Es gärt im deutschen Bankgewerbe. Dass die Düsseldorfer Hypothekenbank am Wochenende vom Einlagensicherungsfonds des privaten Bankgewerbes gerettet worden ist, stört noch am wenigsten. Neben großen Teilen der der Valovis-Bank, der früheren Quelle-Bank, ist das nun das zweite Institut, da der Fonds vermutlich auch weiterführen wird.
Bei der Düsseldorfer Hypothekenbank hatte das Eigenkapital nicht gereicht, um Rückstellungen für 348 Millionen Euro Anleihen der früheren österreichischen Skandalbank Hypo Alpe Adria zu bilden. Aus Österreich war die Meldung gekommen, die Schulden der Hypo Alpe Adria würden vom 1. März an nicht mehr bedient. Betroffene Banker regten sich auf. Andreas Arndt etwa, der Co-Vorstandsvorsitzende der Deutsche Pfandbriefbank AG:
"Es war bisher von einer faktischen Unterstützung der Republik Österreich für das Bundesland Kärnten auszugehen."
Denn die Hypo Alpe Adria war die Landesbank des Bundelandes Kärnten. Ihr Geschäft, vor allem ihre Anleihen, waren mit Garantien Kärntens ausgestattet. Dass Kärnten sich dabei übernommen, einen Betrag bis zum Zwölffachen des Landeshaushalts als Garantie auf sich genommen hatte, störte die Anleihekäufer offenbar nicht. Sie wähnten Österreich als weiteren Garantiegeber, wenn Kärnten ausfallen sollte.
Die Regierung in Wien hat auch schon mehr als fünf Milliarden Euro in die Bank gebuttert, jetzt aber die Zahlungen eingestellt. Neben DüsselHyp und der Deutschen Pfandbriefbank, der ehemaligen Hypo Real Estate, die bedrohte Anleihen von 395 Millionen Euro im Depot hat, rechnet der Rückversicherer Munich Re mit einer zweistelligen Millionenabschreibung. Die zur NordLB gehörende Deutsche Hypo hat 380 Millionen Euro Forderungen an Österreich.
Bei der BayernLB, zwischenzeitlich ja mal Großaktionärin der Hypo Alpe Adria, sollen es zwei Milliarden Euro sein. Mit einem überschaubaren Betrag auch betroffen das genossenschaftliche Spitzeninstitut, die DZ Bank. Deren Chef Wolfgang Kirsch ärgerte sich kürzlich darüber, dass Österreich nicht für Garantien einstehe:
"Wir beobachten ja zunehmend Rechtsbeugung und im Grunde genommen auch sicherlich nicht kluges und langfristiges Verhalten einer Republik Österreich."
Dabei testet Österreich nur eine neue EU-Richtlinie zur Bankenabwicklung aus. Die gilt seit Januar. Und sie holt Gläubiger bei einer Bankpleite mit ins Boot der Zahlenden. Aber der Co-Chef der Pfandbriefbank Andreas Arndt schäumte:
"Es ist ein singuläres Ereignis, wenn ein europäisches Kernland, das TripleA geratet ist, beziehungsweise sein Gliedstaat, der A2 geratet ist, sich weigern, ihren Verpflichtungen nachzukommen."
Womöglich bleibt das Ereignis nicht singulär. Commerzbank-Vorstand Martin Blessing fragte schon forsch, was denn nun noch von den Garantien der deutschen Bundesländer für die deutschen Landesbanken zu halten sei. Sicher ist: Staatsfinanzierung wird teurer, wenn sich das Geflecht von Banken und Staat löst und Staatsgarantien an Glaubwürdigkeit verlieren.