Die Sicherheitsbehörden hatten Warnungen vor den Attentätern im Stadion. "Der entscheidende Hinweis hat uns circa 15 Minuten nach Öffnung der Tore erreicht", führte Kluwe im NDR-Fernsehen. Der Polizeipräsident rief die Menschen in Hannover auf, nach Hause zu gehen und größere Menschenansammlungen - etwa an U-Bahn-Haltestellen oder in Stadionnähe - zu meiden. Zur Begründung sagte er: "Was wir nicht wissen - wenn wir von der Ernsthaftigkeit ausgehen - ist, was diese potenziellen Attentäter dann ersatzweise planen." Die konkreten Anschlagshinweise hätten sich allerdings nur auf das Stadion bezogen.
Bundesinnenminister Thomas de Maiziere teilte am Abend bei einer Pressekonferenz in Hannover mit, die Absage sei auf seine Empfehlung hin vereinbart worden. Es gingen immer wieder Hinweise auf Anschläge ein. Zuletzt hätten diese sich verdichtet. Nach Abwägung der Vor- und Nachteilen, nach sorgfältigen Überlegungen und aus Gründen des Schutzes der Bevölkerung habe man "dringend empfohlen", das Spiel abzusagen, fügte der CDU-Politiker hinzu. Weitere Details über Ausmaß und Hintergründe der Hinweise wollte er nicht machen. Das könne Rückschlusse "auf unser Verhalten zulassen, und das wäre nicht im Sicherheitsinteresse unseres Landes." Der amtierende DFB-Chef Reinhard Rauball fügte hinzu: "Das ist ein trauriger Tag für Deutschland und deutschen Fußball."
Minister waren bereits im Stadion
Bereits einige Stunden vor Spielbeginn hatte die Polizei wegen des Fundes eines verdächtigen Gegenstandes einen Bereich vor dem Stadion abgesperrt. Nach eingehender Kontrolle wurde zu diesem Zeitpunkt noch Entwarnung gegeben. Vier Tage nach den Terrorangriffen in Paris während des Länderspiels der DFB-Elf im Stade de France gegen Frankreich am Freitag galt für die Begegnung gegen den WM-Dritten aus den Niederlanden in Hannover die höchste Sicherheitsstufe. Unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel und weitere hochrangige Politiker hatten ihr Kommen angekündigt. Die niederländische Gesundheits- und Sportministerin, Edith Schippers, und Verteidigungsministerin Janine Hennis-Plasschaert, waren bereits im Stadtion. Sie wurden in einem abgedunkelten Fahrzeug aus dem Stadion gebracht wurden
Die deutsche Nationalmannschaft war auf dem Weg zur Arena, kehrte dann aber um. Weitere Angaben machte der Deutsche Fußball-Bund zunächst nicht. Nach einigem Zögern hatte sich die Löw-Mannschaft entschlossen, zur Partie gegen die Niederländer anzutreten. Das Spiel sollte ein Signal gegen Fanatismus und Extremismus setzen. "Sicherheit geht immer vor. Es ist eine Befürchtung, die man immer hat. Ich vertraue der Polizei, dass sie hier die richtige Entscheidung getroffen hat. Wenn eine Gefährdungslage vorliegt, dann müssen solche Schritte eingeleitet werden", sagte Hannovers Bürgermeister Stefan Schostok dem Sport-Informations-Dienst.
Die Meldung sorgte im Internet binnen Sekunden für große Aufregung und Unruhe.
Auch vor dem Stadion machte sich vereinzelt Unmut breit, wie unser Korrespondent Alexander Budde berichtet. So warnte ein Mann davor, dass man mit dieser Absage genau das mache, was die wollten.