
Geboren 1903 in Budapest, führte ihr Weg über Wien und Berlin nach Italien, nach London und Paris, und dann musste sie vor den Nationalsozialisten flüchten. Auf ihrer ersten Welttournee wurde sie von den Japanern gefangen genommen und musste zwei Jahre Haft durchstehen. Ein japanischer Dirigent rettete sie schließlich, und nachdem sie wieder zu Kräften gekommen war, gelang ihr ein Neubeginn ihrer Karriere, nicht zuletzt auch durch Schallplatteneinspielungen. Weitere Stationen waren Australien, Neuseeland, Europa und Südafrika, die letzten 20 Jahre bis zu ihrem Tod 1986 verbrachte sie in den USA. Ihre musikalische Heimat blieb vorwiegend die Wiener Klassik. Mit ihren Haydn- und Mozart-Einspielungen sind Lili Kraus interpretatorische Meilensteine gelungen, auch wenn ihre Wahrnehmung in Deutschland stets im Schatten eines Edwin Fischer oder Wilhelm Backhaus blieb.