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Dunja Hayali über Hass im Netz
"Das hinterlässt Spuren"

Auf Twitter, Facebook und Instagram folgen Dunja Hayali Hunderttausende. Ihren "Trollen", "Hatern" und "Fröschen" begegnet sie mit Humor und Haltung. Aber auch Verlage und Sender seien hier in der Pflicht, sagte die TV-Moderatorin im Dlf. Es brauche mehr Investitionen für den Umgang mit Social Media.

Dunja Hayali im Gespräch mit Christoph Sterz |
    Dunja Hayali im Gespräch mit Deutschlandfunk-Moderator Christoph Sterz.
    Dunja Hayali im Gespräch mit Deutschlandfunk-Moderator Christoph Sterz. (Deutschlandfunk / Simon Stedel)
    Beim Engagement im Internet gehe es ihr darum, Debatten anzustoßen, betonte Dunja Hayali im Gespräch mit @mediasres. Bei Facebook gelinge ihr das, vor allem seitdem sie dort viele User geblockt habe. Es gebe "sehr wenige sehr laute Leute", die im Internet für Hass und Hetze sorgten, beobachtet die ZDF-Moderatorin. So erlebe sie beispielsweise nach Interviews mit AfD-Politikern immer wieder einen "Shitstorm, der gesteuert ist".
    Damit umzugehen brauche viel Zeit und sei für sie alleine kaum zu bewältigen. "Da kommt man als Einzelperson nicht gegen an." Hayali sieht deshalb Verlage und Sender in der Pflicht, sich "mehr ihrer Verantwortung zu stellen". Zwar beschäftigten sie bereits geschultes Personal, doch brauche es noch mehr Personen, "denn es geht nicht spurlos an jedem vorbei, der sich damit beschäftigt".
    "Viele wollen sich einfach mal auskotzen"
    Für Journalisten sei es wichtig, transparent und offen den Menschen die eigene Arbeit zu erklären. Nur das schaffe Verständnis und Vertrauen. Viele wollten "einfach mal was sagen" und suchten "ein offenes Ohr, wo sie sich auskotzen" könnten. "Die rufe ich auch gerne mal an", berichtet die 43-Jährige. Dabei gelinge es ihr immer wieder, "hinter die Fassade zu gucken".
    Grundsätzlich erhalte sie aber auch viel positives Feedback, so Hayali. "Ich weiß, dass sehr viele Menschen das gleiche Menschenbild haben." Aber nicht jeder habe die Zeit und Muße, sich damit auseinanderzusetzen.
    Unter dem Motto "POP" will die re:publica 2018 die Debatte über die Digitalisierung für ein breites Publikum öffnen. Auf der dreitägigen Veranstaltung und der begleitenden Media Convention werden bis Freitag mehr als 9.000 Besucher erwartet.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.