Archiv

Doping
"Dopingsumpf ungeahnten Ausmaßes"

Die Dokumentation "Geheimsache Doping - Wie Russland seine Sieger macht" erschütterte Ende 2014 die Sportwelt. Jetzt hat Dopingexperte Hajo Seppelt die Fortsetzung veröffentlicht - die Ergebnisse dürften ein weiteres Beben auslösen.

Hajo Seppelt im Gespräch mit Matthias Friebe. |
    Der Sportjournalist Hajo Seppelt
    Der Sportjournalist Hajo Seppelt (picture alliance / dpa / Horst Galuschka)
    "Das Ausmaß der Manipulation übertrifft alle Erwartungen", sagte Hajo Seppelt im Deutschlandfunk. Die Lage sei noch schlimmer als im Radsport, hätten Experten ermittelt.
    800 Athleten von 2001 bis 2012 in den Ausdauerdisziplinen der Leichtathletik hätten irgendwann einmal gedopt. "Außerdem sei jeder dritte Medaillengewinner bei Olympia oder WM im selben Zeitraum gedopt gewesen - so der starke Verdacht." Seppelt hatte für seinen Film die Blutbilder diverser Athleten untersuchen lassen. Teilweise seien die Blutbilder so extrem gewesen, dass bei einigen Sportlern Lebensgefahr bestanden hätte.
    Nicht viel geändert
    Die Ermittlungen im Film gehen weit über Russland hinaus, wenn gleich sich im russischen Sport nicht viel verändert hätte. "Viele belastete Funktionäre sind immer noch im Amt und viele verdächtige Sportler sind nicht gesperrt", sagte der Sportjournalist über die Auswirkungen seines ersten Films "Geheimsache Doping: "Wie Russland seine Sieger macht".
    Im Vergleich zu anderen Nationen seinen deutsche Sportler nur in einem geringerem Maße vertreten, berichte Seppelt über seine Recherchen. Die anstehende Leichtathletik-WM in Peking sei für ihn unter diesen Gesichtspunkten nur noch eine "Freakshow", er könne diese schon lange nicht mehr ernst nehmen. Dem Verband gehe es nur noch darum Geld zu machen und die Sponsoren zu befriedigen.
    Das Problem sei die Verlogenheit der Weltverbände. Es gebe im Weltleichtathletikverband IAAF kein Interesse an Aufklärung und effektiven Dopingkontrollen.
    Das vollständige Gespräch können Sie bis zum 01.02.2016 als Audio-on-Demand nachhören.