Der Film zeigt zwei Hände, die einen Kugelschreiber auseinandernehmen: den Stift aufschrauben, die dünne Mine herausziehen, die Spirale von der Mine abnehmen. Und dann das Ganze wieder zusammenbauen. Für den Mann, dem die Hände gehören, ist das eine großartige Leistung. Es sind nämlich nicht seine eigenen Hände. Es sind die Hände eines Toten.
"Und wir haben das als Beispiel genommen, weil es sehr gut Grob-und Feinmotorik und Sensibilität illustriert."
Der Transplantationschirurg Stefan Schneeberger hat das Video mitgebracht. Er arbeitet an der Medizinischen Universität Innsbruck. Dort hat der Patient seine neuen Hände vor zwölf Jahren bekommen.
"Im täglichen Leben gibt's in Wahrheit kaum Limitationen. Hemdknöpfe sind schwierig für ihn, aber er hat es auch irgendwann geschafft, die zuzumachen, aber das ist eine relativ große feinmotorische Anstrengung. Ich sag mal, Manschettenknöpfe würde er wahrscheinlich nicht schließen können."
Seit 1998 haben weltweit 80 Hand- und Armtransplantationen stattgefunden, bei insgesamt 54 Empfängern. Zwei davon sind nach der Transplantation gestorben. Dem großen Rest geht es gut. Sie haben ihre Transplantate bis heute behalten. Besonders haben die Patienten profitiert, denen nur Hände transplantiert worden sind.
"Handtransplantation erreicht jetzt motorisch sag ich mal dasselbe Niveau oder noch mehr wie eine Prothese, plus man hat eine Sensibilität, die bis nahe der Norm gehen kann. Sprich in Summe ein sehr, sehr gutes funktionelles Ergebnis, in vielen Fällen auf jeden Fall besser als man das heute mit einer Prothese erreichen kann."
Anders sieht das bei der Transplantation von ganzen Armen aus. Den Ellenbogen können die Empfänger zwar meistens ganz gut bewegen, doch sie können nicht richtig zugreifen und haben auch nicht so viel Gefühl in der Hand. Wahrscheinlich dauert es einfach zu lange, bis sich die Nerven im Arm und in der Hand regeneriert haben.
"Die Strecke für den Nerv, der ja komplett nachwachsen muss, über die gesamte Länge, ist dann sehr lang, und es dauert sehr lange, bis der einwachsen kann, in die Handmuskulatur zum Beispiel. Es dauert viele Monate, und bis das erreicht ist, ist zum einen die Muskulatur atrophiert in der Hand, also verschwunden, und zum anderen ist auch die Qualität der Wiederversorgung nicht dieselbe wie nach einer Handtransplantation."
Die Patienten müssen ihr Leben lang Immunsuppressiva einnehmen, damit ihr Körper den Arm oder die Hand nicht abstößt. Doch trotz der Medikamente kann es unter ganz bestimmten Bedingungen zu einer Hautabstoßung kommen, wie die Ärzte inzwischen wissen. Zum Beispiel, wenn Druck auf die Hand ausgeübt wird, etwa beim Tragen, oder wenn die Hand starker Hitze ausgesetzt ist.
"Das war ein Patient nach kombinierter Arm- und Handtransplantation, der sich kurz nach der Transplantation die Hände gewaschen hat, und weil er kurz nach der Transplantation noch keine Sensibilität in der Hand gehabt hat, hat er nicht gemerkt, dass die Temperaturkontrolle kaputt war für den Wasserhahn, und er hat sich letztlich die Hände mit 60, 70 Grad heißem Wasser gewaschen. Erst danach hat man das bemerkt sozusagen und es hat sich an der Haut eine Rötung gezeigt, sicherlich Zeichen einer Verbrennung. Zwei Tage später hat sicherlich das Waschen der Hände eine Abstoßung, eine recht schwere Abstoßung der Haut am gesamten Transplantat, sprich auch am Unterarm ausgelöst."
Die Ärzte vermuten, dass die Hitze eine Entzündung hervorgerufen hat - was dann zur Abstoßungsreaktion geführt hat. Dem Patienten geht es wieder gut, dank einer Cortisonbehandlung. In der Regel kommen die Patienten auch psychisch gut mit ihren neuen Händen und Armen zurecht, sagt Stefan Schneeberger.
"Es gibt einzelne Ausnahmen und einen besonderen Ausnahmefall, in dem der Patient wohl Probleme gehabt hat, mit der fremden Hand zu leben, dadurch seine Medikamente nicht genommen hat, dadurch Abstoßungsreaktionen aufgetreten sind, die Haut vielleicht dadurch sich verändert hat, und er letztlich darum gebeten hat, die Hand zu amputieren."
2008 haben Münchener Chirurgen einem Landwirt zwei Arme gleichzeitig transplantiert - es war die erste und bislang einzige Hand- und Armtransplantation in Deutschland. Nach derzeitiger Gesetzeslage ist das eigentlich nicht möglich: Arme und Hände gelten als Gewebe, und bevor Gewebe transplantiert werden darf, muss es untersucht werden - zum Beispiel auf Krankheitserreger. Das kann schon mal eine Woche dauern. Bis dahin sind die Spenderhände und -arme längst unbrauchbar.
"Und wir haben das als Beispiel genommen, weil es sehr gut Grob-und Feinmotorik und Sensibilität illustriert."
Der Transplantationschirurg Stefan Schneeberger hat das Video mitgebracht. Er arbeitet an der Medizinischen Universität Innsbruck. Dort hat der Patient seine neuen Hände vor zwölf Jahren bekommen.
"Im täglichen Leben gibt's in Wahrheit kaum Limitationen. Hemdknöpfe sind schwierig für ihn, aber er hat es auch irgendwann geschafft, die zuzumachen, aber das ist eine relativ große feinmotorische Anstrengung. Ich sag mal, Manschettenknöpfe würde er wahrscheinlich nicht schließen können."
Seit 1998 haben weltweit 80 Hand- und Armtransplantationen stattgefunden, bei insgesamt 54 Empfängern. Zwei davon sind nach der Transplantation gestorben. Dem großen Rest geht es gut. Sie haben ihre Transplantate bis heute behalten. Besonders haben die Patienten profitiert, denen nur Hände transplantiert worden sind.
"Handtransplantation erreicht jetzt motorisch sag ich mal dasselbe Niveau oder noch mehr wie eine Prothese, plus man hat eine Sensibilität, die bis nahe der Norm gehen kann. Sprich in Summe ein sehr, sehr gutes funktionelles Ergebnis, in vielen Fällen auf jeden Fall besser als man das heute mit einer Prothese erreichen kann."
Anders sieht das bei der Transplantation von ganzen Armen aus. Den Ellenbogen können die Empfänger zwar meistens ganz gut bewegen, doch sie können nicht richtig zugreifen und haben auch nicht so viel Gefühl in der Hand. Wahrscheinlich dauert es einfach zu lange, bis sich die Nerven im Arm und in der Hand regeneriert haben.
"Die Strecke für den Nerv, der ja komplett nachwachsen muss, über die gesamte Länge, ist dann sehr lang, und es dauert sehr lange, bis der einwachsen kann, in die Handmuskulatur zum Beispiel. Es dauert viele Monate, und bis das erreicht ist, ist zum einen die Muskulatur atrophiert in der Hand, also verschwunden, und zum anderen ist auch die Qualität der Wiederversorgung nicht dieselbe wie nach einer Handtransplantation."
Die Patienten müssen ihr Leben lang Immunsuppressiva einnehmen, damit ihr Körper den Arm oder die Hand nicht abstößt. Doch trotz der Medikamente kann es unter ganz bestimmten Bedingungen zu einer Hautabstoßung kommen, wie die Ärzte inzwischen wissen. Zum Beispiel, wenn Druck auf die Hand ausgeübt wird, etwa beim Tragen, oder wenn die Hand starker Hitze ausgesetzt ist.
"Das war ein Patient nach kombinierter Arm- und Handtransplantation, der sich kurz nach der Transplantation die Hände gewaschen hat, und weil er kurz nach der Transplantation noch keine Sensibilität in der Hand gehabt hat, hat er nicht gemerkt, dass die Temperaturkontrolle kaputt war für den Wasserhahn, und er hat sich letztlich die Hände mit 60, 70 Grad heißem Wasser gewaschen. Erst danach hat man das bemerkt sozusagen und es hat sich an der Haut eine Rötung gezeigt, sicherlich Zeichen einer Verbrennung. Zwei Tage später hat sicherlich das Waschen der Hände eine Abstoßung, eine recht schwere Abstoßung der Haut am gesamten Transplantat, sprich auch am Unterarm ausgelöst."
Die Ärzte vermuten, dass die Hitze eine Entzündung hervorgerufen hat - was dann zur Abstoßungsreaktion geführt hat. Dem Patienten geht es wieder gut, dank einer Cortisonbehandlung. In der Regel kommen die Patienten auch psychisch gut mit ihren neuen Händen und Armen zurecht, sagt Stefan Schneeberger.
"Es gibt einzelne Ausnahmen und einen besonderen Ausnahmefall, in dem der Patient wohl Probleme gehabt hat, mit der fremden Hand zu leben, dadurch seine Medikamente nicht genommen hat, dadurch Abstoßungsreaktionen aufgetreten sind, die Haut vielleicht dadurch sich verändert hat, und er letztlich darum gebeten hat, die Hand zu amputieren."
2008 haben Münchener Chirurgen einem Landwirt zwei Arme gleichzeitig transplantiert - es war die erste und bislang einzige Hand- und Armtransplantation in Deutschland. Nach derzeitiger Gesetzeslage ist das eigentlich nicht möglich: Arme und Hände gelten als Gewebe, und bevor Gewebe transplantiert werden darf, muss es untersucht werden - zum Beispiel auf Krankheitserreger. Das kann schon mal eine Woche dauern. Bis dahin sind die Spenderhände und -arme längst unbrauchbar.