Die amerikanischen Kontrolleure – sie machen alles richtig. Athleten in den USA? Ehrenwert und sauber. Das Problem sind einfach nur die anderen. Vor allem internationale Organisationen, die den Kampf gegen Doping weltweit untergraben.
So kann man das Wichtigste an einer Anhörung im Kongress in Washington zusammenfassen, die am Dienstag als Plattform vor allem für einen Mann fungierte: für den Chef der amerikanischen Anti-Dopingagentur USADA, Travis Tygart. Beste Eigenwerbung für eine Institution, die jährlich 9 Millionen Dollar an Steuermitteln bezieht.
USADA-Chef fordert mehr Unabhängigkeit
USADA-Chef fordert mehr Unabhängigkeit
Tygart sagte im Kongress: "Lasst uns Augenbinden und Handschellen abnehmen. Man muss dafür sorgen, dass der Fuchs nicht länger den Hühnerstall bewacht. Man lässt Athleten im Stich, wenn man dem Sport die Verantwortung über das Anti-Dopingsystem überlässt.” Mit anderen Worten: es baucht mehr Unabhängigkeit für den Kampf der Dopingjäger. Und ein Ende von Interessenskonflikten, wie jenem im letzten Sommer. Damals wurde im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) der Ausschluss aller russischen Athleten von den Spielen in Rio abgelehnt. Trotz eines staatlich betriebenen Dopingsystems.
So manches kam in diesem Hearing in einem Untergremium des Ausschusses für Energiepolitik – zuständig auch für Sport – übrigens nicht zur Sprache: Weder Tygarts Probleme mit den Ermittlungen des Nike Oregon Projects der Langläufer. Noch die umstrittenen Ausnahmegenehmigungen für US-Athleten, die mutmaßlich russische Hacker enthüllt hatten. Und man versäumte es, nach Gründen zu fragen, weshalb es das Testsystem einfach nicht schafft, flächendeckendes Doping einzudämmen.
Schwimmer Michael Phelps: "Wir sind alle Sauber."
Schwimmer Michael Phelps: "Wir sind alle Sauber."
Dabei reist der Verdacht ständig mit, wie Schwimmer Michael Phelps verriet: "Ich bin noch bei keinem internationalen Wettbewerb gewesen und habe gedacht, dass meine Gegner alle sauber sind.”
Aber die Mutmaßungen richten sich – trotz prominenter Fälle wie Balco oder Lance Armstrong – gegen Sportler aus anderen Ländern. In Amerika ist angeblich alles besser. Michael Phelps: "In den USA ist das anders. Wir sind alle sauber. Wir sind alle Teil desselben Systems.”