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Die Sopranistin Gundula Janowitz
Liebreizende Engelsstimme

Sie hatte einen unverwechselbaren Sopran von strahlender, edelmetallisch schimmernder Schönheit in der Höhe. Insbesondere bei Mozart und Richard Strauss galt Gundula Janowitz über lange Jahre als Idealbesetzung für die großen Primadonnen-Partien.

Von Kirsten Liese |
    Die österreichische Konzert- und Opernsängerin Gundula Janowitz in Hamburg, Deutschland 1960er Jahre.
    Gundula Janowitz im Hamburg der 1960er Jahre (Roba / Siegfried Pilz / UnitedArchives)
    Viele der Partien Figaro-Gräfin, Fiordiligi, Donna Anna, Ariadne, Arabella und Marschallin verkörperte Gundula Janowitz auch bei den Salzburger Festspielen. Ihre nuancenreiche Interpretation der "Vier letzten Lieder" von Richard Strauss, die die gebürtige Berlinerin Anfang der 70er-Jahre mit ihrem Entdecker und Mentor Herbert von Karajan aufnahm, gilt als ein Meilenstein in der Schallplattengeschichte.
    Ihre enge, fast symbiotische Beziehung mit Karajan machte der Sopranistin, die in Graz studiert hatte und heute in Niederösterreich lebt, sogar Ausflüge ins schwere Repertoire möglich, die sie unter anderen Dirigenten kaum gewagt hätte. Gundula Janowitz konzentrierte sich jedoch nicht allein auf die Oper, sie etablierte sich auch als eine erstklassige Liedsängerin. Von den großen Bühnen der Welt, auf denen sie auftrat, fühlte sich Janowitz, die 1990 ihren Bühnenabschied nahm, besonders an der Wiener Staatsoper und der Deutschen Oper Berlin zu Hause.