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Die evangelische Kirche und das dunkle Erbe des Antijudaismus
Theologen des Judenhasses

Viele Deutsche haben versagt im Nationalsozialismus – auch Theologen. In Eisenach versuchte das sogenannte "Entjudungsinstitut" alles auszumerzen, was jüdisch ist im Christentum. Heute wächst die Kritik in der evangelischen Kirche am Umgang mit dieser Vergangenheit – nicht nur am 27. Januar, dem Holocaust-Gedenktag.

Von Carsten Dippel |
    Die Wartburg ist eine Burg in Thüringen. Sie liegt über der Stadt Eisenach am nordwestlichen Ende des Thüringer Waldes.
    Auf der Wartburg in Eisenach wurde im Mai 1939 das Entjudungsinstitut eingeweiht (dpa/picture alliance/Klaus Nowottnick)
    Eisenach, 1990. Eine Zeit des Umbruchs. Die friedliche Revolution trägt ihre ersten Früchte. In jenen Tagen ist die Stadt am Fuße der Wartburg eine Hochburg der gern als protestantisch gesehenen Revolution. Der Sitz des Landesbischofs, die Kirchenmusikschule und das Predigerseminar, die vielen Pfarrfamilien: Eisenach war auch zu DDR-Zeiten immer ein Ort protestantischen Selbstbewusstseins geblieben.
    Doch nun tauchen plötzlich im Keller des Landeskirchenamtes, dort wo ein Magazin des kirchlichen Archivs untergebracht ist, alte Akten auf. Leicht vergilbte Papierbündel, mit Schnüren verpackt. Ein "Giftbestand" im Archiv der Landeskirche? Was da als unbearbeitetes Konvolut zum Vorschein kommt, will so gar nicht ins Bild dieser aufbruchsschwangeren Stimmung passen. Denn es fördert Details einer äußerst unbequemen Geschichte zu Tage, eine Geschichte, über die die Evangelische Kirche jahrzehntelang den Mantel des Schweigens gehängt hatte. Es sind Akten des "Instituts zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben", gegründet im Frühjahr 1939.
    Die Akten des Entjudunginstituts
    Diese bald nur noch Entjudungsinstitut genannte kirchliche Einrichtung hatte sich in der Zeit des Nationalsozialismus ganz dem geistigen Kampf gegen das Judentum verschrieben. Aus dem kirchlichen Leben, den Gottesdiensten, den Gemeinden, dem Unterricht sollten alle Elemente der jüdischen Tradition getilgt werden. An der Spitze dieses Instituts stand der Theologe Walter Grundmann. Christian Staffa ist Studienleiter an der Evangelischen Akademie in Berlin.
    "Das ist ja ein Teil des Skandals, der sowohl ein Ost- wie ein Westskandal ist, dass es die Adressierung dieses wirklichen Desasters, also die Reinigung der Heiligen Schrift vom Judentum und der Liturgie und von allem, diesen Versuch zu unternehmen, dass das erst nach der Wende wirklich aufgedeckt wird."
    Wie ein Giftpfeil schoss ausgerechnet in jenen Tagen, als die Evangelische Kirche ein Wortführer gegen die SED-Diktatur war, etwas ins Bewusstsein, was nur allzu gern verdrängt worden war: die Kollaboration eines großen Teils der Evangelischen Kirche mit dem Nationalsozialismus. Dass es kirchliche Amtsträger gab, die sich aktiv an der Judenverfolgung beteiligt hatten, war bekannt. Ebenso dass eine Theologie entwickelt worden war, die im Judentum den mit allen Mitteln zu bekämpfenden Erzfeind sah.
    Doch die Akten zum Entjudungsinstitut hatten nach 1945 eine kleine Odyssee hinter sich, bevor sie schließlich für Jahrzehnte in einem Kellergewölbe verschwanden.
    Im Arbeiter- und Bauern-Staat galten Papiere mit Nazivergangenheit schnell als Verschlusssache. An diesem Punkt waren sich Kirche und Staat ausnahmsweise einig: Das kontaminierte Material sollte besser niemand berühren. Doch mit dem Ende der DDR brach auch eine neue Zeit im Umgang mit unliebsamen Akten aus der Nazizeit an.
    Der Jenaer Theologe Walter Grundmann
    Als das Landeskirchliche Archiv 1990 umzog, konnte der tabuisierte Bestand erstmals gesichtet und geordnet werden. Für Michael Haspel, Direktor der Evangelischen Akademie Thüringens, steht die Auseinandersetzung der Kirche mit dieser Problematik auch 25 Jahre später noch immer am Anfang.
    "Man muss auch ganz deutlich sagen, dass es bis heute keine wirkliche kirchliche Auseinandersetzung gibt mit den Positionen Grundmanns, mit der Rolle des Instituts, vor allem aber auch mit dem Nachwirken. Was hat das eigentlich bedeutet, dass Grundmann eine antijudaistische Theologie lehrt und ganze Generationen von Katechetinnen damit Christenlehre in Thüringer Gemeinden und darüber hinaus erteilen? Welches Lehrmaterial wurde da eigentlich benutzt, welche Bilder von Jüdinnen und Juden wurden da gezeichnet und wie wirken sie fort?"
    Fragen, die an das Selbstverständnis der Evangelischen Kirche als Institution, zugleich aber auch an das Selbstverständnis einer Theologie nach Auschwitz rühren. Die Kirche hatte sich schuldig gemacht, doch wie sollte sie im Schweigen darüber den Weg zu einer selbstkritischen Auseinandersetzung mit ihrer Rolle im Nationalsozialismus finden?
    Rückblende. Eisenach im Mai 1939. Das Entjudungsinstitut wird auf der Wartburg eingeweiht. Wissenschaftlicher Leiter ist der Jenaer Theologe Walter Grundmann. Ein junger, ehrgeiziger Mann, der sich mit großem Elan der Idee eines völkischen Christentums verschrieb. Vor allem eines von allen jüdischen Inhalten "gereinigten" Christentums. Mit unglaublicher Akribie und in voller Überzeugung wissenschaftlicher Sorgfalt suchte er den Nachweis zu erbringen, dass Jesus keinerlei jüdische Wurzeln habe. Grundmanns theologischer Ansatz steht durchaus in der Tradition jahrhundertealter Judenfeindschaft. Doch selbst unter den "Deutschen Christen", jener protestantischen Strömung, die sich dem nationalsozialistischen Regime verschrieb, gehörte er zum kleinen Kreis einer bis zum Äußersten gehenden Minderheit.
    Sein Standpunkt war eine extreme Zuspitzung des Antijudaismus, der darin gipfelte, in Jesus eine "Wunderneuschöpfung" fernab aller "Rassenzugehörigkeit" zu sehen. Für das Judentum fand Grundmann nur Verachtung. In seiner Schrift über "Das religiöse Gesicht des Judentums" von 1942 schrieb er:
    "Der Jude muss als feindlicher und schädlicher Fremder betrachtet werden und von jeder Einflussnahme ausgeschaltet werden."
    "Walter Grundmann war politisch überzeugter Nationalsozialist, hat versucht, nationalsozialistische Ideologie in die Kirche zu tragen, und er hat eine Theologie vertreten, die militant antisemitisch ist und damit dem Antisemitismus des Nationalsozialismus zugespielt hat."
    Das sogenannte "Entjudungsinstitut" wurde von 13 Landeskirchen getragen. Bischöfe zählten zu seinen Mitgliedern, Oberkirchenräte, Pfarrer, Theologen, Akademiker. Es gab Tagungen und Seminare. Und eine rege Publikationstätigkeit. Es entstanden ein neuer Katechismus, ein Gesangbuch "Deutsche mit Gott", schließlich sogar ein "Volkstestament", das als eine Art fünftes Evangelium das Neue Testament ersetzen sollte. Welche Wirkung diese Schriften in den Gemeinden erzielten, lässt sich heute nur schwer abschätzen. Immerhin erschien das "Volkstestament" in einer Auflage von 200.000 Exemplaren.
    Nach 1945 - Pakt des Schweigens
    Der Krieg beendete diese Arbeit. Das Institut in der Eisenacher Bornstraße, in dem später das Predigerseminar untergebracht war, wurde im Juni 1945 aufgelöst. Doch was wurde aus seinen Mitarbeitern?
    "Also es ist ja ein Thema auch für die thüringische Kirche, dass viele dieser Mitarbeiter, die in diesem Institut gearbeitet haben, später ungehindert Karriere in der Kirche gemacht haben. Da hat später keiner drüber gesprochen. Das Thema ist erst nach der Wende wieder aufgekommen."
    Jochen Birkenmeier ist Kurator am Lutherhaus in Eisenach. Einer seiner Vorgänger war Herbert von Hintzenstern. Nach dem Krieg leitete er das Lutherhaus. Von Hintzenstern war viele Jahre Chefredakteur der Kirchenzeitung "Glaube und Heimat" sowie Pressechef des Landsbischofs. Auch er, ein Weggefährte Grundmanns, zählte zum Entjudungsinstitut. Ebenso wie Erhard Mauersberger, NSDAP-Mitglied seit 1933. Er leitete den Eisenacher Bachchor und war später Thomaskantor in Leipzig. Beide sind vor allem in Kirchenkreisen noch immer hoch angesehen. Personelle Kontinuitäten und familiäre Verflechtungen in den Gemeinden haben lange Zeit eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit blockiert.
    "Also nach dem Krieg, unter den Bedingungen der DDR haben sich natürlich diese Altnazis nicht geoutet. Schwieriger ist natürlich auch für die Kirche, dass die belasteten Mitarbeiter zum Teil dann auch von der Stasi angegangen wurden."
    Rückblende: Eisenach, im Frühjahr 1954. Es ist die Hochphase des Antikirchenkampfes der SED. Noch ist die Gesellschaft in der jungen DDR stark christlich geprägt. Die übergroße Mehrheit ist Kirchenmitglied. Die Konfirmation ist im Kernland der lutherischen Reformation ein selbstverständlicher Bestandteil im Leben eines Heranwachsenden.
    In dieser Situation fährt die SED eine massive Kampagne gegen die kirchliche Basisarbeit. Sie verfolgt Mitglieder der Jungen Gemeinden, verschärft ihren Ton gegen die Konfirmation, drängt den Religionsunterricht aus den Schulen. Für die Evangelische Kirche eine brisante Situation. Für Walter Grundmann ist es die große Chance. An eine Wiederaufnahme seiner Lehrtätigkeit war nicht zu denken. Im April 1954 jedoch wird er zum Leiter der Katechetenausbildung auf dem Hainstein in Eisenach. Grundmann war somit erneut verantwortlich für die Ausbildung des theologischen Nachwuchses.
    "Ich muss nur sagen, wir waren alle von ihm begeistert, er war ein ganz hervorragender Dozent."
    Georg Harpain absolvierte in den 1960er-Jahren eine Ausbildung zum Diakon in Eisenach.
    "Er hat, was das Neue Testament betraf, nach seinen Büchern gelehrt. Und da hat man also nichts mehr gemerkt von diesen Zeiten im Dritten Reich, von diesem Entjudungsinstitut, das es hier in Eisenach gegeben haben soll, soll. Wir wussten das damals nicht. Uns wurde auch nichts in dieser Richtung gesagt."
    Erst nach und nach erfuhren Schüler wie Georg Harpain oder Lothar Teige von Grundmanns Aktivitäten vor 1945.
    "Ich wollt's nicht glauben: bei diesem Mann, den ich so höre, so fundiert in seinen theologischen Ansichten und Argumentationen. Ich habe den Eindruck, die Thüringer Landeskirche hat da auch den Deckel drauf gehalten, dass da nicht allzu viel zu Tage kam. Ich hatte keine Ahnung davon, dass Grundmann Nazi war und Deutscher Christ – und von dem Institut hatte ich noch nie was gehört. Karl Wilhelm Niebuhr lehrt Neues Testament an der theologischen Fakultät der Universität Jena, an jenem Lehrstuhl, den Walter Grundmann zwischen 1936 und 1943 innehatte. "
    Grundmann hatte damals unter anderem dafür gesorgt, dass der Hebräischunterricht abgeschafft wurde. Von Grundmanns Wirken hat Niebuhr, der Ende der 1970er-, Anfang der 80er-Jahre in Halle Theologie studierte, selbst erst spät erfahren.
    "Damit wurde ich konfrontiert als ich nach Jena berufen wurde und plötzlich feststellte, oh, ich hatte ja mal diesen Vorgänger. Mein eigener Lehrer hat mir erst, als ich anfing, darüber zu publizieren, zum ersten Mal erzählt. Ja er wusste das natürlich immer."
    Und doch verwundert es, dass der Pakt des Schweigens auch bei einer Kirche hielt, die immer wahrhaftig sein wollte und sich selbst gern als moralische Instanz sah.
    "Also so dezidiert antijüdische Urteile, die stehen bei Grundmann nicht unbedingt auf der Oberfläche, sondern das sind eher theologische Tiefenstrukturen. Und dazu braucht man erst mal eine gewisse Sensibilität, ein gewisses Bewusstsein, dass sich nach und nach entwickelt hat, gerade auch durch diese Neuorientierung in der Forschung."
    Antijüdische Vorurteile als theologische Durchschnittsmeinung
    Walter Grundmann setzte seine wissenschaftliche Arbeit als Neutestamentler nach dem Krieg mit unverminderter Leidenschaft und großem Forscherdrang fort. Er schrieb einige vielbeachtete Kommentare zum Neuen Testament, die in Ost und West gleichermaßen gelesen und geschätzt wurden. Vor allem im Osten gehörten sie in theologischen Fakultäten oder in privaten Bibliotheken lange zur Standardausrüstung. Manch ein Pfarrer nutzt Grundmanns Kommentare noch heute zur Predigtvorbereitung. Sind sie frei von allen antijüdischen Vorurteilen, in einem umgekehrten Sinne "bereinigt" vom Denken eines ehedem völkischen Christen und glühenden Antisemiten?
    Eine Antwort auf diese Frage führt hinein in ein theologisches Gedankengebäude, das noch viele Jahrzehnte nach der Schoah, und in Spuren bis heute, virulent ist: der angebliche Gegensatz zwischen Gesetz und Evangelium, das extrem verzerrte Bild des pharisäischen Judentums, die scharfe Ablehnung des jüdischen Glaubens, dem schon Luther jegliche heilsgeschichtliche Bedeutung abgesprochen hatte.
    "Es war eigentlich die Standardauffassung in der deutschen evangelischen Theologie, es gibt einen ganz grundsätzlichen Unterschied zwischen Altem Testament und Neuem Testament und für die Kirche ist in erster Linie das Neue Testament entscheidend. Und das hat dazu geführt, dass antikes Judentum und auch gegenwärtiges Judentum grundsätzlich weitgehend negativ bewertet worden sind. Das war zunächst mal nicht antisemitisch, das war auch nicht nationalsozialistisch. Es war einfach theologische Durchschnittsmeinung."
    In einem Umfeld, das geprägt war von traditionellen, über Jahrhunderte geformter antijüdischer Bilder fiel jemand wie Grundmann kaum noch auf. Seine Kernbotschaften besaßen eine erstaunlich lange Halbwertzeit.
    "Die sind nicht bloß einfach naiv antijüdisch. Die sind in der Regel theologisch begründet. Er hat immerhin promoviert und war sehr begabt in seinem Fach, der konnte durchaus was. Aber sie sind dann natürlich massiv in eine antijüdische Richtung gedrängt und nach 45 ist es dann sozusagen umgekehrt: Die Terminologie wird natürlich massiv entschärft, der ganze Jargon fehlt dann, aber die theologische, negative Beurteilung des Judentums, die ist nach wie vor sehr stark vertreten."
    Dass Grundmann zum Leiter der Katechetenausbildung avancierte, ist für Akademiedirektor Michael Haspel eine schwerwiegende Fehlentscheidung der Thüringer Landeskirche gewesen.
    "Dass Grundmann nach 45 wieder in eine Lehrtätigkeit kommen konnte, kann man nicht anders als Katastrophe bezeichnen. Seine Positionen nach 1945 waren andere als vor 1945, er hat keinen militanten Antisemitismus mehr vertreten. Er hat aber nie diesen Bruch deutlich gemacht. Gleichwohl haben sich in seinen Schriften bis zum Ende antijudaistische Stereotype gehalten."
    Karl Wilhelm Niebuhr will das bei aller Kritik, die er selbst an Grundmann äußert – am Jenaer Lehrstuhl wird dazu seit Jahren intensiv geforscht –trotzdem so nicht gelten lassen.
    "Das ist doch nicht auf Grundmann zu begrenzen. Das gilt für alle Theologen dieser Zeit. Diese theologischen Grundstrukturen, die sind eben nicht abhängig in der ideologischen Positionierung, sondern die finden sich genauso bei Theologen, die überhaupt nicht nationalsozialistisch gedacht haben. Also hätte man doch im Grunde gar keinen Theologen mehr akzeptieren können."
    Wenn heute in öffentlichen Veranstaltungen über Grundmann gesprochen wird, dann erregt mehr noch als dessen Karriere im Dritten Reich eine andere unbequeme Wahrheit die Gemüter: Grundmanns Arbeit für die Staatssicherheit.
    Er hat als IM, als "Inoffizieller Mitarbeiter", Kollegen ausspioniert und versucht, Kirchenpolitik zu machen. Seinen Führungsoffizieren präsentierte er ein Grundsatzpapier, wie sich die Evangelische Kirche dem Staat andienen könnte.
    Grundmann hat gegen Ende seines Lebens persönliche Erinnerungen verfasst, die nicht für die Öffentlichkeit gedacht waren. Darin nimmt er auch Stellung zu seiner Arbeit im Entjudungsinstitut. Was sich daran an Haltung offenbart, ist prototypisch und bietet eine mögliche Erklärung, weshalb die theologischen Konstruktionen so nachhaltig waren und Wirkung bis heute entfalten. Nichts anderes als "die Liebe zu Jesus", schreibt Grundmann, habe ihn angetrieben.
    "Einerseits distanziert er sich ausdrücklich von bestimmten antijüdischen Haltungen, aber mehr in der Weise, dass er sagt, die anderen haben sich so verhalten und wir haben das damals ja nicht ausreichend durchschaut. Er lehnt für sich selber eigentlich ab, so was wie ein glühender Nationalsozialist gewesen zu sein, der nur die Juden vertreiben wollte. Sondern er sagt, er war immer Theologe und wollte zum Wohle seiner Kirche arbeiten - und nur zum Wohle seiner Kirche hat er sich darum bemüht, auch diese antijüdischen Positionen zu vertreten. Und das Merkwürdige daran ist: Das sagt er Ende der 60er-Jahre immer noch."
    70 Jahre nach der Schoah: Mittlerweile sind viele Dinge aufgeklärt. Es hat einen spürbaren Wandel in der Theologie gegeben. Viele evangelische Christen engagieren sich für ein positives Verhältnis zum Judentum.
    Dennoch: Für Christian Staffa von der Evangelischen Akademie in Berlin hat seine Kirche noch einen langen Weg vor sich. Aus seiner Sicht ging es nicht um die eine oder andere Verfehlung, als sich Christen gegen das Judentum richteten. Es ging ums Ganze.
    "Es ging alles, es ging um das Wesen der Kirche, um das Wesen des Glaubens. Das ist aber nicht Konsens in der theologischen Forschung."