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Didacta to go
Englisch lernen mit Yoga

Sie unterrichten Fremdsprachen und suchen nach neuen Methoden, um Ihre Schüler fürs Vokabellernen zu begeistern? Auf der Didacta kann man beim Workshop von Ina Kinkel miterleben, wie man Yoga im Unterricht einsetzen kann, damit sich Schüler neue Wörter leichter merken können.

Von Agnes Bührig |
    Yoga-Lehrerin Roberta Pröfrock macht am 11.01.2018 während einer Yoga-Stunde in der Galerie Stadt Sindelfingen in Sindelfingen (Baden-Württemberg) unter dem Kunstwerk Trevira von Leni Hoffmann die Yoga-Übung des nach unten schauende Hundes.
    Lehrer können Yoga auch gezielt im Unterricht einsetzen: zum besseren Lernen von Vokabeln und für mehr Bewegung der Kinder. (dpa / picture alliance / Sebastian Gollnow)
    "Lets start! Today, we will read a book, and the book is called unfortunately."
    Ina Kinkel steht mit neun Lehrerinnen auf Yogamatten im Kreis und präsentiert ein buntes Bilderbuch: Ein kleiner Junge auf seinem gefährlichen Weg durch den Dschungel. Ein Dutzend Wörter aus dem Text sollen gelernt werden, zu jedem legt die 37-Jährige Kärtchen mit dem Wort in Buchstaben und als Bild in die Mitte.
    "This lion is roaring, roar, our new word is to roar."
    Gemeinsam sprechen sie es aus, dann geht Ina Kinkel in den Vierfüßlerstand, rollt ihren Körper wie in der Yogaübung Simhasana erst nach hinten, dann nach vorne und artikuliert "roar", als sei sie selbst eine Löwin, die gleich anfängt zu brüllen.

    "Ich such mir immer die sehr, sehr schweren Wörter raus, wo ich denke, okay, das könnten Schwierigkeiten werden bei den Kindern und wie, wenn ich jetzt ein Kind wäre, wie würde ich mir vorstellen, würde das aussehen? Zum Beispiel to coil around, sich herumwickeln, dass man das rechte um das linke Bein wickelt und die Arme dazu, also einfach diese Wörter sich anguckt, nimmt und überlegt, wie kann ich die so darstellen, dass die nicht nur in den Kopf gehen, sondern auch in den Körper gelangen."
    Positive Auswirkungen auf Langzeitgedächtnis
    Körperlich gelernte Vokabeln werden länger erinnert, hat Ina Kinkel in ihrer Masterarbeit gezeigt. Vor allem beim Langzeitgedächtnis schlossen die Yoga-Schüler besser ab. Die englischen Wörter deuteten sie beim Überlegen meist kurz mit einer Bewegung an. Offensichtlich eine Erinnerungshilfe.
    Yoga lässt sich zudem spielerisch in den Unterricht integrieren. Durch Domino: Wer ein Wortkärtchen anlegt, macht die Bewegung vor. Oder als Memory: nur, wer Wort- und Bildkarte eines Begriffes zusammen aufdeckt und mit der Bewegung kombiniert, bekommt das Pärchen. Für die Grundschullehrerin Janne Wemhöner ganz konkrete Anregungen, ihre meist sitzenden Schüler einmal auf andere Weise zum Lernen zu motivieren.
    "Das finde ich super, dass wir so viele ganz konkrete Sachen bekommen und auch diesen Bewegungsaspekt, den ich sonst in meinem Unterricht ziemlich vernachlässige."