Einer der Hauptorte der Documenta ist das Museum für Gegenwartskunst, "aber die Documenta will gezielt abseitige Orte einbeziehen", erklärt Carsten Probst im DLF-Gespräch. Dazu gehören zum Beispiel Ladengeschäfte, Privatwohnungen oder Gedenkstätten. Bei den archäologischen Stätten sei eine gewisse Zurückhaltung geboten.
Zum Beispiel gebe es in den ehemaligen Ruinen des Lyzeum des Aristoteles eine Soundinstallation über ehemalige Militärlautsprecher, die Berichte von Deportationen verbreiten. Und unterhalb der Akropolis beginnt der Ritt des Künstlers Ross Birell und anderer von Athen bis Kassel über die 2000 Kilometer lange Strecke.
"Ausbreitung über die Stadt nur eine symbolische Geste"
Als Besucher lerne man sehr viel über die verschiedenen Geschichten der Stadt, sagt Probst: "Das Pädagogische liegt der Documenta im Blut. Jeder einzelne Ort ist in den Ausstellungskatalogen mit seinen historischen Wandlungen ganz exakt markiert." Dennoch wirke die Documenta in Athen wie die Documenta, die man kenne. Von der Präsentationsästhetik her könne die Ausstellung auch in Kassel oder sonstwo stattfinden.
"Die Documenta ist so sehr zu einer festen Marke geworden, dass sie ein wenig wie ein Exportartikel wirkt." Da widerspreche sich die Documenta selbst. "Die Ausbreitung über diese vielen Stationen und Routen in der Stadt ist doch letztlich nichts anderes als eine symbolische Geste, die in letzter Konsequenz folgenlos bleibt für die Ausstellung selbst."
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