Die 18 Rhesusaffen waren dem Tod geweiht. Forscher hatten sie mit Ebola infiziert, die Krankheit schritt voran, mit Fieber, Hautausschlag und schweren Blutungen. Zwei Affen waren schon kurz davor zu sterben. Doch alle wurden gerettet: Mit ZMapp.
„Diese Ergebnisse haben meine Erwartungen bei Weitem übertroffen. Ich war sehr überrascht, dass wir sogar die Tiere retten konnten, die wir erst fünf Tage nach der Infektion mit ZMapp behandelt hatten. Das waren großartige Neuigkeiten."
Studie mit positiven Daten vorgestellt
Gary Kobinger forscht bei der kanadischen Gesundheitsbehörde in Winnipeg, er hat ZMapp mit entwickelt. Das Mittel besteht aus drei verschiedenen Antikörpern, die dem Körper dabei helfen, Ebola zu bekämpfen. Bei einigen Ebola-Patienten ist ZMapp zwar schon zum Einsatz gekommen. Doch eigentlich ist es ein sehr junges Medikament - die Forscher haben erst vor ein paar Monaten damit begonnen, es an Versuchstieren zu testen. Und jetzt präsentieren sie zum ersten Mal Daten, die zeigen, dass ZMapp auch noch Tage nach der Infektion wirkt.
"Wir konnten auch die Tiere retten, bei denen die Krankheit schon weit fortgeschritten war. Das heißt, sie hätten sonst nur noch ein paar Tage zu leben gehabt, vielleicht sogar nur noch ein paar Stunden."
Es gibt zwar schon eine Handvoll Wirkstoffe, die Ebola in Schach halten könnten - zumindest im Tierversuch. Allerdings funktionieren sie nur, wenn sie den Affen direkt nach der Infektion verabreicht werden – wenn die Tiere also noch keine Symptome zeigen. Bei einem Ausbruch wie in Westafrika kämen solche Mittel für die meisten zu spät. Der renommierte Ebolaforscher Tom Geisbert von der Universität von Texas hat die ZMapp-Studie im Fachmagazin Nature kommentiert - und ist beeindruckt. Er schreibt:
"Die Entwicklung von ZMapp und - die erfolgreiche Behandlung von schwer kranken Affen - ist eine monumentale Leistung."
Nebenwirkungen seien nicht aufgetreten
Nebenwirkungen, sagt Gary Kobinger, seien bei den Affen nicht aufgetreten. Die Hoffnung ist groß, dass das Mittel beim Menschen ähnlich gut anschlägt.
"Unsere Ergebnisse sprechen dafür. Aber sie sind kein Beweis. Es waren Affen in unserer Studie, keine Menschen."
Im Ausbruch in Westafrika ist ZMapp schon eingesetzt worden: Bei sieben Helfern, bei denen die Krankheit ebenfalls schon ausgebrochen war. Ob ZMapp ihnen wirklich geholfen hat, kann aber noch keiner sagen.
"Ich denke, sobald die Teams, die ZMapp angewandt haben, ihre Daten veröffentlichen, können wir die Wirksamkeit beim Menschen vielleicht etwas besser einschätzen. Aber selbst dann wird es schwierig, weil es keine Studie war, in der alles Mögliche überwacht und aufgezeichnet wird. Ich hoffe, dass wir von den sieben Patienten etwas lernen können – befürchte aber, dass es nicht allzu viel sein wird."
Zwei US-Bürger, die ZMapp bekommen haben, sind heute wieder gesund. Doch keiner weiß, ob das an ZMapp lag oder daran, dass sie auf einer Top-Intensivstation behandelt worden sind. Zwei weitere Patienten sind gestorben - trotz ZMapp.
"Wir wissen, dass es einen point of no return gibt - einen Zeitpunkt, ab dem sich der Tod nicht mehr aufhalten lässt, weil die Organe zu schwer geschädigt sind. Das ist einfach die Realität."
Medikament soll an Menschen getestet werden
Klar ist: Die Vorräte an ZMapp sind aufgebraucht. Die Firma, die das Mittel herstellt, hat im Moment nichts mehr übrig. Die Antikörper werden in speziellen Tabakpflanzen gezüchtet. Es wird vermutlich Wochen dauern, bis die nächsten Dosen hergestellt sind. Ab 2015 soll ZMapp dann am Menschen getestet werden - in ganz regulären klinischen Studien.