Seit zehn Jahren lagen 211 Blutbeutel aus der Praxis des Dopingarztes Fuentes in Barcelona in einem Kühlschrank - unerreichbar, denn ihr juristischer Status war umstritten. Nun sind sie an das Dopinglabor in Lausanne übermittelt und dort untersucht worden. Klar ist, dass 36 Sportler ihr Blut lagern ließen. Um wen es sich dabei handelt ist allerdings noch lange nicht klar, erklärt der ARD-Doping-Experte Hajo Seppelt.
Die DNA von 36 Menschen wurde festgestellt, erklärt Seppelt, konnte aber noch nicht konkreten Personen zugeordnet werden. Das habe die WADA offiziell bestätigt. Spanische Ermittlerkreise konnten zudem, so der ARD-Dopingexperte, in den meisten Fällen auf Basis weiterer Anhaltspunkte Rückschlüsse auf die Sportarten ziehen, aus denen die bisher nicht identifizierten Personen stammen. Es soll sich demnach um zwanzig Radsportler und dreizehn Leichtathleten handeln, drei weitere Blutbeutel konnten bislang keiner Sportart zugeordnet werden. Ob und gegebenenfalls wie die Identität der insgesamt 36 Personen noch festgestellt werden kann, ist unklar.
Selbst wenn aber die Sportler identifiziert würden, könnte man ihre Namen aufgrund rechtlicher Hürden womöglich nicht veröffentlichen. Ein Problem wäre: Sportrechtliche Verfahren gegen die Personen hat es nie gegeben, somit auch kein rechtskräftiges Urteil. Zudem wäre ein Dopingverstoß ohnehin bereits verjährt.
Kaum Kontrollen im Fußball
Spanien ist ohnehin im Anti-Doping-Kampf ein echter Problemfall. Denn aufgrund der Gesetzessituation in Spanien konnten die dortige Anti-Doping-Agentur und einheimische Labore keine Dopingproben durchführen. In den meisten Sportarten wurde das von internationalen Verbänden übernommen. Nur im Fußball weigerten sich UEFA und FIFA. So wurde im spanischen Fußball kaum kontrolliert.
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