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Die Organistin Jeanne Demessieux
Legende schon zu Lebzeiten

Kaum war Jeanne Demessieux, das musikalische Wunderkind aus Montpellier, 1933 mit ihrer Familie nach Paris gezogen, bot man ihr dort schon die Orgelstelle der neuerbauten Kirche Saint-Esprit an. Da war sie gerade zwölf. Und nur drei Jahre später bahnte sich ihre Karriere als gefeierte Starorganistin an.

Von Bernd Heyder |
    Die klassizistische Westfassade der Kirche "La Madeleine" in Paris
    Bedeutende Wirkungsstätte von Jeanne Demessieux: die Pariser Kirche "La Madeleine" (picture-alliance / dpa / Waltraud Grubitzsch)
    Damals wurde der große Marcel Dupré auf Jeanne Demessieux aufmerksam. Als man sie 1962 an die großartige Cavaillé-Coll-Orgel der Pariser Kirche La Madeleine berief, war das wohl ihr größter persönlicher Triumph in der noch ganz von Männern beherrschten Orgelszene. Allzu früh endete 1968 das Leben der auch als Komponistin und Pädagogin hoch geschätzten Künstlerin, die sich auf historischen Barockorgeln ebenso zu Hause fühlte wie auf den jüngeren sinfonischen Konzertinstrumenten. Die Schallplattenaufnahmen mit Jeanne Demessieux, die seit den späten 40er-Jahren entstanden sind, umfassen ein Repertoire von Bach und Händel bis zu Messiaen und eigenen Kompositionen. Sie halten die Erinnerung an diese fulminante Interpretin bis heute lebendig.