"Im Debütbereich ist es noch ausgeglichen," so Rohm. Aber sobald es darum gehe, sich zu etablieren, "prallen Frauen gegen eine Wand." Und das unabhängig davon, ob sie Kinder hätten. Selbst preisgekrönte Debütantinnen bekämen keine Angebote. Das liege auch am Geschlechterverhältnis in Fernsehsendern: Nur 11 Prozent der Sendeminuten werden laut Rohm von Frauen inszeniert - dementsprechend wenige Regisseurinnen würden von den Sendern angefragt.
"Qualität ist eine Folge von Geschlechtergerechtigkeit"
Eine Umfrage der Filmuniversität Potsdam habe ergeben, dass fünf Jahre nach dem Abschluss 100 Prozent der männlichen Absolventen in ihrem Beruf als Regisseur arbeiteten - von den weiblichen nur 25 Prozent. Die Genderforschung zeige, dass auf Stereotype zurückgegriffen wird, so Rohm. So werden etwa einem Mann bestimmte Verhaltensweisen positiv ausgelegt, dieselben Eigenschaften bei einer Frau jedoch negativ. Und das habe Einfluss auf die Vergabe von Filmproduktionen: "Ich beauftrage immer den, dem ich es am meisten zutraue."
Die Einführung einer Quote würde die Qualität in der Branche steigern, meint Rohm: "Wir können nicht innovativ und modern sein, wenn wir die Hälfte der Geschichtenerzähler ausschließen. Kultur profitiert von Vielfalt. Qualität ist eine Folge von Geschlechtergerechtigkeit."
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