Im Text der Székler-Hymne wird Gott angefleht, die Székler nicht im Stich zu lassen. Sie würden immer Teil Ungarns bleiben.
Im rumänischen Siebenbürgern sind die etwa 1,2 Millionen Ungarn eine Minderheit. Bis 1920 gehörte das Gebiet zu Ungarn. Der Friedensvertrag von Trianon schlug es seinerzeit Rumänien zu. Und der Chef der ungarischen Rechtsextremen-Partei Jobbik, Gábor Vona, findet heute:
"Für uns ist nicht die Tiefe der rumänisch-ungarischen Beziehungen von Bedeutung, sondern die ungarische Gesellschaft und Nation und die hier lebenden Ungarn zu vertreten. Wenn das Eintreten für die Minderheitenrechte einen Konflikt mit Rumänien schafft, dann wählt Jobbik diesen Weg und Ungarn sollte dies auch tun."
Mit diesen Äußerungen vor Angehörigen der ungarischen Minderheit in Siebenbürgen hatte der Rechtsextreme für einen Eklat gesorgt. Der rumänische Außenminister Titus Corlatean ist entsetzt. Er beschuldigt Ungarn, die Revision der Grenzen anzustreben.
"Das ungarische Parlament, dominiert von der erdrückenden Fidesz-Mehrheit und unterstützt von der extremistischen Jobbik-Partei hat wichtige Gesetze verabschiedet. Etwa das Gesetz des nationalen Zusammenhalts, das sogenannte Trianon-Gesetz. Es stellt durch seinen Inhalt, die begleitende parlamentarische Debatte, die Friedensverträge von Versailles, das Friedenssystem infrage. Es enthält extrem gefährliche Äußerungen."
In dem Gesetz ist von "Friedensdiktat" die Rede und von nationaler Tragödie. Durch den Friedensvertrag von Trianon hatte Ungarn 1920 zwei Drittel seines Territoriums verloren. Der ungarische Botschafter in Wien, Vincze Szalay-Bobrovnicky verneint revisionistische Ambitionen der nationalkonservativen Regierung Orbán:
"Es ist keine Regierungspolitik, über Grenzen nachzudenken."
Aber die Regierung in Budapest unterstützt den nationalistischen Europapolitiker László Tökés, er fordert die Autonomie für die Székler. Und er will, dass Budapest ein "Protektorat" für die Siebenbürger Ungarn errichtet.
"Wir Ungarn in Siebenbürgen möchten nicht das Schicksal der Juden, der Sachsen und der Schwaben erdulden. Letztere zählten 800.000 – nur 36.000 sind geblieben. Nach dem Krieg gab es hier noch etwa 139.000 Juden – heute sind es nur noch ein paar Tausend. "
Tökés und seine Ungarische Volkspartei wehren sich gegen eine Gebietsreform, die das kompakte Siedlungsgebiet der Székler zerteilen würde.
Ganz anders Hunor Kelemen. Er ist der politische Konkurrent des Geistlichen Tökés. Kelemen steht für ein pragmatisches Miteinander von Ungarn und Rumänen. Er kritisiert die Vona-Rede.
"Solche Äußerungen nützen uns hier gar nichts. Wir lehnen das ab und distanzieren uns davon. Die Menschen, die so provozieren, steigen nachher einfach ins Auto und fahren nach Hause, nach Ungarn zurück. Wir aber bleiben hier zurück und müssen uns selbst um die Lösung unserer Probleme kümmern. "
Anfang des Jahres sorgte ein bizarrer Flaggenstreit für diplomatische Irritationen. Rumänische Behörden hatten das Hissen der Székler-Fahne verboten, aus Protest wehte sie daraufhin auf dem Parlament in Budapest. Wegen der aktuellen Verstimmungen will der rumänische Regierungschef Ponta dem Politiker Tökés jetzt den wichtigsten Orden Rumäniens wieder entziehen. Tökés hatte ihn wegen seiner Rolle beim Sturz Ceaucescus erhalten.
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Mit diesen Äußerungen vor Angehörigen der ungarischen Minderheit in Siebenbürgen hatte der Rechtsextreme für einen Eklat gesorgt. Der rumänische Außenminister Titus Corlatean ist entsetzt. Er beschuldigt Ungarn, die Revision der Grenzen anzustreben.
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