im vergangenen Jahr mit einem Projekt Bürgerhaushalt: Gemeinsam mit der Gemeinde Nottuln entwickelten sie Ideen für mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung. Bei den sogenannten Politcafes laden seine Schüler zu öffentlichen Diskussionsveranstaltungen im Nottulner Rathaus ein.
"Die Schüler machen alles selbstständig, die Einladung, Moderation, Verpflegung, bis zum Zeitungsartikel. Das ist ganzheitliches Lernen, sie sind auch verantwortlich und man muss sich auch auf Schüler verlassen können."
Hohe Ansprüche an sich selbst
Hohe Ansprüche an sich selbst und an die Schüler - diese Grundhaltung hat sich Werner Völlering in seinen mehr als 20 Berufsjahren erhalten - und genau das kommt bei seinen Schülern gut an:
"Ich finde dass er ein unglaubliches Allgemeinwissen hat, man merkt schon, wie viel man bei ihm lernt, also unterbewusst, er bereitet uns wirklich auf das spätere Leben vor und das ist ganz wichtig."
"Natürlich wird er auch mal strenger, aber dann ist das berechtigt."
"Der macht sich immer viel Mühe im Unterricht, der hat oft zehn Kopien für jeden dabei, das ist vielleicht anstrengend das durchzuarbeiten, aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass er sich viel Mühe gibt."
"Herr Völlering ist ein Supertyp, weil man viel bei ihm lernt, man lernt Demokratie und man geht tiefer rein und nicht nur oberflächlich."
All das war für eine ehemalige Schülerin der Grund, Sowi-Lehrer Völlering für den deutschen Lehrerpreis vorzuschlagen: "Nutzen Sie die Chance, einen solchen Lehrer kennenzulernen und auszuzeichnen, es gibt leider wenige seiner Sorte" hatte sie geschrieben und die Kommission damit überzeugt. Aus rund 3.500 Einsendungen wird Werner Völlering heute als einer von 15 Lehrern ausgezeichnet. Und darauf ist er ziemlich stolz:
"Natürlich freue ich mich, das erfüllt einen schon mit Stolz, vor allem, dass eine Schülerin mit so einer tollen Bewerbung geschafft hat und so eine renommierte Jury überzeugt hat, das motiviert mich natürlich weiterzumachen."