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Doping in China
"Es hat offensichtlich das ganze Land erfasst"

Eine ehemalige chinesische Sportmedizinerin hat erneut schwere Doping-Vorwürfe gegen China erhoben. Laut der Ärztin habe es in den 1980er- und 1990er-Jahren offensichtlich ein weit verbreitetes, von Staat, Trainern und Funktionären gewolltes System der Manipulation gegeben, erklärte ARD-Doping-Experte Hajo Seppelt im Dlf.

Hajo Seppelt im Gepräch mit Marina Schweizer |
    Der Journalist Hajo Seppelt am 21. August 2016
    Der Journalist Hajo Seppelt (imago sportfotodienst)
    Dabei seien vor allem Steroide zum Einsatz gekommen - auch bei Kindern im Alter von elf Jahren. Die Kritik der Ärztin an den Zuständen "sei dort auf Mauern gestoßen." Doping-Experte Hajo Seppelt sagte in der Sendung Sport am Sonntag, er könne nicht beurteilen, ob das staatliche System ähnlich wie in der DDR funktioniert habe. Dazu gebe es keine Äußerungen den Ärztin.
    Bis in die jüngste Vergangenheit habe die Medizinerin immer wieder davor gewarnt, dass Doping im chinesischen Sport Anwendung finde, weil die gleichen Leute oder deren Nachfolger dieses System aufgesogen hätten. Die Umstände in China hätten sie dazu bewogen, das Land zu verlassen und in Deutschland Asyl zu beantragen.
    Bisher hätten nur wenige Menschen in China über systematisches Doping berichtet, die Aussage der Ärztin habe deshalb eine besondere Qualität und konterkariere völlig die Botschaft der Öffnung Chinas, die IOC-Präsident Thomas Bach während der Olympischen Spiele 2008 propagiert habe.
    Das Beispiel der chinesischen Whistleblowerin sowie Auskünfte von Experten machten deutlich, dass genau das Gegenteil eingetreten sei, so Seppelt.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.