Unglaublich viel ist passiert, seit uns Tante Annie vom Phoneshop das erste Smartphone um den Hals gehängt hat. Ich, Pinscher, ein relativ kleiner Hund, bin heute der Meister der Hunde-Apps. Ich habe mit Tara, der Labradorin, meiner neuen Liebe, die Vollmond-App programmiert. Alle unsere Apps werden durch Riechen und Schmecken gesteuert.

Die Vollmond-App lockt bei Vollmond alles, was vier Beine hat, hoch zum Friedhof. So heulen wir jetzt nicht mehr einsam, sondern koordiniert den Mond an. Die Heulpartys sind so herzzerreißend, dass sich inzwischen einige Tausend Hunde zu dem Event einfinden. Viele davon sind natürlich läufig, also haben wir alle einiges zu tun. Tara und ich gehen da jeder seinem Geschäft nach, verlieren uns da manchmal aus den Augen, aber nie aus der Nase. Und auf der Vollmond-App sieht sie eh, wie ich um die dürre Afghanin herumschwänzle; ich glaube, sie ist stolz auf mich.

Tara hat sich Zugang zum PC ihrer Herrin, der Frau mit dem grünen Mantel, die mein Herrchen so schmachtend anhimmelt, verschafft und darauf eine geradezu tierische App entwickelt, die soeben über die Hunde VZ freigegeben wurde. Die App sagt uns, wann und wo genau der Regen gerade eben aufhört, sodass wir dort Faktor 100 schneller als früher hineilen und Gras fressen können. Gibt ja kaum frisches Gras mehr, seit die Menschen sich in Rasenmäher verliebt haben.

Ja, und wir nutzen auch die Töne der Smartphones. 18 Pudel haben eine Band gegründet, die die erlesenste Hundemusik spielt, die es je gab und speziell die Frequenzen über 20.000 Hertz bedient. Mein Herrchen mopst sich manchmal ganz putzig meine Ohrhörer, aber er kann nichts hören, weil die Pudel all die störenden tiefen Frequenzen bei der Schlussmischung wegfiltern. Manchmal tut er mir leid, mein Herr und Leinenbesitzer. Was waren das für Zeiten, als ich an der Leine zog und er stundenlang stehenblieb, um seine Mail zu checken! Er tut mir so leid heute. Aber er macht mir gerade ein ganz leckeres Schälchen Futter!