Die „Liste Otto“ Gleichschaltung und Résistance im französischen Literaturbetrieb
September 1940: Nordfrankreich ist von der Wehrmacht besetzt. Die Nazi-Strategen nehmen auch die Verleger an die Leine. Mit der Gegenzeichnung der Liste Otto – vermutlich benannt nach Otto Abetz, dem deutschen Botschafter in Paris – verpflichten sie sich zur Selbstzensur: keine jüdischen Schriftsteller mehr, keine Nazi-Gegner.
v.l. Marshal Petain, Otto Abetz und Admiral Darlan in Vichy. Abetz war damaliger Botschafter des Deutschen Reiches. (imago / United Archives International)
Die Kollaboration funktioniert bestens – bis ein unbekannter Verlag im Untergrund aktiv wird. Das erste Buch der „Éditions de Minuit“ – Vercors „Schweigen des Meeres“, ein Aufruf zum passiven Widerstand – sorgt für Furore.
Was aber wird, wenn sich die Deutschen zurückziehen müssen? Wer rechnet dann mit wem ab? Konfliktlagen, die auch heute noch die Forscher umtreiben.