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Die Brücke über die Drina
25 Jahre nach den Massakern im bosnischen Višegrad

"Die Brücke über die Drina" von Ivo Andric ist eine monumentale Erzählung über das multikulturelle Leben auf dem Balkan. Der historische Roman war in Jugoslawien Pflichtlektüre an vielen Schulen. Die "Brücke über die Drina" galt als Symbol von "Brüderlichkeit und Einheit".

Von Dirk Auer |
    Blick von der Seite auf die beinahe 500 Jahre alte Mehmed-Paša-Sokolović-Brücke über dem Fluss Drina in Višegrad.
    Die Mehmed-Paša-Sokolović-Brücke in Višegrad trennt und verbindet Kulturen (imago/Boris Scitar)
    Das wirkt heute bitter ironisch, denn an dieser Brücke ereignete sich vor 25 Jahren ein Massaker, das viele andere Grausamkeiten des Bosnien-Kriegs noch in den Schatten stellen sollte.
    Bis zu 3.000 muslimisch-bosniakische Einwohner der Stadt Višegrad wurden von Angehörigen serbischer paramilitärischer Einheiten ermordet; manche wurden auf der Straße erschossen, andere in Häusern eingeschlossen, die dann angezündet wurden. Sie verbrannten bei lebendigem Leib. Die Mehrheit von ihnen wurde jedoch ausgerechnet auf oder nahe der berühmten "Brücke über die Drina" ermordet und in den Fluss geworfen.
    Männer stehen um ein offenes Grab herum. Ein Mann in der Mitte gräbt mit einem Spaten in die Erde.
    Immer noch werden sterbliche Überreste der Ermordeten gefunden und begraben, wie hier auf dem muslimischen Friedhof am Rande von Visegrad. (Deutschlandradio / Dirk Auer)
    Eine Gruppe von Männern steht vor Vor dem Denkmal für die "Verteidiger der Republika Srpska" in der Nähe der Brücke. Drei der Männer schwenken Fahnen.
    Am 25. Jahrestag der Gründung der sogenannten "Visegrader Brigade" feiern sich ihre ehemaligen Kämpfer. (Deutschlandradio / Dirk Auer)
    Das Manuskript zum Nachlesen:
    Die Brücke über die Drina als PDF
    Die Brücke über die Drina als TEXT