So verwandelte sich jede Premiere seiner Sinfonien in ein Fest - und jedes seiner Werke malt ein Klangporträt des sowjetischen Zeitalters: Berauscht von den großen Ideen der Revolution und von kleinbürgerlicher Glückssuche, begeistert von unerhörten wissenschaftlichen und sozialen Experimenten, bedrückt von dem Diktat der Selbstaufopferung für die Heimat, von Angst und Hass.
Scheinbar kindische Freude am Marschieren und Singen verbirgt zarteste Lyrik. Für die Machthaber war der Komponist schwer zu fassen, in doppelter Hinsicht. Schostakowitsch widerspiegelte aber nicht nur seine Zeit, sondern mit zunehmendem Alter auch sich selbst: Es gibt ein nahezu autobiografisches Stück, das "achte Streichquartett", in dessen fünf Sätzen er sich gewissermaßen privat offenbart.
Was er mit Worten kaum tat. Seine Lieblingsantwort auf jede neugierige Frage war: "Es hat sich so ergeben ..."
Produktion: DLF 2006