Archiv

Documenta 14 in Athen
"Nichts anderes als eine symbolische Geste"

Die 14. Ausgabe der Documenta findet in diesem Jahr nicht nur in Kassel, sondern auch in Athen statt. Dort erstreckt sich die Kunstschau über mehr als 40 Orte, wirkt aber "ein wenig wie ein Exportartikel", meint Kunstkritiker Carsten Probst.

Carsten Probst im Gespräch mit Katja Lückert |
    Gebäude im Athener Parko Eleftherias ("Freiheitspark"), in dem die Ausstellung von Andreas Angelidakis der documenta 14 zu sehen ist. Vor der Tür ein Schild mit der Aufschrift "documenta 14".
    Gebäude im Athener Parko Eleftherias ("Freiheitspark"), in dem die Ausstellung von Andreas Angelidakis der documenta 14 zu sehen ist (Deutschlandradio / Tabea Grzeszyk)
    Einer der Hauptorte der Documenta ist das Museum für Gegenwartskunst, "aber die Documenta will gezielt abseitige Orte einbeziehen", erklärt Carsten Probst im DLF-Gespräch. Dazu gehören zum Beispiel Ladengeschäfte, Privatwohnungen oder Gedenkstätten. Bei den archäologischen Stätten sei eine gewisse Zurückhaltung geboten.
    Zum Beispiel gebe es in den ehemaligen Ruinen des Lyzeum des Aristoteles eine Soundinstallation über ehemalige Militärlautsprecher, die Berichte von Deportationen verbreiten. Und unterhalb der Akropolis beginnt der Ritt des Künstlers Ross Birell und anderer von Athen bis Kassel über die 2000 Kilometer lange Strecke.
    "Ausbreitung über die Stadt nur eine symbolische Geste"
    Als Besucher lerne man sehr viel über die verschiedenen Geschichten der Stadt, sagt Probst: "Das Pädagogische liegt der Documenta im Blut. Jeder einzelne Ort ist in den Ausstellungskatalogen mit seinen historischen Wandlungen ganz exakt markiert." Dennoch wirke die Documenta in Athen wie die Documenta, die man kenne. Von der Präsentationsästhetik her könne die Ausstellung auch in Kassel oder sonstwo stattfinden.
    "Die Documenta ist so sehr zu einer festen Marke geworden, dass sie ein wenig wie ein Exportartikel wirkt." Da widerspreche sich die Documenta selbst. "Die Ausbreitung über diese vielen Stationen und Routen in der Stadt ist doch letztlich nichts anderes als eine symbolische Geste, die in letzter Konsequenz folgenlos bleibt für die Ausstellung selbst."
    Das gesamte Gespräch können Sie mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.